Handball Uns Uwe

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Kronau-Östringen. Es ist eine der letzten offenen Personalfragen – und es ist die sicherlich spannendste: Verlängert Kapitän Uwe Gensheimer (29) seinen Vertrag bei den Rhein-Neckar-Löwen? Im aktuellen Kader des Handball-Bundesligisten fehlt nur noch die Unterschrift des Linksaußens und die von Rückraumspieler Kim Ekdahl du Rietz.

Schön, wieder zu Hause zu spielen. Am Mittwoch war es dann so weit. Nach fast drei Wochen in der Wüste, nach fast drei Wochen Aufenthalt bei der WM in Katar, stand für Uwe Gensheimer der Bundesliga-Alltag an. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres schlug der Titelaspirant den Bergischen HC 30:24. Für Uwe Gensheimer war der Szenenwechsel überhaupt kein Problem, unterstrich er. „Ich habe mich sehr gefreut auf das Spiel. Endlich mal wieder ein paar andere Gesichter“, erläuterte der Linksaußen, der bei der WM mit der deutschen Mannschaft einen guten Eindruck hinterließ. Es war das erste große Turnier, in dem Gensheimer die deutsche Mannschaft als Kapitän auf das Spielfeld führte. Deswegen hat er zuvor auch alle Nebengeräusche ausgeblendet. Nebengeräusche, die nun aber nicht mehr zu überhören sind. Denn ab sofort steht die Frage an, ob der Handballer des Jahres seinen noch bis zum 30. Juni 2016 laufenden Vertrag vorzeitig verlängert. Das Thema war zum letzten Mal im Herbst 2013 auf der Löwen-Agenda, als Gensheimer dem Bundesligisten den Zuschlag gab. Damals warben unter anderem der THW Kiel, Paris Saint-Germain Handball und der FC Barcelona um Gensheimer, einen der weltbesten Linksaußen. „Man kann sich auch diesmal vorstellen, wer Interesse hat“, sagte er am Mittwoch. Es werden wohl der THW Kiel, Paris Saint-Germain Handball und der FC Barcelona sein, vielleicht noch KS Kielce. Uwe Gensheimers Unterschrift ist keine Unterschrift wie jede andere. Uwe Gensheimer ist das Gesicht der Löwen, er ist das Aushängeschild des Klubs, der Anführer. Seit 2003 spielt er bei dem Verein, der da noch SG Kronau-Östringen hieß. Die nächsten Schritte sieht er gelassen. „Ich werde nun mit Trainer Nikolaj Jacobsen sprechen, was er vorhat, und dann mit Geschäftsführer Lars Lamadé“, unterstrich Gensheimer. Lamadé sagte: „Uwe kann jeden Vertrag haben, den er will.“ Diese verwegene Aussage bezog sich vermutlich vor allem auf die Laufzeit. Der Geschäftsführer sieht gewichtige Gründe für eine Vertragsverlängerung seines wichtigsten Spielers. „Uwe hat hier einen Status, den er bei keinem anderen Verein bekommen wird. Er weiß, was er hier hat. Er ist seit mehr als zehn Jahren bei uns, er ist in der Nähe der Arena aufgewachsen. Wir versuchen alles, um ihn zu halten“, betonte Lamadé. Die besten Argumente hat Nikolaj Jacobsen. Der Trainer hat eine großartige Mannschaft beisammen, die noch relativ jung daher kommt, weiter ausbaufähig ist und sowieso prima harmoniert. Mit dem Kollegen Andy Schmid vertreibt Gensheimer Socken und Unterwäsche. „uandwoo“ heißt das Unternehmen. 2013 blieb er ein Löwe, weil das „Gesamtpaket“ stimmte. Der damalige Manager Thorsten Storm wickelte die Geschäfte souverän ab, Storm ist nun Macher beim THW Kiel. Und er kennt den Preis. Heute fliegen die Löwen zunächst einmal zum Champions-League-Spiel bei Medwedi Tschechow (Anwurf: morgen, 14 Uhr). Platz zwei in der Gruppe C ist das große Ziel. Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Torhüter Niklas Landin, dessen Frau schwanger ist. Die Geburt ihres ersten Kindes wird erwartet.

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