Wissen Geschmacksverstärker

Ob auf der Fensterbank in der Küche oder draußen im Garten: Frische Kräuter selbst zu ziehen, ist nicht sonderlich schwer. Und wenn man sich auskennt, kann man sie auch in der Natur sammeln.

Der nächste Sommer kommt zwar bestimmt. Aber wer so langsam ausgehungert ist nach frischem Grün, der kann sich schon mal ein paar Küchenkräuter ins Haus holen. Am schnellsten geht das mit Kräutern im Blumentopf oder als Bund. Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum gibt es sowieso das ganze Jahr im Supermarkt. Am besten sind natürlich selbst gezogene Kräuter aus dem eigenen Garten. Anfänger sollten sich erst einmal ein paar Gedanken machen: Wie groß soll mein Kräuterbeet überhaupt werden? Wohin muss es? Welche Kräuterarten vertragen sich gut miteinander? Und dann heißt es recherchieren mithilfe von Büchern oder Fachverkäufern in Samenhandlungen und Gartenzentren. Für einen größeren Kräutergarten braucht man Wege und Beete, Unkraut muss gejätet werden. Entscheidend ist auch die richtige Erde: Ideal ist ein sandiger Lehmboden mit dunklem, lockeren Humus, der zwischen den Fingern zerfällt. Zu schweren Boden muss man umgraben, mit Sand auflockern und mit Kompost und Mulchen verbessern – und das über Jahre hinweg. Wenn es draußen noch zu kalt ist, kann man viele Kräuter schon im Frühjahr im Haus in Saatkisten mit spezieller Anzucht- bzw. Kräutererde heranziehen – zum Beispiel in einem Wintergarten oder auf der Fensterbank. Wird es den Mini-Pflänzchen darin zu eng, „pikiert“ man sie, das heißt: Sie werden vorsichtig einzeln in spezielle Torfquelltöpfe oder kleine Blumentöpfe umgesetzt, bevor sie dann – ja nach Art und Witterung – nach draußen in das Beet umziehen. Bis es so weit ist, kann man Kräuter natürlich auch zum direkten Wegessen im Haus ziehen. Das klappt besonders gut mit Gartenkresse. Die wächst in wenigen Tagen sogar auf einem feuchten Stück Watte zu einer Butterbrot- oder Salatgarnierung heran. Auch Kinder haben da Spaß: In Online-Portalen und Kreativ-Blogs gibt es Anregungen dafür, was man mit Kresse alles anstellen kann – sie etwa als Kresse-Eier oder Kressköpfe ziehen. Auch andere schnell wachsende Kräuterarten wie Senf, Rucola, Dill oder Kerbel kann man im Topf halten, schon mal davon naschen und sie dann nach draußen umsiedeln. Einigen Kräutern macht es nichts aus, schon ab März draußen zu stehen. Dazu gehört der Kerbel. In der Suppe, in Dips, in Kräuterbutter, zu Eiergerichten und später auch zu frischem Spargel lieben ihn viele. Auch Petersilie, das liebste Küchenkraut der Deutschen, ist ziemlich unempfindlich. Ist der Boden noch kalt, dauert es einfach etwas länger, bis sie keimt. Sehr pflegeleicht und kälteresistent ist außerdem die Pimpinelle, auch Bibernelle oder kleiner Wiesenknopf genannt. Sie hat ein gurkenartiges Aroma und schmeckt in vielen Frühlingsgerichten oder einfach auf dem Butterbrot. Im Gegensatz zum einjährigen Kerbel und der zweijährigen Petersilie ist die Pimpinelle eine Staude. Wenn man sie im Herbst kräftig zurückschneidet, kommt sie im Frühjahr als eine der Ersten wieder. Schnittlauch ist ebenfalls mehrjährig und wächst quasi von allein. Wer keinen eigenen Garten hat oder keinen Platz für Kräuter, der findet sie auch bei einem Spaziergang durch Wälder oder Wiesen. Man sollte sich allerdings auskennen. So hat zum Beispiel der Bärlauch, der in schattigen Laubwäldern manchmal schon im Februar zu finden ist, einige giftige Doppelgänger – am bekanntesten ist das Maiglöckchen. Auch Vogelmiere, Giersch, Brunnenkresse, Knoblauchsrauke und andere Wildkräuter können von unerfahrenen Sammlern mit giftigen Pflanzen verwechselt werden. Daher sollte man sich zumindest ein gutes Bestimmungsbuch anschaffen. Man kann aber auch ganz einfach an einer Kräuterwanderung teilnehmen, auf der ein Experte auf die richtigen Geschmacksbringer deutet.

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