Donnersbergkreis Verein macht Aktion pro Zellertalbahn

2017 war die letzte Saison, in der die Zellertalbahn gefahren ist. Der Förderverein Eistalbahn kämpft dafür, dass sie im kommend
2017 war die letzte Saison, in der die Zellertalbahn gefahren ist. Der Förderverein Eistalbahn kämpft dafür, dass sie im kommenden Jahr wieder auf die Schiene geht. Unter anderem mit einer Kundgebung morgen am Bahnhof Monsheim.

Längst ist es klar, dass die Zellertalbahn in diesem Jahr nicht mehr fahren wird. Und ob es nächstes Jahr klappt, steht auch ein Stück weit in den Sternen, obwohl Landrat Rainer Guth sich diesbezüglich weiterhin optimistisch zeigt. Schuld an der Lage ist die Landesregierung: Die hat zwar die – längst überfällige – Modernisierung der Strecke bereits 2015 beschlossen (der Beschluss war Bestandteil der Koalitionsverhandlungen), hat aber bis jetzt die Mittel zur Ertüchtigung der Strecke nicht freigegeben. Benötigt werden rund 8,5 Millionen Euro, der Donnersbergkreis rechnet damit, dass das Land 85 Prozent davon trägt. Sollte die Bahn 2020 wieder auf die Schiene, dürften sich die Nutzer nach dem derzeitigen Wissensstand sogar auf erweiterte Fahrtzeiten einstellen: Statt, wie bisher, nur an Sonn- und Feiertagen, soll die Bahn künftig auch mittwochs und samstags zwischen Monsheim und Langmeil und dann weiter über Münchweiler bis Kaiserslautern unterwegs sein, außerdem könnten mittelfristig sogar Pendlerzüge möglich sein. Mit einer Aufnahme in den Rheinland-Pfalz-Takt ist wegen bestehender Verträge allerdings nicht vor 2030 zu rechnen, wie Landrat Guth wiederholt deutlich gemacht hat. Lobbyarbeit mit Umfrage In der Zwischenzeit betätigt sich der Förderverein Eistalbahn, der die knapp 30 Kilometer lange Strecke von der Reaktivierung 2001 bis zur Abgabe an den Kreis 2015 eigenständig betrieben hat und künftig zumindest wieder die Zugbegleiter stellen will, eifrig als Lobbygruppe. Zum Beispiel mit einer Kundgebung morgen um 14 Uhr am Monsheimer Bahnhof, umrahmt von weiteren Programmpunkten, unter anderem einem Infostand und einer offenen Gesprächsrunde ab zirka 15 Uhr in der Fahrschule im Bahnhofsgebäude. Die Kundgebung morgen ist aber nur ein Teil der Kampagne des Vereins. Er hat außerdem auf seiner Homepage eine Umfrage initiiert, die jetzt abgeschlossen ist (wir berichteten). Jeder Bürger konnte daran teilnehmen, das Ergebnis wird für den „Kampf um die Zellertalbahn“ verwendet, wie Berkay Salman, der die Umfrage betreut hat und der außerdem für die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins zuständig ist, sagt. „Wären Sie ein regelmäßiger, gelegentlicher oder überhaupt ein Fahrgast?“, wollte der Verein beispielsweise von den Teilnehmern wissen. Die Auswertung der Umfrage liegt jetzt vor. Wie Salman einräumt, kann sie sicherlich nicht repräsentativ sein, allerdings lassen sich daran durchaus einige Tendenzen ablesen. So liegt die Quote derer, die für die Aufnahme der Zellertalbahn in den Regelverkehr sind, bei 100 Prozent. Immerhin 47 Prozent der Teilnehmer an der Umfrage nutzen die Bahn regelmäßig, 31 Prozent fahren die gesamte Strecke von Monsheim bis Langmeil und dann sogar weiter nach Kaiserslautern, und 75 Prozent der Bahnfahrer nutzen sie für die Hin- und die Rückfahrt. Der Prozentsatz der regelmäßigen Nutzer liegt bei 47, der der gelegentlichen bei 53 