Sport Wenn alles schiefgeht

Letztmals Gegner in der Bundesliga: Noch-Löwe Hendrik Pekeler, der zur neuen Saison nach Kiel kommt, gegen THW-Torhüter Niklas L
Letztmals Gegner in der Bundesliga: Noch-Löwe Hendrik Pekeler, der zur neuen Saison nach Kiel kommt, gegen THW-Torhüter Niklas Landin. Tatenlos sehen Nikola Bilyk (Zweiter von rechts) und Ole Rahmel (rechts) zu.

«Kiel.» Rechtsaußen Patrick Groetzki ordnete die 23:27 (9:17)-Niederlage am Samstagabend im Spitzenspiel beim THW Kiel für die Rhein-Neckar-Löwen so ein: „Wir hatten eine sehr gute Ausgangsposition, jetzt haben wir noch eine gute.“ Wie die Löwen die Angelegenheit mit der Champions League regelten, war dann doch nicht so gut.

Konkret bedeutet die Niederlage: Die Löwen sind nach wie vor Tabellenführer der Handball-Bundesliga, liegen mit zwei Minuspunkten weniger vor den Füchsen Berlin an der Spitze. Vier Punkte weniger sind es auf die SG Flensburg-Handewitt, die von drei Titelaspiranten das vermeintlich leichteste Restprogramm. Kiels Trainer Alfred Gislason legte am Samstagabend Wert auf die Etikette. „Ich kann noch nicht zum Meistertitel gratulieren“, sagte er zu seinem Sitznachbarn Nikolaj Jacobsen – schob gleichwohl hinterher: „Aber wenn ihr die Heimspiele gewinnt, sollte es schon klappen.“Bis zu einem weiteren Meistertitel, und das betonten die Löwen reihum, ist es noch ein weiter Weg. Der Sportliche Leiter Oliver Roggisch betrieb mit Blick auf den möglichen Hattrick erst einmal die nach Niederlagen gern zitierte Seelenmassage. „Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit in Kiel Moral gezeigt. Sie hat nicht aufgegeben, andere Mannschaften hätten hier womöglich richtig einen mitbekommen“, sagte er. Im zweiten Durchgang machten die Löwen viel mehr richtig. Der Meister spielte am Samstag vor der Pause nicht meisterlich, nach passablem Beginn brachte sich die Mannschaft mit vielen vergebenen Chancen selbst aus dem Takt, baute Kiel auf, und der Rekordchampion landete nach längerer Zeit mal wieder einen richtig großen Sieg gegen das Team, das den Kielern in den vergangenen Jahren die Vorreiterrolle streitig machte. Viele Löwen waren am Samstag nicht in der Form, die nötig ist, um so eine Partie erfolgreich zu gestalten. „Kiel war ganz klar die bessere Mannschaft“, gab Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen zu, der mit seiner Mannschaft am Donnerstag (19 Uhr) beim TV Hüttenberg gastiert. Und wenn es auch einige Spieler von sich wiesen: Die unglückliche Ansetzung für den Klub mit einem Spiel in Kielce und einem in Kiel am Samstag innerhalb von zwei Stunden zog vielleicht doch ein wenig Aufmerksamkeit und Konzentration ab. Denn selbstverständlich stand das bei den Medien am Samstag auf dem Fragebogen. Dass die Löwen mit ihrer zweiten Mannschaft im Champions-League-Achtelfinale 17:41 bei KS Kielce untergingen, war ein Schlag. „Klar kann man sagen: Wenn man zweimal verliert, hätte man es vielleicht anders machen können“, sagte Nikolaj Jacobsen. Spielmacher Andy Schmid wählte drastische Worte, fand es einen schlechten Tag für das Team, den Klub und den Handball. Er folgerte: „Wir sind jetzt die kompletten Idioten. Dieser Tag wird nicht in die positive Geschichte des Klubs eingehen.“ Wie auch immer. Die von Gislason erwähnten Heimspiele auf der Zielgeraden sind gegen HSG Wetzlar, SC Magdeburg, MT Melsungen, Eulen Ludwigshafen und DHfK Leipzig. Die Entscheidung der Löwen barg Risiken, sollte sie auf lange Sicht Nebenwirkungen haben, wird es dieser 24. März sein, an dem herumzumäkeln ist.

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