Sport Charmante Kleinode

EM-Tagebuch: Viele deutsche Geschäfte in Zagreb – Seitenblick lohnt sich

Schon ein, zwei Kilometer hinter dem Flughafen Franjo Tudman in Zagreb sieht man auf dem Weg in die Innenstadt das erste große Reklameschild einer deutschen Einzelhandelskette und eines Baumarktes. Das hat mich überrascht. Die deutschen Unternehmen sind in und um Zagreb stark vertreten. Gerade die Drogerien. Eine von ihnen hat sich einen der prominentesten Orte in ganz Zagreb ausgesucht, direkt auf dem Ben-Jelacic-Platz – neben einem deutschen Modehaus.

Deutscher Schuhhändler im Einkaufscenter

Im Einkaufszentrum „City Center One West“ im Stadtteil Jankomir sind auch deutsche Modeketten und ein deutscher Schuhhändler. Auf den ersten Blick ist vom Geschäftemix kein so großer Unterschied zu unseren „Malls“ zu entdecken. Im zweiten Stock sind die Fast-Food-Restaurants. Auch am Sonntag hat das Einkaufszentrum geöffnet, vergangenen Sonntag war so viel los wie noch nie, seit ich hier bin. Das lag vielleicht auch daran, dass es draußen sehr kalt war. In der Stadt, versteckt zwischen den großen Filialen, findet man sie jedoch auch, die charmanten Kleinode. Die „Gassenhauer“. Aufgefallen ist mir ein Geschäft unweit des Dolac-Marktes, neben den italienischen Restaurants. Da taucht dann plötzlich ein kleines Antiquariat auf, die Bücher liegen einfach so gestapelt rum, das Ordnungssystem erschließt sich dem Betrachter nicht gleich. „Haben Sie auch Bücher auf Deutsch?“, frage ich den Besitzer einfach mal so. Er ist a) vielleicht ein wenig überrascht, b) vielleicht ein wenig gestört in seiner Routine, die Antwort kommt eher gezwungen. Ja, hat er. Geschichte, Sachbücher, Fiktion? „Literatur“, antworte ich.

Brecht und Grass

Er verweist auf Brecht und Grass. Mmm, ich zögere, dann verschwindet er im Hinterstübchen und holt noch einen Stapel Bücher. Ich schaue sie durch, versuche Zeit zu gewinnen, indem ich ihm ein paar Informationen zu entlocken versuche. „Seit acht Jahren“, antwortet er auf die Frage, wie lange er den Laden schon hat. „Jedes Buch kostet 20 Kuna“, erklärt er. 2,50 Euro. Das habe ich aber gar nicht gefragt. Dennoch gut zu wissen. Ich entscheide mich für den Roman „Kommt ein Mann ins Zimmer“ der Amerikanerin Nicole Krauss. Aber was man da noch so entdeckt. Unfassbar … Da wir schon bei den Medien sind: Wer sich für Musik interessiert, wird fündig in Zagrebs Altstadt. Ich habe einige Geschäfte gesehen mit CD, und: jawohl, auch die gute alte Schallplatte feiert ihr Comeback hier. Vinyl lebt wieder. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit hatte ich Erfolg. Nächste Folge - 4. Tag: Plan B ist viel besser Vorige Folge - 2. Tag: Stjepans Freude

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