Sport Kommentar: In einem anderen Licht

Fahrer und Fans werden Kristina Vogel bei den deutschen Meisterschaften in Dudenhofen sehr vermissen. Aber sie wird in den Herzen dabei sein.

Es war gestern ein herrliches Bild, die 250 Meter lange Zementpiste in Dudenhofen, die Miriam Weltes Trainer Frank Ziegler als die schönste und schnellste Zementbahn der Welt bezeichnete, wie unberührt in der Sonne liegen zu sehen. Fein herausgeputzt im Innenraum, die Piste sauber, die Zuschauerränge gepflegt. Die „Badewanne“ ist schon eine ganz besondere, meisterschaftswürdige Wettkampfstätte. Ab kommenden Mittwoch wird es mit der Ruhe vorbei sein. Dann treffen sich an fünf Tagen rund 300 Fahrerinnen und Fahrer, die um 48 deutsche Meistertitel kämpfen. Kristina Vogel wird dann sehr schmerzlich vermisst werden. Jedoch: Sie wird in den Herzen aller dabei sein. Sportler wie Zuschauer werden eine der größten Bahnradsportlerinnen aller Zeiten zu ehren und ihre Leistungen zu würdigen wissen. Sie werden ihr in dieser Ausnahmesituation gedanklich beistehen. Ihr tragischer Unfall wird ein anderes Licht, ein getrübtes Licht, auf die Meisterschaften werfen. Aber diese müssen ausgetragen werden. Im Sinne aller. Miriam Welte lobte gestern das ehrenamtliche Engagement, das der RV 08 Dudenhofen mit seinen 180 Mitgliedern und über 200 Helfern an den Tag legt. Es gehört Mut und Freude dazu, sich solch einer Großveranstaltung zu stellen. Auch wenn „Miri“ Welte gestern sagte „Hier regnet’s nie“, könnte sie mit ihrer Prophezeiung durchaus mal falsch liegen. Vielleicht hilft ja ein kräftiger Schauer, dass ein Blick in die ein oder andere Kasse gerichtet wird, ob da Geld für eine Überdachung steckt. Eine solche würde diese tolle Sportstätte noch mehr aufwerten. Eine Badewanne ohne Wasser – keine schlimme Vorstellung.

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