Sport KOMMENTAR: „Zettel-Ewald“ ist zurück
Nach den Trainerentlassungen beim FC Erzgebirge Aue, beim 1. FC Nürnberg, beim VfL Bochum und nach dem schon zweiten Wechsel des Cheftrainers in dieser Saison beim FC St. Pauli scheint auch bei 1860 München ein zweiter Austausch des Sportlichen Leiters bevor zu stehen: Markus von Ahlen, der Lautsprecher Ricardo Moniz ablöste, droht das Aus zum Jahresende. Die Bilanz des Schönredners ist ernüchternd. Die „Löwen“, das ewige leere Versprechen, sind mit Anti-Fußball dabei, das Stadion leer zu spielen. Als Raubtier gestartet, drohen sie als Bettvorleger zu landen. Beim FC St. Pauli musste Sportdirektor Rachid Azzouzi gehen, weil auch seine dritte Trainerverpflichtung in die Hose ging. So weit ist es für Gerhard Poschner bei den „Löwen“ noch nicht, aber seit seiner Amtsübernahme im April hat er auch schon zwei Trainer verschlissen. Noch hat Hasan Ismaik, der mächtige Investor, den Daumen nicht gesenkt. Thomas Meggle, als einer der Weltpokalsiegerbesieger Kultfigur am Hamburger Millerntor, scheiterte als Profitrainer – und wurde nun zum Sportdirektor befördert. Er dürfte „Chef“ unter Cheftrainer Ewald Lienen sein. Der 61-Jährige schien nach nicht eben glücklichen Gastspielen in Griechenland und Rumänien für den deutschen Markt verbrannt. Sein Comeback – sensationell! Sein Einstand war gut, gibt Hoffnung auf Gesundung des Patienten, obwohl das Spiel in Ingolstadt verloren ging. Aber der Audi-Klub ist ja auch Spitzenreiter und steuert mit Vollgas Bundesliga-Kurs. Lienen, der als Trainer Erfolge in Mönchengladbach, Duisburg, Köln, Hannover und Rostock feierte, ist ein Mann mit unschätzbarer Erfahrung. Er versteht zu führen. Seine herausragende Rhetorik macht ihn zu einem besonderen Trainer und großen Motivator. Nicht selten hat Lienen auch Überraschendes auf dem Zettel. Nur ein Wunderheiler ist auch „Zettel-Ewald“ nicht. Siehe Bielefeld. Noch ist der Trainerjob in Bochum nicht offiziell vergeben. Gertjan Verbeek, der in Nürnberg scheiterte, aber ist der Favorit auf das Neururer-Erbe.