Sport Ulkige Schweizer

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Bei Olympischen Spielen tummeln sich oft allerhand ulkige Gestalten. In Sotschi vor vier Jahren gab es einen georgischen Journalisten, der als Fan verkleidet auftrat, vielleicht war er tatsächlich auch nur ein Fan, der versucht hat, sich mit Hilfe einer Akkreditierung als Journalist zu tarnen. Er trug üppige Christbaumkugeln, die in den georgischen Nationalfarben bemalt waren, am Ohr – und lächelte oder winkte fröhlich in jede Kamera. In Pyeongchang wurde er bisher noch nicht gesichtet. Womöglich war ihm die Reise zu weit.

Alphörner zum Anfeuern

Vermutlich sehr komisch finden die Koreaner die Auftritte der Fans, die der Schweizer Skilangläufer Dario Cologna mitgebracht hat. Martin, Räto und Not aus dem Unterengadin begleiteten den nunmehr zweifachen Olympiasieger bereits zu den Winterspielen nach Vancouver und Sotschi. Aber statt die üblichen eidgenössischen Devotionalien wie Kuhglocken im Gepäck haben sie gut zweieinhalb Meter lange Alphörner und ihre Tracht, um als „Trio Dario“ in erster Linie Cologna bei seinen Wettbewerben zu unterstützen. Was aber nicht so einfach ist, weil es sich da grundsätzlich ja um lärmende Instrumente handelt und die dürfen laut Olympia-Reglement nicht mit in die Wettkampfstätten genommen werden. „Aber wenn wir uns gut benehmen, haben wir keine Probleme“, erzählt Not. Koreaner, sagt er, lassen sich davon überzeugen oder besser überreden, dass ein Alphorn im Grunde ein leises Instrument ist. Ganz anders als vor vier Jahren bei den Spielen in Russland, da mussten sie erst eine akustische Probe abliefern. Diese wurde aufgenommen und direkt in die für diese Angelegenheiten zuständige Olympia-Behörde nach Sotschi geschickt. Dort wurde entschieden, ob die Lautstärke der Alphörner noch innerhalb der zugelassenen Fon liegt. Der entscheidende Hinweis war damals von der Ehefrau des Schweizer Skispringers gekommen, die in der Schlange an der Sicherheitsschleuse hinter dem Trio stand und Not ins Ohr flüsterte, er solle möglichst leise blasen.

In den Bergen besserer Klang

Neulich haben Not, Martin und Räto einen Ausflug an den Strand von Gangneung gemacht, natürlich mit ihren Alphörnern. Not und Martin standen in ihren Kostümen im Sand und bliesen in ihr Instrument, Räto schwenkte dazu die Schweizer Fahne. Dahinter rauschte das Meer. Hier, stellte Not fest, würden die Alphörner nicht so gut klingen wie in den Bergen. Den Koreanern war dies egal, sie haben höchstwahrscheinlich diese komischen Instrumente ohnehin noch nie gesehen. Auf die Schnelle bildete sich eine Traube um das Trio. Handys wurden gezückt, um diese folkloristischen Langnasen zu fotografieren. Not, Martin und Räto waren an diesem Nachmittag ein beliebteres Motiv als die Skulpturen, die koreanische Künstler im Rahmen eines Festivals in den Sand gebaut haben, und sogar als die Olympischen Ringe ein paar hundert Meter weiter.

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