Sport Muttertag in Mannheim

Überglücklich: Manuel Pena Lopez, links Andreas Beck.
Überglücklich: Manuel Pena Lopez, links Andreas Beck.

«Mannheim.» Ein toller Tennis-Tag mit Spannung pur bis um 18.30 Uhr. Das erste Doppel entschied über Sieg oder Unentschieden. Es wurde ein 3:3 für Meister TK GW Mannheim im Bundesliga-Derby gegen Fläsh TC Weinheim.

Mensch, Hamburg! Vor einem Jahr hatten die Mannheimer auf dem Weg zur Meisterschaft in Weinheim einen grandiosen 5:1-Erfolg gefeiert. Und ja, das eine Spiel, das der Mannheimer Star Dominic Thiem für die Grün-Weißen bestritten hatte, war das im Derby. Da hatte der Österreicher im Spitzeneinzel 5:7, 6:4, 10:8 gegen John Millman gewonnen. Der Australier wird in diesem Jahr aber ebenso wenig zum Einsatz kommen wie Thiem. Der Österreicher hatte gestern schon Verpflichtungen in Hamburg rund ums ATP-Turnier. Doch während Gerald Marzenell darauf noch eingestellt war, schockte ihn eine Hiobsbotschaft – eben aus Hamburg – am Morgen. Die frühe Lufthansa-Maschine nach Frankfurt wurde gestrichen. Mit der sollten aber eigentlich Pedro Martinez und Tobias Kamke kommen, die wie beim 4:2 gegen den TC Großhesselohe am vergangenen Sonntag als Punkt eins und zwei vorgesehen waren. Das Duo erreichte gegen 12.30 Uhr die Anlage: fürs Einzel zu spät. „Wir haben trotzdem vier gute Spieler“, erklärte Gerald Marzenell trotzig. Am Samstagabend noch hatte der GW-Teamchef sein Team als Favoriten angesehen, gestern Morgen sah er die Siegchance bei 30:70 Prozent. Allen voran durfte Ex-Profi Andreas Beck an Punkt vier aber mit einem sehr guten Gefühl auf den Platz gehen. Denn der Schwabe erlebte ein Déja-vu. Im Vorjahr hatte er schon gegen Weinheims Routinier Frank Wintermantel mit 7:6, 6:1 gesiegt. Nun also das Wiedersehen, wieder an Punkt vier. Und wieder gewann der 33-Jährige, diesmal angefeuert von seiner Mutter, in zwei Sätzen – einem eher engeren ersten und einem etwas klareren zweiten. Im zweiten Durchgang hatte es schnell 4:1 für Beck gestanden, doch Wintermantel wehrte sich mit aller Macht. Als er dann aber beim Stand von 3:5 bei eigenem Aufschlag schnell 0:40 hinten lag, flog vor Wut der Schläger. Verständlich, denn seine Aufholjagd war für die Katz. „Es war ein enges Spiel. Ich habe sehr gut gespielt, ihn immer unter Druck gesetzt“, resümierte der Sieger, der damit den ersten Punkt für den Meister holte. Becks Einzel-Bilanz: 4:0. Der zweite Einzel-Punkt ging auf das Konto eines 21-jährigen Argentiniers, der bei seinem Debüt „vor und während dem Spiel unendlich nervös“ war. Manuel Pena Lopez, der beim ehemaligen Mannheimer Juan Pablo Brzezicki trainiert, gab seinen Einstand. Doch statt auf Platz zehn an Punkt drei zu debütieren, ging es auf dem Center Court gegen den starken Weinheimer Andrea Arnaboldi; grob gesprochen war es die Nummer 600 der Welt gegen die Nummer 200. Aber was hat das schon zu sagen in der Bundesliga? „Am Anfang habe ich viele Fehler gemacht. Aber dann habe ich gedacht, spiele mit kühlem Kopf und heißem Herzen“, erzählte der Neue, der die Partie zu seinen Gunsten drehte (3:6, 6:3, 10:5). „Der wird noch“, meinte seine „Ersatz-Mama“ Uta Tschepe. Die Darmstädterin vom Deutschen Tennisbund hatte ihn als 16-Jährigen bei sich aufgenommen, als er in Deutschland strandete. Gestern war sie unter den ersten Graulanten – Muttertag in Mannheim. Und sein Doppel gewann er auch noch. 3:3, der Meister hatte Glück. so spielten sie Einzel: Jeremy Jahn - Thomas Fabbiano 6:3, 6:7, 10:12, Manuel Pena Lopez - Andrea Arnaboldi 3:6, 6:3, 10:5, Robin Kern - Luca Vanni 6:4, 5:7, 8:10, Andreas Beck - Frank Wintermantel 6:4, 6:3 Doppel: Pena Lopez/Kern - Vanni/Fabbiano 0:6, 6:7, Pedro Martinez/Beck - Arnaboldi/Moritz Baumann 6:4, 6:1.

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