Ludwigshafen Festival des deutschen Films ehrt Axel Milberg

Wird am 24. August in Ludwigshafen geehrt: Axel Milberg.
Wird am 24. August in Ludwigshafen geehrt: Axel Milberg.

Eigentlich wollte er schon 2022 auf die Parkinsel kommen, nun soll es endgültig klappen: Der beliebte „Tatort“-Darsteller Axel Milberg erhält beim 19. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen im August den Schauspielpreis 2023.

„Kaum ein Schauspieler aus Deutschland hat diese Wandlungsfähigkeit und Bandbreite wie Axel Milberg. Wir hatten schon oft Filmwerke mit ihm in Hauptrollen auf der Parkinsel und immer faszinierte er uns mit seiner Schauspielkunst“, sagte Festivalleiter Michael Kötz zur Begründung der Preisvergabe. Bei der diesjährigen Festivalausgabe, die von Mittwoch, 23. August, bis Sonntag, 10. September, dauert, werden gleich drei Produktionen mit Milberg laufen: der nächste „Tatort“ mit seiner Figur Borowski, „Bundschuh vs. Bundschuh“ aus der erfolgreichen Reihe um Familie Bundschuh und der Film „Wann wird es endlich so, wie es nie war“. Es freue ihn, „dass es dieses Jahr – endlich! – geklappt hat und wir ihn für seine Kunst würdigen dürfen“, so Intendant Kötz.

Der Preis wird am Donnerstag, 24. August, verliehen. Danach läuft die Folge „Tatort: Borowski und der Wiedergänger“ von Regisseur Andreas Kleinert, der mit auf die Parkinsel kommen möchte. Der Fall führt Borowski in die Welt der Dating-Portale.

Erstes Stück mit 13

Axel Milberg kam am 1. August 1956 in Kiel zur Welt und wuchs mit seinen beiden Geschwistern im Stadtteil Düsternbrook auf. Seine Mutter, in Rio de Janeiro geboren, war Ärztin, der Vater Anwalt und Notar. Früh war für ihn klar: „Ich werde Schauspieler.“ Er schrieb mit 13 Jahren ein Stück über den Wilden Westen, spielte in der Kieler Gelehrtenschule Theater und studierte dennoch nach dem Abitur zunächst Literatur und Philosophie.

Im Mai 1979 wurde er schließlich in München auf der legendären Otto-Falckenberg-Schule aufgenommen. Es folgten viele Jahre Theaterarbeit an den Münchner Kammerspielen (1981–1997), Film- und Fernsehrollen, Lesungen und zahlreiche Hörbücher. Er spielte in „Es geschah am helllichten Tag“ (1997), „Stauffenberg“, „Das Feuerschiff“, „Die Hebamme“ (2013), dem Zweiteiler „Pfeiler der Macht“ (2014), „Der Liebling des Himmels“ (2014), „Mat Joubert“ (2015), „Letzte Ausfahrt Gera“ (2015), „Von Erholung war nie die Rede“ (2016), „Liebling – Lass die Hühner frei“ (2016), „Berlin Station“ (2017). Und jeder kennt ihn natürlich seit 15 Jahren als Kommissar Borowski im Kieler Tatort. 2018 war er neben Heiner Lauterbach und Christiane Paul in dem Politik-Thriller „Staat des Terrors“ zu sehen. Der investigative Fernsehfilm hinterfragt die Rolle der Geheimdienste bei der Globalisierung des Terrors und wurde 2019 fortgesetzt.

Meldet sich gern mit „Ich höre“: Axel Milberg in „Tatort: Borowski und die große Wut“. Die Folge lief 2022 in Ludwigshafen.
Meldet sich gern mit »Ich höre«: Axel Milberg in »Tatort: Borowski und die große Wut«. Die Folge lief 2022 in Ludwigshafen.

Zu Axel Milbergs Arbeiten fürs Kino zählen „Nach 5 im Urwald“(1995, Regie: Hans-Christian Schmid), „Rossini“ (1997, Regie: Helmut Dietl), „Der Campus“ (1998, Regie: Sönke Wortmann), „The International“ (2009, Regie: Tom Tykwer), „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (2011, Regie: Yasemin Samdereli), „Hannah Arendt“ (2012, Regie: Margarethe von Trotta), „Feuchtgebiete“ (2013, Regie: David Wnendt) sowie „Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“ (2013, Regie: Bill Condon).

Axel Milberg wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa der Kunstakademien in München und Berlin, mit dem Grimme Preis, dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Norddeutschen Filmpreis und der Silberne Lola in der Kategorie „bester Film“ für „Hannah Arendt“.

Ausstieg aus dem „Tatort“

Als Sprecher nahm Axel Milberg zahlreiche Hörspiele und Hörbücher auf, darunter mehrere Romane des schwedischen Bestsellerautors Henning Mankell. Für das Mankell-Hörbuch Der Chinese wurde Milberg 2008 mit dem Literaturpreis „Corine“ in der Kategorie „Claudio Hörbuchpreis“ ausgezeichnet. Seit einigen Jahren ist er zudem der Sprecher in der erfolgreichen Krimi-Kult-Hörspielserie „Die drei ???“.

2019 ist sein erster Roman „Düsternbrook“ erschienen, ein Buch über Erfahrungen, die symptomatisch sind für seine Generation und die über die 1960er- und 70er-Jahre der Bundesrepublik erzählen.

2022 stand Axel Milberg gemeinsam mit Andrea Sawatzki für die achte Folge der beliebten ZDF-Komödienreihe „Familie Bundschuh“ vor der Kamera. Im selben Jahr war er in der Serie „Kohlrabenschwarz“ von Erik Haffner auf Paramount+, sowie der Amazon-Serie „Die Therapie“ zu sehen sowie in „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“ von Sonja Heiss.

In diesem Jahr gab Axel Milberg seinen Ausstieg beim Kieler Tatort bekannt. 2025 wird er auf eigenen Wunsch das letzte Mal in der Rolle des Kommissars Klaus Borowski zu sehen sein. Abgedreht ist die Serie „Die nettesten Menschen der Welt“ für die ARD sowie das investigative TV-Drama „Finding Leyla“ unter der Regie von Daniel Harrich.

Im Vorjahr bekamen Verena Altenberger und Anne Ratte-Polle den Schauspielpreis des Festivals in Ludwigshafen.

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