Prozent. An den Umfrageergebnissen lässt sich auch erkennen, dass durchaus Interesse an einer Ausweitung der Fahrtzeiten besteht: Für 34 Prozent der Teilnehmer wären auch Fahrten von Montag bis Freitag interessant. Auch eine Lektüre der Kommentare, die abgegeben wurden, ist interessant: Die Reaktivierung der Bahn sei „ein Gewinn für die Region“, heißt es da zum Beispiel. „Ältere Menschen wären mobil, Schüler und Studenten benötigten kein Auto“ an anderer Stelle. „Nach Reaktivierung der Strecke würde ich die Bahn auf jeden Fall nutzen. Direkt im Dorf einzusteigen, entspannt energie- und parkticketsparend an Reisezielen ankommen, wäre perfekt“, schreibt ein Teilnehmer, „die Bahn gehört zur Geschichte des Zellertals“ ein anderer. Mehrfach wird die Forderung nach dem Rheinland-Pfalz-Takt erhoben. Auch kritische Anregungen Während alle Kommentare grundsätzlich pro Zellertalbahn sind, gibt es aber auch kritische Anregungen, was Art und Umfang der Nutzung angeht. So heißt es etwa: „Sollten sich konkrete Belästigungen für einige Anlieger bewahrheiten, müssen Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Wichtig ist, mit den Betroffenen ernsthaft zu reden und ihre Bedenken anzuhören. Pure Ignoranz und Überheblichkeit bringt uns nicht weiter.“ Ein anderer Umfrageteilnehmer weist darauf hin, dass nicht nur die Bahnstrecke selbst von Bedeutung sei, sondern auch die Möglichkeiten verbessert werden müssten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von zu Hause zur Bahn und anschließend vom Bahnhof zur Arbeit zu kommen. Ein weiterer kritisiert, dass Münchweiler derzeit nicht barrierefrei ist. Ein Teilnehmer dankt dem Verein für seine Lobbyarbeit und gibt zu bedenken, dass die Nutzungshäufigkeit der Bahn sich wahrscheinlich verbessern würde, wenn die Zellertalbahn noch bekannter wäre und daraufhin noch mehr Kunden sie dauerhaft in ihren Alltag einbauen könnten. Mehr zu der Umfrage gibt es übrigens auf der Homepage des Vereins zu lesen unter https://foerderverein-eistalbahn.de. Dort findet sich auch ein Programm für die morgige Kundgebung. Eine ähnliche Veranstaltung ist bereits für den 23. Juni in Wachenheim geplant, weitere Kundgebungen in Harxheim und Albisheim sollen folgen. „Wir wollen mit diesen Aktionen auf die Zellertalbahn aufmerksam machen und für den Erhalt dieser Bahnstrecke kämpfen“, sagt Berkay Salman im Gespräch mit der RHEINPFALZ dazu. „Wir haben den Termin 1. Mai bewusst gewählt, weil dies ja eigentlich der Betriebsstart des Ausflugsverkehrs zwischen Monsheim und Kaiserslautern wäre, was ja leider in diesem Jahr nicht der Fall ist. Wir wollen deshalb dem Land Druck machen und zeigen, dass es uns reicht.“ Um dies zu unterstreichen, soll es morgen sogar eine Art Fahrbetriebsimulation geben. Salman weist darauf hin, dass der Verein in der letzten Fahrsaison, wo die Bahn nur an Sonn- und Feiertagen unterwegs war, durchschnittlich 160 Fahrgäste pro Fahrtag zählte. Deshalb fordert er nicht nur, dass die Bahn so schnell wie möglich den Betrieb wieder aufnimmt, sondern geht noch weiter: „Das allein reicht nicht. Die Bahn muss für Schüler und Pendler jeden Tag fahren.“ Auch um solchen weitergehenden Forderungen Nachdruck zu verleihen, ist die Kundgebung gedacht. Letzten Endes will der Verein nach einem bekannten Prinzip verfahren: „Steter Tropfen höhlt den Stein“.

x