E-Mail aus Palatina Kreis Kusel: Die Wiederentdeckung einer Barockoper

 Probenszene aus der Oper nach Ovid.
Probenszene aus der Oper nach Ovid.

Die selten zu hörende Oper „Venus und Adonis“ des französischen Komponisten Henry Desmarest wird am Wochenende in Offenbach-Hundheim und in Brücken aufgeführt.

Hochrangige Solisten, ein Chor und das Barockorchester „L’arpa festante“ um Christoph Hesse aus Dennweiler-Frohnbach (ebenfalls kries Kusel) musizieren am Samstag, 29. Juli, in Offenbach-Hundheim und am Sonntag, 30. Juli, in Brücken. Der künstlerische Leiter Roland Lißmann hatte sich anlässlich des diesjährigen Kultursommer-Mottos „Westwärts“ und der rheinland-pfälzischen Präsidentschaft der Großregion besonders um Musik aus Lothringen bemüht. Dabei musste der Kirchenmusiker aus Offenbach-Hundheim nicht lange suchen, bis er auf den Namen Henry Desmarest stieß: 1661 in Paris geboren und 1741 als Hofmusiker in Diensten der Herzöge Leopold und Stanislas Leszczynski in Lunéville in der heutigen Region Grand Est gestorben.

Dessen Oper „Venus und Adonis“ entstand auf Grundlage der „Metamorphosen“ von Ovid und führt in die römische Mythologie. Die Geschichte der Venus, deren große Liebe Adonis bei der Jagd von einem Eber getötet wird, wurde vielfach aufgegriffen, unter anderen von Shakespeare. Nun kommt sie zu einem Libretto von Jean-Baptiste Rousseau auf die Bühne, ergänzt um die Rolle der Cydippe, die ebenfalls in Adonis verliebt ist …

Barockoper in Offenbach-Hundheim und Brücken.
Barockoper in Offenbach-Hundheim und Brücken.

Gesungen wird Cydippe von Ludmila Schwartzwalder aus Lausanne. Die Rolle der Venus übernimmt Anna Nesyba aus Bamberg. Adonis verlangt die heute seltene Stimmlage eines Haut-Contre, den der Tenor Mirko Ludwig aus Hamburg singt. Bariton Matthias Horn aus Heidelberg ist als Mars zu hören. In weiteren Rollen setzt Lißmann auf regionale Stimmen wie Leandro Lafont, ein hoher Countertenor, der die Rolle der Bellona mit barocker Gestik darbietet. Andere Solisten sind der Saarbrücker Countertenor Ralf Peter sowie Nachwuchstalente aus dem Kreis Kusel. Die Trägerschaft für übernimmt der Kreis Kusel.

Nach Aufführungen 2006 in Nancy – von der Produktion der Opéra national de Lorraine unter Christophe Rousset liegt eine CD-Einspielung von 2007 vor – werde die Oper nun erstmals in der Neuzeit auch wieder in Deutschland gegeben, erklärt Roland Lißmann.

Premiere in französischer Sprache mit deutschen Untertiteln ist diesen Samstag, 18 Uhr, in der Abteikirche in Offenbach, die Aufführung wird Sonntag, 30. Juli, 18 Uhr, in der Kirche St. Laurentius in Brücken wiederholt. Karten sind für 25 Euro bei Ticket-Regional erhältlich.

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