Sport Wundertüte HSV

Kronau (mxk). Gestern war die Weihnachtspause für die Handballer der Rhein-Neckar-Löwen beendet. Weil die Badener heute (18.15 Uhr) beim HSV Hamburg spielen, standen die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen in der Trainingshalle. Mit einem Sieg bei den Hanseaten wollen die Löwen das Jahr beschließen, um in Lauerstellung hinter Tabellenführer THW Kiel zu bleiben.

Vermutlich ist die Partie beim HSV emotional eine der schwierigsten in der gesamten Saison. Schließlich befanden sich Spieler und Trainer bis gestern im Feiertagsmodus und verbrachten Zeit mit ihren Familien. Und nach der Partie in Hamburg beginnt die WM-Pause, so dass sich alle Beteiligten für lediglich 60 Minuten Handball noch einmal in Wettkampfstimmung bringen müssen. „Das ist eigentlich jedes Jahr so, deshalb kennen wir diese Situation schon“, sagt Jacobsen. Der Däne war zuletzt auch ein paar Tage in der Heimat bei seinen Lieben, ehe er mit viel Lust auf einen finalen Erfolg im Jahr 2014 nach Kronau zurückkehrte. „Ich hoffe, die Jungs haben die Zeit genutzt, um die Köpfe wieder frei zu bekommen“, sagt der Trainer vor dem letzten Auftritt in diesem Jahr. Nach der überraschenden Niederlage in Erlangen und dem deutlichen Sieg in Berlin in den letzten Partien vor Weihnachten wünscht sich Jacobsen, in Hamburg nochmals die Schokoladenseite seines Teams zu sehen. Alle Akteure stehen zur Verfügung, so dass Jacobsen taktische Variationsmöglichkeiten hat. „Man weiß nie so ganz genau, was einen in Hamburg erwartet, mal verlieren sie zu Hause gegen Lemgo und dann gewinnen sie souverän in Hannover“, ist der HSV für den Coach eine Art Wundertüte. Vielleicht hilft den Löwen ein Blick zurück, um sich noch einmal richtig aufraffen zu können. Bei der Partie der Badener in Hamburg in der vergangenen Saison gab es für sie eine heftige Abreibung, denn beim 25:38 hatten Uwe Gensheimer & Co. nicht den Hauch einer Chance. „Vielleicht haben die Jungs das im Kopf, ich war ja noch nicht dabei“, sagt Jacobsen. Hilfreich könnten Revanchegelüste aber sein, wenn sie dazu führen, mit der richtigen Aggressivität in die Begegnung zu gehen. Allerdings ist die Mannschaft des HSV heute mit der vor einem Jahr nicht mehr zu vergleichen. Nach dem Fast-Lizenzentzug im Sommer dünnte der Kader deutlich aus, weshalb die Hamburger aktuell in der Tabelle im grauen Mittelfeld stehen. „Der HSV hat immer noch richtig gute Leute in seiner Mannschaft“, warnt Jacobsen aber davor, die Hamburger nicht ernst zu nehmen. Unter anderem steht mit Johannes Bitter ein Spieler im Tor des HSV, den die Löwen gerne im Sommer verpflichtet hätten. Der Weltmeister von 2007 verlängerte aber gerade seinen Vertrag, Gespräche mit den Löwen führten zu keiner Einigung. Auf der HSV-Bank sitzt Jens Häusler, der als Kreisläufer für den Löwen-Vorgänger-Verein SG Kronau/Östringen aktiv war. Zwischen 2001 und 2005 stand er bei den „Kröstis“ unter Vertrag. Alte Freundschaften und Bindungen zählen aber nicht. Für Interimstrainer Häusler geht es heute darum, sich für einen Kontrakt als Cheftrainer zu empfehlen.

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