Wirtschaft Zuversicht in der Chemie

Die BASF – hier ein Blick auf das Ludwigshafener Stammwerk – legt ihre Halbjahresbilanz nächste Woche am Donnerstag vor.
Die BASF – hier ein Blick auf das Ludwigshafener Stammwerk – legt ihre Halbjahresbilanz nächste Woche am Donnerstag vor.

«Frankfurt». Die Geschäfte der Chemie, der mit knapp 450.000 Mitarbeitern drittgrößten Branche in Deutschland, laufen besser. Der Umsatz der chemisch-pharmazeutischen Industrie erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um rund 5 Prozent auf 96,9 Milliarden Euro, sagte Kurt Bock, Präsident des Chemieverbands VCI und Chef des Ludwigshafener Chemiekonzerns BASF, gestern in Frankfurt.

In diesem Umfeld dürfte sich auch das weltgrößte Chemie-Unternehmen, die BASF, gut entwickelt haben. Der Branchenriese mit weltweit knapp 114.000 Beschäftigten, davon 34.762 im Stammwerk Ludwigshafen und – einschließlich Tochtergesellschaften – 38.962 in der Rhein-Neckar-Region, wird seine Halbjahreszahlen am kommenden Donnerstag präsentieren. Im ersten Halbjahr 2016 lag der Umsatz bei 28,7 Milliarden Euro, der Betriebsgewinn (Ebit) bei 3,6 Milliarden und der Gewinn nach Steuern bei knapp 2,5 Milliarden Euro. In der deutschen Chemie seien dank einer hohen Kapazitätsauslastung von 87 Prozent und anziehender Ölpreise die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent gestiegen, so der VCI in seiner Halbjahresbilanz. Die Produktion habe um 1,5 Prozent zugelegt. Bock erwartet auch für die zweite Jahreshälfte gute Geschäfte im In- und Ausland. In allen wichtigen Auslandsmärkten rechneten die Unternehmen bis ins kommende Jahr hinein mit stabilem Wachstum. Der Chemieverband erhöht seine Prognose für das Gesamtjahr 2017. Er geht nun von einem Produktionswachstum von 1,5 (bisher 1) Prozent aus. Der Umsatz werde sich voraussichtlich um 5 Prozent auf 194 Milliarden Euro erhöhen. Die neue Zuversicht der Branche spiegelt sich in den Plänen für Sachinvestitionen in Deutschland wider. Die Unternehmen wollen in diesem Jahr mit rund 7,5 Milliarden Euro mehr als jemals zuvor in Produktionsanlagen und Maschinen investieren. Dieser Rekordwert entspricht einem Anstieg von 6,7 Prozent oder rund 470 Millionen Euro gegenüber 2016. Aber auch die Auslandsinvestitionen sollen sich um 5,8 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro erhöhen. Bock appellierte mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl an alle Parteien, den Standort Deutschland durch gute Industriepolitik zu stärken. In dieser Legislaturperiode seien zwar mit den Branchendialogen des Bundeswirtschaftsministeriums und dem „Bündnis Zukunft der Industrie“ ermutigende Ansätze entstanden. Davon abgesehen seien aber in den vergangenen vier Jahren kaum Fortschritte für mehr Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit erzielt worden. Lobreden auf die Bedeutung der Industrie und Versprechungen in Wahlprogrammen müssten jetzt auch Taten folgen. Er forderte eine Bremse bei den Energiekosten durch mehr Markt in der Energiewende. Er plädiert für eine alternative Finanzierung der weiteren Förderung des Ausbaus regenerativer Stromerzeugung, um die EEG-Umlage für die Verbraucher zu stabilisieren und schneller auf null zurückzuführen. „Die Planungssicherheit für die Industrie muss erhöht werden, damit energieintensive Unternehmen wieder mehr investieren“, sagte Bock.

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