Bad Dürkheim Händchen für Gefühlvolles

Machten Lust auf mehr: Louis Leibfried (rechts) und Sebastian Horn von Vincent Hall.
Machten Lust auf mehr: Louis Leibfried (rechts) und Sebastian Horn von Vincent Hall.

Als zweite Band der Reihe „MuK meets Popakademie“ haben Vincent Hall am Freitag in der voll besetzten Kultur-Bühne im Ludwigshain gastiert. Es schien, dass sich diese Reihe im Veranstaltungskalender der Weisenheimer Kultur-Impresarios etablieren könnte.

Die Jung-Musiker der Pop-Akademie in Mannheim überraschten mit einem souveränen, routinierten und handwerklich versierten Auftritt. Das Publikum nahmen sie wie nebenbei mit einem ziemlich bodenständigen und verschmitzten Charme mit. Gegründet haben sich Vincent Hall gleich am ersten Tag als Studenten der Mannheimer Pop-Akademie. Dass sie bis heute noch zusammen sind, mache die Bandmitglieder stolz, erklärte Sänger und Texter Louis Leibfried während seiner launigen Ansagen. Die Band sei nach seinem Opa benannt, mit dem er seine ersten Songs geschrieben hat. Am Freitag war die kleine Variante von Vincent Hall im Muk’s. Ursprünglich zu fünft gaben Leibfried und Keyboarder Sebastian Horn die abgespeckte Version der Band. Wie sie als Quintett mit vollem Saft klingen, ließ sich folglich nur erahnen – oder auf der Videoplattform Youtube im Internet herausfinden. Als Duo zeigte Vincent Hall ein Händchen für gefühlvolle Melodien, getragen von Leibfrieds soulig angehauchtem Organ, das mühelos sämtliche Höhen nahm, ohne schrill zu klingen. Alles wirkte sehr entspannt, zumal die beiden Musiker lässt den Songs Zeit gaben, sich zu entwickeln. Mit Leibfried an der E-Gitarre, während Keyboarder Horn die Lieder mit hingetupften Akkorden untermalte. Die Art, wie Leibfried mit seiner Stimme Atmosphäre erzeugte, war aller Ehren wert. Der Mann weiß, wie er modulieren muss, wann er ein bisschen weiter weg vom Mikro zu gehen hat, um gehauchte Intimität zu erzeugen, und wann ein kehliges Pathos gefragt ist. Dabei bekamen die Zuhörer vor allem Eigenkompositionen geboten, bis auf einige handverlesene Cover von Tom Petty oder John Legend. Songs die er selbst gerne geschrieben hätte, sagte Leibfried. Die Melodien von Vincent Hall kann man auf neudeutsch mit „catchy“ umschreiben, gefällig trifft es auch, allerdings ohne den abwertenden Beigeschmack. Die Texte drehen sich um Beziehungen in all ihren Formen und kleine Begebenheiten des Alltags. Die Leute wippten stets mit. Der Auftritt machte Lust auf mehr und neugierig, was Vincent Hall in voller Besetzung auf die Bühne bringen und wie sie dann beim Publikum rüberkommen.

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