Kreis Bad Duerkheim Im Hafen bei Nacht

Tatort „Unter Wölfen“, Dreharbeiten mit Ulrike Folkerts, Kommissarin Lena Odenthal.
Tatort »Unter Wölfen«, Dreharbeiten mit Ulrike Folkerts, Kommissarin Lena Odenthal.

Reale Wölfe, auch in Rheinland-Pfalz wieder heimisch, spielen in Odenthals 72. Fall jedoch keine Rolle, klärt Annette Gilcher von der Pressestelle des SWR auf. Der Titel sei vor allem metaphorisch zu verstehen. Lediglich ein Dobermann werde auftauchen. Als großes, kräftiges und einschüchterndes Tier passt er gut in das soziale Milieu, in das der Krimi führt. „Unter Wölfen“ beginnt mit dem Fund einer Leiche am Rheinufer. Der Tote ist Clubbetreiber Timur Kerala, der sich selbst für den aufgehenden Stern im Ludwigshafener Security-Geschäft hielt. Doch noch bevor er den Platzhirsch Gerhard Arentzen aus dem Feld schlagen kann, wird er ermordet. Lena Odenthal und ihre junge Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter) vermuten einen Konkurrenzkampf im einschlägigen Gewerbe. Arentzen zeigt sich von den Ermittlungen unbeeindruckt. Weil staatliche Stellen immer mehr Sicherheitsaufgaben an private Dienstleister auslagern, hat er beste Verbindungen in die Politik und gibt sich unangreifbar. „Ich denke, dass die Innere Sicherheit von der Politik in den letzten zehn bis 15 Jahren vernachlässigt wurde“, erklärt Thomas Bohn, der das Drehbuch geschrieben hat und schon zum achten Mal bei einem Ludwigshafener „Tatort“ Regie führt. „Es gibt zu wenige Polizisten. Auch in der Justiz werden zu wenige Leute eingestellt. Das heißt, wir haben einen Überhang an Verfahren und zu wenige Leute auf der Straße, die nach dem Rechten sehen.“ Privatunternehmen im Sicherheitsbereich zeigten sich bisweilen verführt, die eigenen Interessen vor jene des Staats zu stellen. „Das ist das Thema, und das ist die gesellschaftliche Relevanz“ von „Unter Wölfen“, so Bohn. „Es hat sehr viel mit Lauern zu tun“, nimmt Thure Riefenstein, der den Sicherheitsmann Arentzen spielt, Bezug auf den Titel. „Es geht darum, zu sehen, wen man wann attackieren kann, und das auf beiden Seiten“, meint der Schwabe, der bereits in der RTL-Krimiserie „Kommissar Schimpanski“ an der Seite von Folkerts zu sehen war. „Ich bin, sage ich jetzt mal, ein Rudelsführer der Wölfe. Der andere ist Lena.“ Als Kommissarin sei sie tatsächlich „eine einsame Wölfin mit viel Erfahrung“, bestätigt Folkerts. Um sie zu überzeugen, dass er und seine Security-Firma seriös sind, führt Arentzen sie zur nächtlichen Basis der Konkurrenz, den „Harbor Riders“, zu einer Lagerhalle im Mannheimer Rheinhafen. Diese Ludwigshafener Rockerbande, erklärt er ihr, erpresse Schutzgeld und werde nur von seinen Leuten in Schach gehalten, sofern Betroffene das Geld für seine Dienste ausgeben. Dort, bei den „Harbor Riders“, sagt er ihr unter der Kurt-Schumacher-Brücke, seien die Mörder Keralas zu suchen. Am Unteren Rheinufer wurden extra Lichter aufgestellt Das Drehteam filmt in der Nacht unter der Brücke auf der Mannheimer Seite, aber der Blick geht über den Rhein nach Ludwigshafen. Dort, am Unteren Rheinufer, wurden eigens Lichter aufgestellt, die sich malerisch im Wasser spiegeln. An einem Rolltor der Lagerhalle neben der Brücke prangt während der Dreharbeiten das Bild eines behelmten und geflügelten Totenschädels, das Logo der „Harbor Riders“.Neben Folkerts und Riefenstein sind auch Petra Mott, die eine Polizistin spielt, und Thomas Holländer am Drehort, der Ludwigshafener Feuerwehrmann, der schon in etlichen „Tatorten“ auftauchte. Diesmal spielt er nicht mit, sondern ist nur zu Besuch. Arentzens nächtliche Führung zeigt bei Lena Odenthal übrigens wenig Wirkung. Als Keralas Witwe und ihre Tochter bedroht werden, ist sie gegen alle Ratschläge entschlossen, den Verdächtigen zu überführen. Damit gerät sie selbst in die Schusslinie.

x