Zweibrücken Drei von sechs Oberärzten weg

Das Ärzte-Karussell in Zweibrücken dreht sich mit hoher Geschwindigkeit weiter. Gestern bestätigte das Nardini-Klinikum, dass Oberarzt Gerd-Walter Keller das katholische Krankenhaus verlässt. Innerhalb eines Vierteljahres verliert das Krankenhaus damit drei von sechs Oberärzten der Inneren Abteilung.

Keller verlässt das Krankenhaus zum 31. März. Der 42-Jährige war seit August 2011 als Oberarzt am Katholischen tätig. Der Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und Notfallmedizin leitete auch die Spezialeinheit für Schlaganfall-Vorsorge am Krankenhaus. Er ist in Zweibrücken auch deshalb bekannt, weil er vor allem nachts und am Wochenende viele Einsätze als Notarzt fuhr. Keller hatte in München studiert und dann als Arzt in Frankenthal und Ludwigshafen gearbeitet, bevor er nach Zweibrücken kam. Er sagte gestern, er fühle sich in Zweibrücken sehr wohl. Er wollte seinen neuen Arbeitgeber noch nicht nennen, sagte aber, dass sein Wechsel mit einem beruflichen Aufstieg verbunden sei. Außerdem werde er künftig heimatnäher arbeiten, so der Vorderpfälzer, der sich nebenher noch um Rebstöcke kümmert. Kellers bisheriger Oberarzt-Kollege Bernhard Jüngling, der sich auf die Organe im Bauch spezialisiert hat, verließ das Nardini-Klinikum zum Jahresende 2015. Oberarzt Herbert Lorenz, wie Keller Kardiologe, Notfallmediziner und zusätzlich Fachmann für Bluthochdruck und Vorsorge, verlässt das katholische Krankenhaus wie Keller Ende März. Lorenz wird wie berichtet Chefarzt in Germersheim. Von den zuletzt sechs Chefärzten der Inneren Abteilung des katholischen Krankenhauses verbleiben damit noch drei: der Leitende Oberarzt Dietmar Leser, der sich auf Innere Medizin, Diabetes, Bluthochdruck, Intensivmedizin, Sportmedizin und Notfallmedizin spezialisiert hat, die Neurologin und Psychiaterin Angela Rohrer sowie Jörg-Frederik Kaumann, der sich mit Bluthochdruck und Diabetes besonders auskennt. Unter den verbliebenen Oberärzten befindet sich allerdings kein Herzspezialist mehr. Das Nardini-Klinikum teilte gestern mit, es sei zuversichtlich, dass es die Stellen bald nachbesetzen kann. Über die Ursache für den Weggang der Hälfte der Inneren-Oberärzte wird am Nardini-Krankenhaus spekuliert. Einerseits gebe es immer persönliche Gründe, andererseits müsse man auch sehen, dass es früher mit Horst Winter einen einzigen Chef auf der Inneren gab, heute gebe es mit Winter, Matthias Stopp und Peter Schiedermaier drei Chefärzte. Das sei einerseits gut, andererseits habe das die gesamten Abläufe und Strukturen ziemlich verändert. Der Geschäftsführer des Nardini-Klinikums, Frank Banowitz, hält sich mit öffentlichen Äußerungen radikal zurück. Am Rande eines Neujahrsempfangs sagte er aber vor drei Wochen, das katholische Krankenhaus habe keinerlei Probleme, gutes Personal zu finden – sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte. Der Grund sei einfach: Das Nardini-Klinikum sei ein sehr attraktiver Arbeitgeber. (oy/Archivfotos: 2 Moschel, 1 Steinmetz)

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