Sport Wenn rot die Laterne leuchtet

Torsten Lieberknecht spielte zwischen 1995 und 2002 für Mainz 05. In seiner ersten Saison drohte der Abstieg. Die „Nullfünfer“ w
Torsten Lieberknecht spielte zwischen 1995 und 2002 für Mainz 05. In seiner ersten Saison drohte der Abstieg. Die »Nullfünfer« wurden am Ende Elfter.

Wer nach 27 Spieltagen in der Zweiten Liga Tabellenletzter ist, steigt ab. Oder nicht? Es gibt eine Ausnahme. Vielleicht ermutigt sie die Fans des FCK. Von Andreas Böhm

Die Hoffnung ist ein Wachtraum. Schrieb Aristoteles, großer Philosoph der Antike. Fans des 1. FC Kaiserslautern etwa, jene, die den Klub in ihren Herzen tragen, seit vielen Jahrzehnten vielleicht, träumen Tag und Nacht davon und schicken Stoßgebete gen Himmel, ihre Roten Teufel mögen den Sturz in die Drittklassigkeit bitte, bitte noch vermeiden. Tröstet sie, die Hoffnung? Oder ist sie ein schleichendes Gift, das im April oder spätestens Anfang Mai seine volle Wirkung entfacht und eine ganze Region paralysiert? Nach dem 1:1 gestern gegen den FC St. Pauli belegt der 1. FC Kaiserslautern weiter den letzten Platz im Klassement der Zweiten Fußball-Bundesliga, und ein Blick in die Geschichtsbücher des deutschen Fußball-Unterhauses verdeutlicht, wie schwer es ist, die Rettung zu schaffen, wenn zu diesem Zeitpunkt der Saison die rote Laterne im Klubheim baumelt. Seit Einführung der eingleisigen Zweiten Liga 1981 hat es eine einzige Mannschaft geschafft, die Zugehörigkeit zur Klasse zu verlängern, nachdem sie am 27. Spieltag den letzten Rang eingenommen hatte. Nicht TuS Schloß Neuhaus, nicht der BV 08 Lüttringhausen, nicht Rot-Weiss Essen, der Karlsruher SC, Arminia Bielefeld, Hansa Rostock oder wie sie alle hießen, auch nicht der MSV Duisburg, der in der Saison 2015/16 zwar den Sprung in die Relegation schaffte, dort aber an den Würzburger Kickers scheiterte. Die rühmliche Ausnahme war – der 1. FSV Mainz 05 anno 1996. Auf der 26. Saisonetappe verloren die Rheinhessen unter Trainer Wolfgang Frank noch mit 1:2 bei Wattenscheid 09. Danach aber folgten drei Remis und fünf Siege, die dem FSV im Endklassement Platz elf bescherten. Teil der Mannschaft war Torsten Lieberknecht, heute Trainer der Braunschweiger Eintracht. Lieberknecht erinnert sich an zwei Begebenheiten noch genau. Etwa das Saisonfinale, ein 1:0 gegen den VfL Bochum. „Marco Weißhaupt hat früh das Tor gemacht, danach war es eine Abwehrschlacht bei 40 Grad“, erzählte Lieberknecht dieser Zeitung. Der Trainerwechsel von Horst Franz zu Frank wirkte, obgleich verspätet. Ereignis zwei: „Ein Testspiel im Winter beim 1. FC Saarbrücken, damals Tabellenführer der Regionalliga mit einer überragenden Truppe. Wolfgang Frank hat uns im Bus etwas über das 4-4-2 erklärt, damals waren Libero und Manndecker ja noch in. Wir haben 7:0 oder 7:1 gewonnen.“ Ein Erweckungserlebnis für eine bis dahin „taktisch unbedarfte“ Elf. Zudem: „Trotz aller Niederlagen waren wir eine Mannschaft, die charakterlich super funktioniert hat.“ Entscheidend jedoch: „Mainz 05 hat immer ausgezeichnet, in schwierigen Situationen extrem zusammenzustehen. Wenn es hart auf hart kommt, hält man zusammen. Das gilt auch für den FCK. Das ist der gute Kern der Pfälzer und der Rheinhessen.“ Damals übrigens hatte der FSV Mainz 05 nach der Hinrunde elf Punkte auf seinem Konto verbucht. So viele wie der FCK in dieser Saison. Wenn das mal kein Omen ist ...

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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