Sport Gelöst von mentalen Fesseln

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Stuttgart/Kronau. In der Handball-Bundesliga sind die Rhein-Neckar-Löwen auf Kurs geblieben. Nach dem 35:27 beim TVB Stuttgart sind 14:2 Punkte eine gute Zwischenbilanz, ehe es am Sonntag (19.30 Uhr) in der Champions League weitergeht – mit dem Duell bei Titelträger KS Kielce.

Nikolaj Jacobsen stand lässig an die Wand gelehnt in den Katakomben der Scharrena und lächelte. Der Coach der Löwen war zufrieden, denn seine Spieler hatten kurz zuvor nicht nur das Auswärtsspiel beim TVB Stuttgart gewonnen, sondern nach Einschätzung des Dänen auch eine gute Leistung gezeigt. „Ich habe die Jungs gelobt, denn ich kann mich nicht erinnern, dass die Mannschaft in meiner Zeit als Trainer zweimal hintereinander 35 Tore erzielt hat“, sagte Jacobsen und wirkte äußerst zufrieden. Wie schon drei Tage zuvor gegen Göppingen (35:26) wirkte das Spiel der Badener im Angriff gelöst von mentalen Fesseln. „Wir haben uns in jedem Angriff eine sehr gute Chance herausgespielt und hätten auch deutlich mehr als 40 Tore machen können“, erklärte der Löwen-Trainer. Allein die Klasse von Johannes Bitter im Tor der Stuttgarter verhinderte das, was aber wenig an der grundsätzlich guten Stimmung im Löwen-Tross änderte. Nach der Leistungsdelle in den Wochen zuvor sieht es so aus, als ob die Mannschaft wieder auf dem richtigen Gleis steht. Das sorgt bei Jacobsen für gute Laune, denn der Coach erkennt die Ergebnisse der Trainingsarbeit auf dem Spielfeld wieder. Nicht nur das Gegenstoßverhalten ist deutlich verbessert, auch das „normale“ Angriffsspiel sieht flüssiger aus – und ist deshalb erfolgreich. Diese Erkenntnis ist für Jacobsen wichtig, denn auf die eigene Defensive ist zumeist Verlass, so dass eine Steigerung im Spiel mit dem Ball die Badener für ihre Gegner noch gefährlicher macht. Die nächste Prüfung für die Löwen könnte auf dem Papier nicht größer sein. In der Champions League müssen die Badener beim Titelverteidiger aus Kielce antreten. „Die sind sicher nicht schlechter geworden“, mutmaßte Patrick Groetzki vor dem Spiel am Sonntag in Polen. Chancenlos sieht der Rechtsaußen sein Team jedoch nicht, schließlich hätten die Resultate in der vergangenen Saison gezeigt, dass der deutsche Meister gegen den polnischen Titelträger konkurrenzfähig ist. „Dort haben wir knapp verloren und zu Hause unentschieden gespielt“, erinnerte sich Groetzki an die bislang letzten Vergleiche mit Kielce zurück. Unklar ist aber, ob Groetzki in der stimmungsvollen Arena in Kielce auf dem Spielfeld gegen den Champions-League-Sieger kämpfen wird. Jacobsen ließ nämlich durchblicken, dass er plant, seine hoch belasteten Akteure schonen zu wollen. „Das ist eine gute Zeit, um Mads Mensah Larsen und Harald Reinkind spielen zu lassen“, befand der Coach. Im Rückraum könnten Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson eine Verschnaufpause erhalten. „Auch Marius Steinhauser auf Rechtsaußen könnte mal Spielpraxis bekommen“, schob der Trainer nach. Die Reise nach Kielce werden Samstagmorgen aber alle Spieler des Kaders antreten. |mxk

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