Donnersbergkreis Ab 2017 komplett neue Linienbus-Flotte

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Es tut sich was beim ÖPNV im Donnersbergkreis. Besonders sichtbar wird das ab 1. Januar mit einer komplett neuen Busflotte, hinter der als neuer Organisator des Nahverkehrsangebotes dann nicht mehr die ORN, sondern der Reisedienst Krauss und Wolf Reisen GmbH steht. Die künftig eingesetzten Busse, alle von Mercedes-Benz, konnten Interessierte in diesen Tagen auf dem Parkplatz vor der Stadthalle in Augenschein nehmen.

Gezeigt wurden dort ein großer Überlandbus des Typs „Citaro“ mit 45 Sitz- und 48 Stehplätzen und ein Kleinbus auf Sprinter-Basis. Insgesamt 40 Omnibusse, zwei Gelenkbusse und 20 Kleinbusse werde der Reisedienst neu anschaffen, informierte Hartwig Wolf, der im Kreishaus für den ÖPNV zuständig ist. Diese Omnibus-Bestellung sei der größte Einzelauftrag dieser Art, den Mercedes-Benz bislang von einem privaten Busunternehmen erhalten habe, strich Matthias Wiesinger, Beauftragter des Fahrzeugherstellers für den Omnibus-Verkauf in der Region Südwest, im Gespräch mit der RHEINPFALZ heraus. Bei den Omnibussen fällt ein Detail gleich auf, dessen Fehlen in früheren Jahren oft Thema kontroverser Debatten in den Kreisgremien war: Die Sitzplätze sind erstmals alle mit Sicherheitsgurten ausgestattet, auch die beiden Klappsitze im hinteren Eingangsbereich, die etwa für Fahrgäste mit Rollatoren gedacht sind. Eine Anschnallpflicht im Liniendienst gebe es zwar grundsätzlich nicht, aber wer sich anschnallen möchte, kann das in Zukunft tun, und die Fahrgäste sollen auch dazu angehalten werden, dieses Plus an Sicherheit zu nutzen. Sicherheit wird ohnedies groß geschrieben. „Die Fahrzeuge enthalten alle Sicherheitssysteme“, vermerkt Wiesinger zu den georderten Bussen und zählt nicht nur ABS- und ESP-Systeme auf. Er verweist auch auf einen verbesserten Kollisionsschutz, der bei einem Zusammenstoß die entstehenden Kräfte nicht frontal aufnimmt, sondern ableitet in den Unterflurbereich. Auch Busflanken und Überrollstabilität seien verstärkt. Alle Seitenfenster seien im Bedarfsfall Notausstiege. Alle Busse sind Niederflurfahrzeuge, im hinteren Bereich gibt es für Rollstuhlfahrer eine manuell ausklappbare Rampe. Die Sitze sind freilich auf Podesten montiert, was laut Wiesinger wegen der Sicherheitsgurte nicht anders möglich sei. Klaus Lincker vom VdK, der sich die Besichtigung nicht entgehen ließ, zeigte sich jedenfalls mit dem, was er gesehen hat, aus Sicht der Behinderten zufrieden. Gut die Hälfte der Busse werde zudem mit Klimaanlage ausgestattet, so Wiesinger. Auf Umweltschutz wird geachtet. Die Fahrzeuge erfüllen die Euro-6-Norm. „Früher war der Motor das teuerste Bauteil solcher Fahrzeuge, heute ist es die Abgasreinigungsanlage“, so Wiesinger. Die Stickoxid-Werte wurden gegenüber früheren Euro-Norm um 80 Prozent, die Rußpartikel um 40 Prozent gesenkt, nennt er weitere Details. Da die Abgasreinigung mit hohen Temperaturen arbeitet, verfügen die Busse zudem über eine Brandmeldeanlage. Zudem kämen nur Materialien zum Einsatz mit Brandschutzzertifikaten. Das Unternehmen biete mehr Fahrleistungen im Landkreis an und werde beispielsweise als attraktive Neuheit Stadtumlandbusse für Eisenberg, Kirchheimbolanden und Rockenhausen auf die Straße bringen, kündigte Hartwig Wolf im Gespräch mit der RHEINPFALZ an. Mit der Übernahme durch Krauss & Wolff werde eine jahrzehntelange Kooperation mit der ORN zuendegehen. Dass solche Lizenzen an privaten Anbieter übergehen, sei allerdings auch anderswo zu beobachten und liege mitunter darin, dass sie kostengünstiger kalkulieren können, zumal bei ihnen nicht die Overhead-Kosten für die Einbindung in eine überregionale Organisation anfielen, so Wolf. Die Vergabe der Lizenz sei über den Landesbetrieb Mobilität in Speyer erfolgt. |bke

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