Wirtschaft Kommentar: Marathon auf der Zielgeraden

Der S-Bahn-Anschluss für die BASF ist nur mühsam vorangekommen. Immerhin wird das Projekt wohl vor dem Hochstraßenabriss fertig.

Der neue BASF-Arbeitsdirektor Michael Heinz sagte bei der Unterzeichnung des Vertrags über die Finanzierung der Bauarbeiten für die S-Bahn in die BASF treffend, ein solches Projekt sei kein Sprint, sondern ein Marathon-Lauf. Tatsächlich sind vor knapp zehn Jahren schon einmal deutlich frühere Daten für die Elektrifizierung der Strecke in die BASF genannt worden. Im Vergleich zu manch anderem Vorhaben ist allerdings ein Zeitraum von rund zehn Jahren zwischen der ersten Machbarkeitsstudie und der Inbetriebnahme noch relativ präsentabel. Vor allem macht es sich jetzt bezahlt, das Projekt vor rund zehn Jahren angeleiert zu haben, weil es nun aller Voraussicht nach immerhin noch rechtzeitig fertig wird, bevor ab Ende 2019 die Bauarbeiten für den Abriss der Ludwigshafener Hochstraße Nord beginnen. Vor den Folgen dieses Projekts für die Verkehrssituation in der Region haben wohl alle Verantwortlichen Bammel. Dies schlug sich zeitweise in unausgegorenen Ideen wie der Forderung nach einer Seilbahn zwischen Ludwigshafen und Mannheim nieder. Inzwischen dürfte aber wohl (so gut wie) allen Beteiligten klar sein, dass sich ein neues Verkehrsystem nicht innerhalb kurzer Zeit aus dem Hut zaubern lässt. Auch durch die Fahrverbote, die wegen der Überschreitung der Stickoxid- und Feinstaubwerte in diversen deutschen Städten drohen, wächst der Druck noch weiter, Anreize zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu schaffen. Dazu gehören auch attraktive Tickets – und zwar nicht nur an Tagen mit besonders hoher Luftbelastung.

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