Sport Alterspräsident mit rustikaler Konsequenz
KAISERSLAUTERN (zkk). Die Situation ist nicht neu für Zweitligist 1. FC Kaiserslautern in dieser schwierigen Saison, einer Spielzeit mit hoffnungsvollen Aufs und nicht weniger deprimierenden Abs: Morgen (13.30 Uhr) kann der FCK mit einem Auswärtssieg bei Eintracht Braunschweig den Anschluss nach oben herstellen und nach Punkten mit den Gastgebern gleichziehen, die die beste Defensive der Zweiten Bundesliga besitzen.
„Wir befinden uns im Mittelfeld. Damit sind wir nicht zufrieden“, gesteht FCK-Coach Konni Fünfstück Nachholbedarf ein. Das Winterpolster ist nicht eben üppig! Der Coach hat die Eintracht bei deren unglücklichem Pokal-Aus in Stuttgart gegen den VfB auf Augenhöhe mit dem Bundesligisten gesehen. Er sah Blau-Gelb verlieren – und trotzdem imponieren. „Ein Gegner, der seine ganze Klasse unter der Woche unter Beweis gestellt hat“, anerkennt Fünfstück. Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen seiner Lauterer aber verleihen ihm neuen Mut, den Aufwärtstrend fortsetzen zu können: „Dafür werden wir alle Kräfte mobilisieren!“ „Jeder Spieler, der hier beim FCK spielt, hat den Anspruch oben mitzuspielen. Wir haben den dritten Platz immer im Blick. Wenn man kein Ziel hat, ist man ja willenlos“, sinniert FCK-Routinier Markus Karl. Er verkörpert eine Zentralfigur vor der Abwehr. Sie muss wach sein, hellwach, fordert der Trainer. Denn mit dem Dänen Emil Berggreen (22) begegnet ihr ein echter Torjäger. Karl, der 1,91 Meter lange Bayer, versteht sich als Abräumkommando und wird Daniel Halfar nach dessen Gelb-Sperre wieder als Nebenmann bekommen. „Ich bin mehr der Kämpfer, er ist mehr der filigrane Spieler. Ich bin groß, er ist klein. Dani ist schneller, er ist der kreative Spieler“, beschreibt Karl die unterschiedlichen Rollen. Karl, der zuletzt unter Kosta Runjaic zum Streichkandidaten geworden war, besitzt nun wieder einen höheren Stellenwert, ist wieder eine gesetzte Größe. Konni Fünfstück schätzt den Vorarbeiter, verlangt die Präsenz der Kante, die mit rustikaler Konsequenz vorangehen soll. Mit seinen 29 Jahren ist Karl der Senior im Lauterer Kader. „Nach dem Sieg gegen Duisburg ist großer Druck von der Mannschaft abgefallen, das hat uns endgültig Luft nach hinten verschafft. Und wir haben die oberen Plätze nicht aus den Augen verloren“, betont Karl. Er setzt bei der Dienstreise an die Hamburger Straße auch auf die Auswärtsqualität, die der FCK bei den Siegen in Bochum (2:1), Leipzig (2:0 ) und Fürth (4:2) an den Tag legte. Spiele im Braunschweiger Hexenkessel mag Karl. Erstens, weil er dort mit dem FCK noch nicht verloren hat – ein Remis, zwei Siege –, aber auch wegen der besonders heißen Atmosphäre. „Das Stadion ist fast immer voll. Und die Fans dort machen ordentlich Rabatz. Normalerweise nimmt die Stimmung ab, wenn in einem Stadion eine Rennbahn ist. Dort nicht ...“, schwärmt Karl. Der Trainer will vor dem Weihnachtsurlaub, der am 5. Januar 2016 endet, noch einmal Feuer, noch einmal Willenskraft sehen. So wie es sich für Spieler und Mannschaften des FCK gehört. Rund 1400 Lauterer Fans werden versuchen, Halfar und Kollegen den Rücken zu stärken. Jeder ist wichtig. So wie vergangenen Sonntag Antonio Colak. Der Stürmer, 22 Jahre alt, kam gegen den MSV Duisburg nach 82 Minuten und hatte einige tolle Aktionen. Ein Joker, der was bewegte. Ein Joker, der sich neu empfohlen hat. Ein Typ, der richtig gut kicken kann.