Kreis Bad Duerkheim Feuerstein bei Karsthöhle entdeckt

Klassischer Klingenkratzer: der bei der Karsthöhle gefundene Feuerstein.
Klassischer Klingenkratzer: der bei der Karsthöhle gefundene Feuerstein.

Ein Feuerstein wurde zufällig in der Nähe des Naturdenkmals Karsthöhle entdeckt. Das hat Ortshistoriker Eric Hass mitgeteilt. Während der Vorbereitungen zum geplanten geotouristischen Radweg hätten er und Winzer Philipp Petri den Stein aus einem Hang Ende Januar geborgen.

Bereits 2002 wurden vier kleine Abschläge aus Feuerstein im Umfeld der Karsthöhle gefunden, welche vom Speyerer Amt für archäologische Denkmalpflege in die späte Altsteinzeit (zwischen 20.000 bis 15.000 vor Christus) datiert wurden. Die Archäologin Andrea Zeeb-Lanz vom Speyerer Denkmalamt nahm damals die steinzeitlichen Artefakte entgegen und veranlasste eine Zeichnung der kleinen Fundstücke für die Archivierung in der Herxheimer Fundkartei im Landesdenkmalamt. Das neue Feuersteinartefakt sei kürzlich vom Archäologen Axel von Berg, Direktor der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz, begutachtet und auch eindeutig in die jüngere Altsteinzeit (spätes Jungpaläolithikum zwischen 20.000 und 10.000 vor Christus) datiert worden, so Hass. Der Mainzer Steinzeitexperte bezeichne die Funktion des Herxheimer Feuersteinartefaktes als klassischen „Klingenkratzer“ mit steil retuschierter „Kratzerkappe“. Das Rohmaterial hierzu wurde aus nordischem Feuerstein gewonnen, auf dessen Oberseite (dorsal) heute noch punktuelle „Rostspuren“ zu erkennen sind. Diese Anhaftungen seien typisch für solche Ackerfunde, so der Steinzeitexperte. Die Unterseite des Artefaktes (ventral) zeigt an mehreren Stellen feine Ablagerungen von Wurzelglanz, welche durch die Jahrtausende dort entstanden sind. Dies habe der ehemalige Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt, Rengert Elburg, am Rande eines Steinzeitvortrags im Stadtmuseum Bad Dürkheim unter einer Augenlupe festgestellt, teilt Hass mit. Bei der Flurbereinigung 2007/2008 wurden außerdem in der Nähe der Karsthöhle mehrere unbearbeitete Rohknollen aus Feuerstein von Eric Hass gefunden, welche sich heute, zusammen mit anderen Steinzeitfunden aus der jüngeren Steinzeit, in einer Glasvitrine im Herxheimer Dorfgemeinschaftshaus befinden. Geologe Harald Ehses, der bereits Ende Januar den Fundort des Feuersteinartefaktes gezeigt bekam, habe sofort erkannt, dass sich dieser rund neun Zentimeter lange und etwa zwei Zentimeter breite „Klingenkratzer“, der sich im oberen aufgefüllten Teil des Feldweghanges befunden hat, ein besonders wertvolles Stück ist. Die unteren Gesteinsschichten im Hangeinschnitt der Fundstelle bestehen aus originalen Kalksteinschichten des Tertiärs, die vor über 20 Millionen Jahren dort entstanden sind. Somit ist in der oberen Ablagerungsschicht (Füllschicht) durchaus noch mit weiteren Feuersteinartefakten zu rechnen. „ Geologe und der Landesarchäologie empfehlen daher, alle zukünftigen Erdarbeiten in dem Bereich um die Karsthöhle besonders im Auge zu behalten“, betont Ortshistoriker Eric Hass.

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