Sport Ein perfekter Tag für den guten Zweck
LUDWIGSHAFEN. Mit 5:1 (2:1) hat Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern gestern Abend beim Landesligisten BSC Oppau gewonnen. Im Benefizspiel für die Geschädigten der Gasexplosion vom 23. Oktober 2014, die die Ludwigshafener Stadtteile Oppau und Edigheim erschütterte, hielt der Siebtligist gegen die Profis toll mit.
Endlich. Um 17.24 Uhr hält der Mannschaftsbus des FCK vor dem BSC-Vereinsheim. Manche im Stadion hatten sich schon ein bisschen gewundert, wo der hohe Besuch wohl bleibt. Nach wenigen Sekunden bildet sich ein Pulk aus Fans vor dem Bus. Erinnerungsfotos mit dem Smartphone. Ein Junge im FCK-Trikot stürmt so schnell heran, dass er fast die Bratwurst fallen lässt, die ihm Papa kurz zuvor gekauft. Ein Mann mit Basecap und grauem Schlabbershirt, die Farbe trägt übrigens auch der Himmel, beobachtet das Getöse und sagt: „Die machen sich heute wohl nicht warm.“ Ein kurzes Aufwärmprogramm musste dann natürlich aber doch sein – Sportlerpflicht. Applaus der 3000 Zuschauer zum Anpfiff. Für FCK-Trainer Kosta Runjaic war nach der Anfrage von BSC-Kapitän Göran Garlipp über RHEINPFALZ-Sportchef Horst Konzok sofort klar, dass die Roten Teufel nach Oppau kommen würden, um zu helfen. „Das war eine furchtbare Tragödie hier, selbstverständlich kommen wir unserer sozialen Verantwortung nach“, sagte er, „außerdem sind wir sehr gerne hier in der Region unterwegs“. Zum ersten Mal mit seiner neuen Mannschaft unterwegs war gestern Marcus Piossek. Der offensive Außenbahnspieler ist vor zwei Tagen vom Drittligisten Preußen Münster in die Pfalz gewechselt. Beim Freundschaftsspiel trug er erstmals das FCK-Trikot. Der 26-Jährige spielte auf seiner gewohnten Position auf dem rechten Flügel. „Ich bin froh, dass ich jetzt hier bin, dass es mit dem Wechsel jetzt doch noch geklappt hat“, sagte Piossek nach seinem passablen Debüt – der FCK hat sich schon seit Monaten um den Flügelspieler bemüht. Piossek und seine neuen Kollegen taten sich gegen die dicht gestaffelte BSC-Defensive mit einer veritablen Fünfer-Abwehrkette lange schwer. „Irgendwann war mit den Auswechslungen in der zweiten Hälfte die Ordnung nicht mehr zu halten“, sagte BSC-Trainer Michael Drese, der stolz war auf sein bravourös kämpfendes Team. Den meisten Beifall erhielt gestern auch ein Oppauer: Gianluca Ferraro erzielte per Kopf nach Flanke von Tim Graf den 1:2-Anschlusstreffer (34.). „Ein richtig geiles Gefühl“, sagte der Stürmer später strahlend, „und eine super Mannschaftsleistung.“ Das schönste Tor des Abends gelang Erik Thommy mit einem Lupfer zum 4:1 (80.). „Dafür, dass wir heute schon zweimal trainiert hatten, haben wir den Ball ganz gut rollen lassen“, fand FCK-Kapitän Chris Löwe. „Einen herzlichen Dank an die Zuschauer, die durch ihren Eintritt das Spiel unterstützt haben“, sagte FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Rombach. „Wenn ein Unglück passiert, rückt die Pfalz noch mal enger zusammen“, betonte RHEINPFALZ-Chefredakteur Michael Garthe. Der Erlös von rund 30.000 Euro und das unerwartet knappe Ergebnis ließen die Oppauer jubeln. Und BSC-Coach Drese freute sich, dass er zahlen durfte – eine Wettschuld: Ein Oppauer Tor und nicht mehr als fünf Gegentreffer – macht 300 Euro in die Mannschaftskasse. Auch für BSC-Kapitän Garlipp war es am Ende „ein perfekter Tag“. SO SPIELTEN SIE BSC Oppau: Grätz (29. Jacob/60. Edelmann) - Aydin (87. Nicklis), Bensid (77. Randazzo), Garlipp, Lindenau, Schmalenberger - Jan-Michael Drese (87. Rossel), Leising (57. Fouquet), Berwanger (57. Fischer), Graf (39. Kösker) - Ferraro (82. Ernst) 1. FC Kaiserslautern: 1. Halbzeit: Müller - Mockenhaupt, Schultz, Heubach, Löwe - Piossek, Ziegler, Klich – Thommy - Görtler (61. Johannes Hofmann), Przybylko. 2. Halbzeit: Pollersbeck - Mockenhaupt, Vucur, Ziegler, Schindele - Jean Zimmer, Karl, Klich (61. Johannes Hofmann), Thommy - Görtler (61. Maximilian Zimmer), Glatzel Tore: 0:1 Löwe (9.), 0:2 Klich (28., Foulelfmeter), 1:2 Ferraro (34.), 1:3 Glatzel (75.), 1:4 Thommy (80.), 1:5 Mockenhaupt (82.) - Beste Spieler: Ferraro, Jan-Michael Drese, Edelmann - Jean Zimmer, Karl - Zuschauer: 3000 (ausverkauft) - Schiedsrichter: Deyerling (Ludwigshafen).