Sport „Verdient, oben zu stehen“

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Herr Jacobsen, am Mittwoch waren Sie und Ihre Mannschaft nicht wie üblich im Fitnessstudio. Haben Sie in dieser Woche vor dem entscheidenden Spiel die Abläufe geändert?

Nein, überhaupt nicht. Wir haben das komplette Programm am Mittwoch hier in Kronau gemacht. Sie haben ganz entspannt beim Trainingsspiel der Stammsieben gegen die zweite Sieben zugeschaut. Sind Sie wirklich so entspannt in diesen Tagen? Nein! Aber die Jungs haben das prima gemacht heute, da musste ich nicht viel sagen, das sah ganz gut aus. Zwiespalt der Gefühle. Was glauben Sie, was am Sonntag um 15 Uhr überwiegt bei Ihren Spielern: Die Lust, dieses letzte Spiel zu bestreiten, zu gewinnen, oder die Angst, sich zu blamieren? Es soll nur die Lust geben, dieses Spiel zu bestreiten. Wir sind so nah an diesem Ziel, die Spieler sollen sich freuen, dass sie sich in diese Situation gebracht haben. Der Tenor ist: Absteiger TuS N-Lübbecke hat eigentlich eine gute Mannschaft ... Die Mannschaft hat in der Hinrunde zu wenige Punkte geholt. Nach Weihnachten hat der Klub ein paar neue Spieler verpflichtet, und die Mannschaft hat mehr Punkte erspielt. Das ist keine schlechte Mannschaft. So oder so: Die Löwen hätten die Meisterschaft verdient, da würden Sie mir sicher nicht widersprechen, oder? Das meine ich auch. Wir waren fast seit dem ersten Spieltag vorne, deswegen finde ich auch, dass wir am Ende verdient haben, da oben zu stehen. Hand aufs Herz: Hatten Sie befürchtet, dass der Pokal-K.o. beim Final Four gegen Flensburg negative Auswirkungen im Titelrennen haben würde? Auch wenn es immer hieß, das sind zwei verschiedene Wettbewerbe. Natürlich war das bitter, wenn du nach Verlängerung verlierst, wenn du es genau so verdient gehabt hättest wie Flensburg. Dann haben wir kurz darauf bei den Füchsen Berlin verloren, klar war das eine kritische Phase, dann wurde alles ein bisschen enger. Aber die Jungs haben das super gemacht, sie haben die schwierigen Auswärtsspiele in Leipzig und Wetzlar gewonnen – und Hannover-Burgdorf ist ja auch keine schlechte Mannschaft. Formulieren wir jetzt einfach mal neutral: Die Löwen haben eine sehr gute Runde gespielt. Was waren die Erfolgsfaktoren dafür? Die Abwehr! Sehr stabile Torhüterleistungen. Das war der Grundstein. Wir haben im Schnitt 21, 22 Gegentore kassiert. Der Kader ist nicht so breit wie der von Kiel und Flensburg. Die Jungen, Mads Mensah Larsen und Harald Reinkind, haben ein klasse Hinrunde gespielt, nach der EM waren sie nicht mehr so auffällig. Waren sie müde? Harald hat nach der EM auch gut gespielt, finde ich. Alex Petersson ist nach seiner Schulterverletzung wieder sehr stark zurückgekommen. Kim Ekdahl du Rietz macht das auf der halblinken Position nun wieder sehr gut, Mads hat zuletzt weniger gespielt. Diese Niederlage in Hamburg gegen Flensburg, zu der sein Fehler Sekunden vor Schluss führte, hat von seinem Selbstvertrauens-Konto etwas weggenommen. Sie waren früher als Spieler auch oft in der Situation: Die letzte Partie entscheidet. Auf was kommt es jetzt an? Dass du deine Leistung bringst. Bei allem Respekt: Wenn wir ein gutes Spiel machen, wird’s schwer für Nettelstedt.

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