Sport Kommentar: Gefährlich niedriges Niveau

Im Jahr des großen Umbruchs auf allen Ebenen ist beim FCK die von den Bossen propagierte Aufbruchstimmung auf der Strecke geblieben.

Wie die Faust aufs Auge: Die abschließende 1:2-Niederlage beim 1. FC Nürnberg, die dessen Torjäger Burgstaller in letzter Minute besiegelte, hat gepasst zu einem Jahr 2016 für den 1. FC Kaiserslautern, das eines der schwierigsten seiner Geschichte war. Die Nicht-Entlastung von Ex-Aufsichtsratschef Dieter Rombach im Dezember 2015 und dessen Rücktritt haben Ex-Vorstand Stefan Kuntz den Boden unter den Füßen weggezogen, wenig später war auch sein Abgang besiegelt. Das war im Januar. Danach war der FCK nur noch theoretisch handlungsfähig, spielte die Saison mit Konrad Fünfstück zu Ende, obwohl der Trainer nicht die volle Rückendeckung hatte. Eine Sportliche Leitung, die frühzeitig die Saison 2016/17 vernünftig hätte planen können, gab es nur auf dem Papier. Hinzu kamen die der sportlichen Misere geschuldeten drastischen Umsatzeinbußen, die keine großen Sprünge erlaubten. Konsequent gehandelt wurde erst, als Uwe Stöver im Mai als Sportdirektor kam und als Tayfun Korkut Nachfolger Fünfstücks wurde. Zu spät, um eine Saison vernünftig vorbereiten zu können, zumal mit leerer Kasse. Die seit April und Mai tätigen neuen Vorstände Michael Klatt und Thomas Gries gingen ins Risiko, nahmen einen mit knapp acht Prozent sehr hoch verzinsten Drei-Millionen-Kredit auf, um den Profietat zu erhöhen. Langfristig hat der FCK finanziell damit noch mehr zu stemmen als ohnehin durch die Schulden aus der Fananleihe und das für Zweitliga-Mittelmaß viel zu teure Stadion. Die bittere Realität kurz vor Weihnachten 2016: Wenn Gries und Klatt auf ihrer Suche nach einem passenden und potenten Investor nicht fündig werden – und wenn dessen Geld nicht klug in die richtigen Kicker investiert wird –, dann bleibt vom einst so stolzen FCK gar nichts mehr übrig. Die immer wieder mal beschworene FCK-Familie ist längst zerrüttet. Ganz bitter für Finanzen und Stimmung: Das Stadion wird immer leerer, selbst der mit 26.800 Besuchern defensiv kalkulierte Schnitt ist in der aktuellen Stimmung der Fans nicht zu erreichen. Das Freizeitangebot wird immer breiter, da tun sich nur noch die treusten Anhänger mittelmäßigen Zweitliga-Fußball des Tabellen-13. an. Sportdirektor Stöver und Trainer Korkut, zwei Redliche und Fleißige, bauen darauf, dass das Verletzungspech nachlässt und dass die Wintervorbereitung mit möglichst komplettem Kader fruchtet. Ideen sind gefragt für das kaum erkennbare Offensivspiel.

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