Sport Widerständen getrotzt

Treffsicher: Steffen Fäth. Rechts: Sandro Obranovic (Brest)
Treffsicher: Steffen Fäth. Rechts: Sandro Obranovic (Brest)

«Mannheim.» Die Rhein-Neckar-Löwen sind in der Handball-Champions-League in der Spur. Die Badener siegten gestern Abend 33:27 (18:13) gegen Meshkov Brest und feierten damit den zweiten Erfolg im dritten Gruppenspiel. Dabei trotzte der deutsche Pokalsieger einigen Widerständen.

Gestern wurde ersichtlich, was Nikolaj Jacobsen gemeint hatte, als er vor dem Start in die Saison davon sprach, noch nie in seiner Zeit als Löwen-Coach eine Belegschaft zur Verfügung gehabt zu haben, die ihm wie derzeit so viele Optionen bietet. Die Tiefe des Kaders offenbarte sich durch die Ausfälle, die die Badener zu beklagen hatten, beziehungsweise durch das Niveau, das die verbliebenen Spieler immer noch hatten. Ilja Abutovic fällt wegen eines Muskelfaserrisses in der Wade ohnehin vier Wochen aus, und gestern kamen mit Alexander Petersson (Sprunggelenksprobleme) und Jerry Tollbring (Augenverletzung) zwei Akteure kurzfristig dazu. „Es war ja fast niemand mehr auf der Bank“, sagte Andy Schmid. Dem Löwen-Kapitän wäre vor ein, zwei Jahren vermutlich unwohl angesichts der Ausfälle gewesen. Inzwischen ist das Team um den Spielmacher in der Lage, Ausfälle zu kompensieren. „Wir haben jetzt viel mehr Waffen“, sagte der Schweizer. Die Partie gegen Brest brachte also nicht nur zwei Punkte, sondern auch diese Erkenntnis – und war aus diesem Grund so wertvoll. Beim Halbzeitstand von 18:13 deutete nichts darauf hin, dass die Löwen personell gehandicapt sein könnten. Im Innenblock vertrat Jesper Nielsen Abutovic ohne spürbaren Qualitätsverlust, Mads Mensah Larsen agierte anstelle vom Petersson im rechten Rückraum. Und es bestand kein Zweifel, dass Routinier Gudjon Valur Sigurdsson sein Pensum als Linksaußen anstatt Tollbring abspulen würde. Dabei blieb es aber nicht, denn mit Filip Taleski, der im Innenblock zum Einsatz kam, und Vladan Lipovina, der in der zweiten Halbzeit im Angriff im rechten Rückraum ran durfte, reckten zwei Akteure ihren Finger in die Höhe, die zuletzt wenig Spielanteile erhalten hatten. Beachtlich, dass die Löwen trotz aller personellen Rochaden beinahe mühelos gegen den weißrussischen Meister gewannen. „Das war nicht einfach, wir mussten richtig kämpfen und gut spielen“, sagte Nielsen. Der Schwede überzeugte nicht nur in der Verteidigung, sondern auch vorne und offenbarte gutes Spielverständnis mit Schmid. Seine Wurfkraft zeigte Lipovina, der mit fünf Treffern in der zweiten Hälfte zum auffälligsten Akteur im Löwen-Dress wurde. Bis auf neun Tore setzten sich die Badener zwischenzeitlich gegen einen Gegner ab, der fünf Tage zuvor den amtierenden Champions-League-Sieger Montpellier mit 26:23 geschlagen hatte. Obwohl die Weißrussen nicht zu ihrer Bestform fanden, war der klare Erfolg der Löwen Linie ihrer guten Leistung geschuldet. So spielten sie Rhein-Neckar-Löwen: Palicka, Appelgren - Mensah Larsen (5), Schmid (4), Fäth (5) - Groetzki (2), Sigurdsson (6) - Nielsen (4) - Kohlbacher (1), Guardiola, Radivojevic, Taleski (1), Lipovina (5). Meshkov Brest: Pesic, Matskevich (22. - 48.) - Ivic (7), Kulak (2), Horak (1) - Djukic (4/1), Yurynok (1) - Poteko (3) - Shkurinskiy (7), Razgor (1), Obranovic (1), Selvasiuk, Djordjic, Kuran, Shylovich Spielfilm: 7:4 (10.), 14:9 (18.), 18:12 (25.), 18:13 (Halbzeit), 24:16 (38.), 30:22 (51.), 33:27 (Ende) - Beste Spieler: Nielsen, Lipovina - Ivic, Shkurinskiy - Siebenmeter: 1/0 - 1/1 - Zeitstrafen: 2/3 - Zuschauer: 2365 - Schiedsrichter: Lah/Sok (Slowenien).

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