Sport Es ist riskant, im Fluss die Pferde zu wechseln
KAISERSLAUTERN. Der 1. FC Kaiserslautern hat in drei Rückrundenspielen der Zweiten Fußball-Bundesliga fünf von neun möglichen Punkten geholt. Der FCK ist nach 20 Spieltagen Tabellenzehnter. Fragen und Antworten vor dem Spiel am Freitag (18.30 Uhr) beim Drittletzten SC Paderborn erörtert Horst Konzok.
Wie sind die personellen Voraussetzungen beim FCK für Freitag?Mit Kacper Przybylko (Band am Sprunggelenk lädiert) und Maurice Deville (Mittelhandknochen gebrochen) fallen zwei Stürmer aus. Chris Löwe steht seit Montag nach auskuriertem Infekt im Training und ist einsatzfähig. Weiterhin nicht zur Verfügung stehen Manfred Osei Kwadwo, Patrick Ziegler und Sebastian Jacob. Wer stürmt in Paderborn? Ganz sicher nach seinem starken Debüt Jón Dadi Bödvarsson. Nach dem Ausfall Przybylkos ist ein Systemwechsel vom 4-4-2 zu einem 4-4-1-1 mit Mateusz Klich als hängender Spitze denkbar. Robert Glatzel, 22 Jahre alter Torjäger der zweiten Garnitur, trainiert ab sofort bei den Zweitliga-Profis mit. Er kann sich zeigen. Kehrt Chris Löwe auf seine angestammte Linksverteidigerposition zurück, obwohl ihn Marcel Gaus beim 2:2 gegen Union Berlin gut vertreten hat? „Ja, wenn Chris das entsprechende Zeichen gibt“, sagt Trainer Konrad Fünfstück. Marcel Gaus würde dann wieder eine Position nach vorne geschoben und die linke Außenbahn besetzen, Ruben Jenssen in der Zentrale neben Markus Karl agieren. Wie stabil ist Torhüter Müller nach seinem schweren Fehler beim Ausgleichstreffer von Union Berlin? Marius Müller ist ein junger, selbstkritischer Torhüter. Er weiß, dass sein Fehler zwei wertvolle Punkte gekostet hat. Aber der 22-Jährige, der eine gute Saison spielt, ist stabil. Er wird das verkraften. Wie ist der SC Paderborn einzustufen, der auf Platz 16 rangiert? Besser als der SCP platziert ist. Der FCK hat das Hinspiel glücklich durch Löwes verwandelten Foulelfmeter 1:0 gewonnen. Die Wirkung des Trainerwechsels – Stefan Effenberg löste Markus Gellhaus ab – ist schnell verpufft. Aber die Mannschaft war bei der 0:1-Niederlage in Sandhausen sicher nicht schlechter als der Gewinner. 70:30 Prozent Ballbesitz, ein Chancenplus und eine gute Laufleistung sprechen für Effenbergs Team, das in der Winterpause mit Abwehr-Routinier Tim Sebastian (RB Leipzig) und mit dem früheren Zweitliga-Torschützenkönig Jakub Sylvestr (1. FC Nürnberg) aufgerüstet wurde. Der Ex-Lauterer Kevin Stöger dürfte sich besonders motiviert zeigen. „Wir tun gut daran, Paderborn nicht nach dem Tabellenplatz einzustufen“, mahnt FCK-Coach Konrad Fünfstück. Wie ist die Stimmung rund um den Betze? Statt Aufbruchstimmung herrschen Unsicherheit und Skepsis. Eine Gruppe bejubelte bei der Jahreshauptversammlung zwar den Abgang von Aufsichtsratschef Dieter Rombach, als sei damit etwas gewonnen. Und nun? Viele Anhänger sehen nach der Rückzugserklärung von Vereinschef Stefan Kuntz mit Sorge, dass es riskant ist, mitten im Fluss die Pferde zu wechseln. Der Aufsichtsrat muss dringend in der Frage des künftigen Sportvorstands/Sportdirektors eine kluge Entscheidung treffen. Einen Flop kann sich der FCK nicht leisten, zumal bis Saisonende der bisherige Sportdirektor Markus Schupp bezahlt werden muss. Und eine Abfindung für Stefan Kuntz, dessen Vertrag bis Ende 2017 läuft, ist auch fällig.
