Sport DFB-Pokal: Das Spiel der Spiele

Sie wollen den Cup: Ralf Rangnick, Willi Orban, Manuel Neuer und Niko Kovac (von links).
Sie wollen den Cup: Ralf Rangnick, Willi Orban, Manuel Neuer und Niko Kovac (von links).

Rekordmeister und Rekordpokalsieger FC Bayern München trifft heute (20 Uhr) im 76. DFB-Pokalfinale auf Rasenballsport Leipzig. Die Münchner haben 19 Pokalsiege gefeiert, Leipzig ist noch ohne Titel und steht erstmals im DFB-Pokal-Finale. Es ist das 35. Endspiel in Folge, das im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Bayern-Kapitän Manuel Neuer ist fit und hütet das Tor der favorisierten Münchner.

«BERLIN.» Für Niko Kovac, den Trainer des FC Bayern München, ist’s das dritte Finale in Folge. Es ist sein Heimspiel – in Berlin, in seiner Heimatstadt. Hier ist der Kroate geboren und groß geworden. 2017 verlor er mit Eintracht Frankfurt das Cup-Finale gegen Borussia Dortmund, 2018 gewann er mit der Eintracht gegen die Bayern. „Es gibt keinen Favoriten“, sagte Kovac gestern bei der Pressekonferenz im Olympiastadion. „Manuel wird spielen“, kündigte Kovac die Rückkehr von Kapitän Neuer zwischen die Pfosten an, obgleich Ersatzmann Sven Ulreich „es fantastisch gemacht hat“: „Aber Manuel ist unser Kapitän und hat in dieser Saison sehr gute Spiele gemacht.“ „Letztes Jahr konnte ich der Mannschaft nicht helfen, aber Sven hatte sich den Einsatz im Endspiel durch seine guten Leistungen auch verdient“, sagte Neuer, der die Bedeutung des Pokal-Endspiels für Mannschaft und Verein herausstrich. „Es ist ein sehr emotionales Spiel, sehr bitter für Leon Goretzka, dass er ausfällt“, sagte Neuer. Kovac ließ offen, wer für den Ex-Schalker im Mittelfeld ran darf. „Ich bin gut vorbereitet“, sagte Neuer: „Wir wollen das Double perfekt machen!“ „Wir haben uns das Endspiel verdient“, sagte RB-Coach Ralf Rangnick, dessen Mannschaft auf dem Weg nach Berlin drei Bundesligisten eliminierte. Rangnick hat die Qual der Wahl: „Alle sind fit.“ „Bayern ist der schwerstmögliche Gegner“, sagt der Leipziger Coach: „Wir müssen das Spiel der Spiele machen, wenn wir gewinnen wollen.“ Es ist das achte Pflichtspielduell der beiden Klubs – sechsmal gewann der FCB, einmal RB. Am 33. Spieltag dieser Bundesliga-Saison gab’s ein 0:0, das Leipzigs überragender Torhüter Peter Gulacsi festhielt. Bayern gegen RB – das ist nicht nur Establishment gegen Emporkömmling, das ist auch ein Duell unterschiedlicher Spielsysteme. Die Bayern setzen auf Ballbesitz – sie haben im Schnitt 62,2 Prozent Ballbesitz und mit ihrer auf Ruhe und Präzision angelegten Art Fußball zu spielen eine Passquote von 87,5 Prozent. RB setzt auf Balleroberung und schnelles Umschalten. Der Ballbesitz liegt bei 49,5 Prozent, dem Tempospiel ist die Passquote geschuldet: „nur“ 75,3 Prozent. RB präferiert ein 4-2-2-2-System mit sehr hoch stehenden Außenverteidigern, rechts Lukas Klostermann, links Marcel Halstenberg. Bayern agiert im 4-2-3-1. Auf der Bank sitzen die beiden Top-Stars bei ihrem letzten Pflichtspieleinsatz für die Bayern: Arjen Robben und Franck Ribéry. Ob sie zum Einsatz kommen, werde der Spielverlauf entscheiden, sagte Kovac. RB war in der letzten Saison die abwehrstärkste Mannschaft – darauf baut auch der Kapitän der „Roten Bullen“, der heute „ein Duell auf Augenhöhe erwartet“. „Unbedingte Kompaktheit und viel Speed im Umschaltspiel nach vorne“ sieht Willi Orban als Voraussetzung, „um das Momentum auf unserer Seite zu haben“. Dafür sorgen soll nach Rangnicks Vorstellungen auch der von den Bayern umgarnte Nationalstürmer Timo Werner. „Seine Formkurve ist zuletzt gestiegen“, urteilte Rangnick: „Timo nähert sich seiner Bestform. Wir brauchen Timo in Top-Form, wenn wir das Spiel gewinnen wollen.“ Auf die immer neuen Spekulationen zu seiner Person mochte Niko Kovac nicht eingehen. Sein Thema ist allein das Endspiel. „Leipzig spielt gegen Bayern – das ist wichtig. Niko Kovac ist sekundär“, sagte der Trainer auch gestern. Mit neuen Interviewaussagen von Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge mochte sich der Coach gestern keinesfalls beschäftigen. Er sieht sich wie zu aktiven Zeiten als Kämpfer. Und kämpfen will und wird der 47-Jährige. Heute um den Pokal. Und nach dem „Retterspiel“ am Montag in Kaiserslautern auch um seinen Job bei den Bayern. Das Double würde ihm ganz sicher helfen, seine Position zu festigen. So spielen sie Rasenballsport Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Konaté, Orban, Halstenberg - Laimer, Kampl - Sabitzer, Forsberg - Poulsen, Werner FC Bayern München: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Thiago, Martinez - Gnabry, Müller, Coman - Lewandowski Schiedsrichter: Stieler (Hamburg).

Er kämpft um seinen Job bei den Bayern: Trainer Niko Kovac.
Er kämpft um seinen Job bei den Bayern: Trainer Niko Kovac.
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