Kaiserslautern Mutter führt Polizei zu Kinderleiche im Wald

Die Polizei ermittelt gegen die Mutter und zwei Bekannte. Sie sitzen seit gestern in Untersuchungshaft. Wie das fünfjährige Mädchen starb, ist noch unklar.

Die Polizei hat am Donnerstagnachmittag in einem Waldstück auf dem Bännjerrück die Leiche eines fünfjährigen Mädchens gefunden, nachdem die Mutter des Kindes die Beamten zum Fundort geführt hatte. Die genaue Todesursache des Mädchens ist noch unklar, laut der Mutter soll es schon am vergangenen Samstag nach einem Sturz ums Leben gekommen sein. Auf das verschwundene Kind wurde die Polizei bei einem Einsatz mit dem Jugendamt der Stadt am Donnerstag aufmerksam. In einer Wohnung im westlichen Stadtgebiet sollten drei Geschwister – neben dem fünfjährigen Mädchen noch ein vier Jahre alter Junge und ein siebenjähriges Mädchen – möglicherweise in Obhut genommen werden. Es bestand der Verdacht einer Kindesmisshandlung. Bei dem Termin war die Fünfjährige allerdings nicht dabei. Nachdem die Polizei die aus Pirmasens stammende Mutter eindringlich befragt hatte, gab diese an, dass das Kind am vergangenen Samstag nach einem Sturz gestorben sei. Zu dem Zeitpunkt habe es sich zusammen mit seinen Geschwistern in der Wohnung von Bekannten – eine 24-jährige Frau und ein 30 Jahre alter Mann – im westlichen Stadtgebiet aufgehalten. Laut Polizei hat die 35-Jährige die Leiche „wegen der möglichen Unannehmlichkeiten mit dem Jugendamt“ zusammen mit dem 30-jährigen Bekannten in einem Waldstück im Bereich Hohenecker- und Leipziger Straße vergraben. Die Leiche wurde am Donnerstag von der Polizei sichergestellt und ist gestern im rechtsmedizinischen Institut in Mainz obduziert worden. Wie das Kind gestorben ist, ist laut Staatsanwaltschaft auch nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis noch unklar. Man müsse die Ergebnisse des ausführlichen Obduktionsgutachtens abwarten. Nähere Angaben zum Tathergang und den Hintergründen konnte Leitender Oberstaatsanwalt Udo Gehring gestern auf Nachfrage der RHEINPFALZ nicht machen. Die drei Beteiligten haben zu den Geschehnissen bei ihren ersten Befragungen unterschiedliche Angaben gemacht und wurden festgenommen, so die Polizei. Gestern hat die Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Kaiserslautern auf Antrag der Staatsanwaltschaft gegen die Mutter und ihre beiden Bekannten Untersuchungshaftbefehle erlassen – unter anderem bestehe Fluchtgefahr. Ihnen wird Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen, da weder die Bekannten noch die Mutter etwas unternommen hätten, obwohl das Kind sich in einem lebensbedrohlichen Zustand befunden habe, so die Staatsanwaltschaft. Während die 35-jährige Mutter gegenüber der Ermittlungsrichterin ihre polizeilichen Angaben bestätigte, machten die 24-Jährige und der 30-jährige Mann von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Die Geschwister des toten Kindes werden laut Polizei vom Jugendamt betreut. |bgi

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