Sport Briegels Appell: „Reißt euch am Riemen!“

Die Fritz-Walter-Stiftung lebt und wird gelebt (von links): Michael Desch, Walter Desch, Stephan Osnabrügge, Hans-Peter Briegel,
Die Fritz-Walter-Stiftung lebt und wird gelebt (von links): Michael Desch, Walter Desch, Stephan Osnabrügge, Hans-Peter Briegel, Ronnie Hellström, Miriam Welte, Horst Eckel, Markus Merk , Roger Lewentz. Foto: SEYDEL

HINTERGRUND: Horst Eckel, Hans-Peter Briegel, Ronnie Hellström, Gerry Ehrmann, Markus Merk, Miriam Welte – eine ganze Garde von FCK-Größen feierte am Donnerstag Fritz Walters 99. Geburtstag bei einer großen Gala in seinem letzten Wohnort – Alsenborn. Am Ende gab’s auf der Bühne auch noch etwas FCK-Wahlkampf.

„Er hat Deutschland zu Weltruhm verholfen und ist dennoch immer normal und nahbar geblieben“, beschrieb der rheinland-pfälzische Innen- und Sportminister Roger Lewentz den legendären Fritz Walter vor 250 Gästen der Fritz-Walter-Stiftung in der Alsenzhalle. Lewentz, der dem dieses Jahr 100. Geburtstag feiernden SV Alsenborn für die klasse Gala-Organisation dankte, begrüßte auch Lore Kraft, die Wirtin des „Leininger Hofs“ – wo der einzige Ehrenbürger von Rheinland-Pfalz „immer mal Halt machte“, und im Gespräch mit Otto Normalmensch blieb.

DFB-Boss Fritz Keller, sein Pate und Tante Italia

Die von Fritz Walter angeführte 1954er Weltmeisterelf („Er war wie ein Vater für mich“, verdeutlichte Horst Eckel) hatte nach dem Wunder von Bern ihrerseits in einem badischen Gasthaus Halt gemacht – bei Familie Keller. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Der neue DFB-Präsident Fritz Keller, in der Folge von 54 das Patenkind Walters „und von Tante Italia“, erinnerte in einer Videobotschaft an das „große Vorbild: Immer wenn was zu entscheiden ist, frage ich mich: Was hätte Fritz gemacht?“ Jedenfalls, bei allen Problemen, nie das Lebensfrohe verloren: „Komm, wir machen ein Piccolöchen auf“, zitierte Winzer Keller den Könner und Kenner Walter. In dessen Sinne hofft der Freiburger, „dass der FCK die Kurve kriegt“.

Der DFB-Schatzmeister zu Gast

Persönlich hatte Keller DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge geschickt, „nicht mit leeren Händen“. Die Fritz-Walter-Stiftung mache „eine geile Arbeit“, begründete Osnabrügge seinen Scheck, bringe etwa „den Fußball dahin zurück, wo er herkam: auf die Straße“. Nämlich vor allem mit dem Turnier-Format „Kanälchers“, benannt nach den Straßenkanalöffnungen, auf die Fritz und seine Freunde früher beim Kicken zielten. Durchaus wie der große Fritz lege auch Keller Wert auf Teamarbeit – „und da hatten wir beim DFB Nachholbedarf“. Keine Nachholbedarf dahingehend haben der ASV Lug-Dimbach und der SV Hatzenport-Loef, die den Fritz-Walter-Preis für klasse Jugendarbeit bekamen. Und Stiftungsgründungsmitglied Annemarie Becker wurde mit dem Fritz-Walter-Ehrenpreis für ihr langjähriges Engagement ausgezeichnet.

Bravo, Lorenz Horr!

Dass Engagement, Gemeinschaft und Zusammenhalt zentrale Werte Walters waren, zog sich durch den Abend. Wie bei Jürgen Schieck, den Walter in den 60-er als Macher des Wunders zum fast in die Bundesliga aufsteigenden SV Alsenborn holte – für 80 D-Mark Grundgehalt und 50 D-Mark Punktprämie. „Aber wir haben ja oft gewonnen und ich wäre auch für weniger gekommen“, erzählte Schieck, der nur „meinen kongenialen Partner Lorenz Horr sehr vermisste“. Die Oggersheim-Alsenborner Offensivlegende („Eine Rakete, ich verehre ihn“, so Fritz Walters ebenfalls gekommener hessischer Brieffreund Günter Wicke) hätte als „vielleicht komplettester Fußballer“ in die Fußstapfen Fritz Walters treten können – „wäre er früher als mit 27 zu Hertha BSC gewechselt“, sagte Schieck.

Merks Hoffnung

Doch wer um die Nähe Walters wusste, den zog es so schnell nicht weg. Auch Hans-Peter Briegel wechselte erst mit 28 zu Hellas Verona – wo er mit dank jenem einmaligen Teamgeist gleich Meister wurde, den FCK heute dringend brauche. „Reißt euch am Riemen“, rief Briegel. Nachdem er – wie Eckel – die Urkunde als Stiftungsbotschafter erhalte hatte, kündigte er zwar an „zu versuchen in Zukunft diplomatisch zu sein“. Allein, es ging nicht. Der FCK habe derzeit „zwei, drei Gruppierungen – da weiß man nicht, wie es geht“. Ganz wurde man diesen Eindruck auch dann nicht los, als Moderator Holger Wienpahl ein kleines Talk-Quartett auf die Bühne bat. „Der Verein wurde entzweit, auch die Fans wurden gespalten“, sagte Ex-Vereinschef Rainer Keßler, der neu in die Verantwortung will. Bekanntermaßen mit Markus Merk, dem „die Spaltung der Fans“ ebenfalls „größte Sorgen“ machte. Der dreimalige Welt-Schiedsrichter, vielleicht die letzte FCK-Hoffnung, berichtete auf der Bühne („Kommen Sie mit auf die Reise“) von seinem Gang durch die West-Blöcke beim Pokalspiel, forderte, „sich über kleine Dinge zu freuen“ und „die Werte Fritz Walters zu leben“.

FCK-Wahlkampf

Das sei ja „schon fast eine Wahlkampfrede gewesen“, bemerkte daraufhin Patrick Banf – bei dem man nach seinem Amtszeit-Fazit („Wir haben viel erreicht“) auch nicht mehr so recht wusste, ob er nicht doch weitermachen will. Und Vorstandschef Wilfried de Buhr beklagte, „fünf Minuten nach Sitzungen“ wisse man „auf der Lauterer Kerwe über Internas Bescheid“. Solche „Zustände“, so de Buhr, „müssen aufhören zu existieren“.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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