Sport Im Bundesliga-Alltag keine Leistungsdelle

Minden. Die Rhein-Neckar-Löwen haben die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga souverän verteidigt und zwischen zwei Champions-League-Spielen keine Konzentrationsdelle zugelassen. Bei GWD Minden siegte das Team von Nikolaj Jacobsen gestern Abend mit 37:25 (19:11) und knüpfte nahtlos an die gute Leistung in der Königsklasse gegen Montpellier an.

Die Kampa-Halle in Minden war beim Gastspiel der Löwen nur zu zwei Dritteln mit 1850 Besuchern gefüllt, und die meisten Zuschauer dachten sich wohl nach 17 Minuten, dass sie besser auch daheim geblieben wären. Als GWD-Trainer Goran Perkovac schon zum zweiten Mal die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch gelegt hatte, weil die Löwen in souveräner Manier zum 11:4-Zwischenstand marschiert waren, hätten die meisten Fans ihren Holzsitz in der Halle wohl lieber gegen die eigene Couch getauscht. „Wir hatten uns vorgenommen, gleich deutlich zu machen, dass die zwei Punkte uns gehören“, sagte Spielmacher Andy Schmid später. Vor allem die Defensive um Geburtstagskind Gedeon Guardiola, der gestern 30 Jahre alt wurde, verteidigte stark und machte Keeper Niklas Landin damit das Leben leicht. Nikolaj Jacobsen fühlte sich in seiner Rolle wohl. „Weiter so, gute Abwehr“, brüllte der Däne und trieb seine Spieler zur 17:7-Führung nach 26 Minuten. Und wenn die Badener nicht eine Überzahl-Situation mit 0:3 (!) verloren und den Halbrechten der Mindener – Christoffer Rambo hatte zur Pause schon fünf Mal getroffen, am Ende waren es beeindruckende elf Treffer – besser in den Griff bekommen hätten, wäre das Debakel noch größer geworden. Dennoch war die Begegnung nach 30 Minuten beim Stand von 19:11 gelaufen, weil der Tabellenführer eine seinem Status entsprechende Leistung gezeigt hatte. „Alle haben ihren Job erfüllt“, lobte Jacobsen sein Team. Als die Partie nach der Halbzeitansprache beider Trainer fortgesetzt wurde, waren noch ein paar Plätze mehr leer geblieben. Einige Zuschauer blieben einfach vor der Halle am Imbissstand stehen, wo es dem Vernehmen nach eine der besten Bratwürste in ganz Ostwestfalen gibt. Die Menschen vor der Halle durften sich als heimliche Sieger fühlen, denn sie hatten den richtigen Riecher, weil sich drinnen nichts mehr änderte. Nach 42 Minuten führten die Löwen mit 29:17, weil sie weiterhin auf Torejagd gingen. Ein bisschen erinnerte die Konsequenz an den verrückten Endspurt der vergangenen Saison, als jedes Tor zählte. Auch in der Schlussphase wurde es für Minden kaum erträglicher. Zwölf Minuten vor dem Ende tauschte Jacobsen den kompletten Rückraum aus und verschaffte Harald Renkind und Tim Suton Spielpraxis. Beide dankten es und trugen sich auch in die Torschützenliste ein. Gleiches galt für Linksaußen Stefan Sigurmannsson, der für Kapitän Uwe Gensheimer aufs Feld gekommen war. „Es ist positiv, dass es keinen Bruch gab, als der Rückraum durchgewechselt wurde“, freute sich der starke Rechtsaußen Patrick Groetzki.

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