Sport Jetzt lockt die Pole

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Sotschi. Mit einer ultraschnellen Runde auf den ultrasoften Reifen hat sich Sebastian Vettel gestern auf den Kampf gegen die leicht schwächelnden Russland-Regenten von Mercedes eingestimmt.

Der viermalige Formel-1-Weltmeister fuhr beim Freien Training die schnellste Runde des Tages. Als Zweiter bestätigte Teamkollege Kimi Räikkönen zum Auftakt des Großen Preises von Russland die starke Form des Ferrari-Teams. Mit überraschend deutlichem Rückstand folgten die beiden Rivalen von Mercedes: Valtteri Bottas war 0,670 Sekunden langsamer als WM-Spitzenreiter Vettel. Der WM-Zweite Lewis Hamilton hatte immer wieder zu kämpfen auf dem Kurs und benötigte 0,709 Sekunden mehr. „Diese Lücke ist künstlich“, meinte Vettel und wollte sich vom Vorsprung nicht täuschen lassen: „Auf diesem Kurs kannst du ganz besonders manches zeigen, manches aber auch nicht.“ Mercedes werde stark sein, wenn es heute in der Qualifikation und morgen im Rennen drauf ankommt. Allerdings räumte Hamilton ein, dass es ein etwas schwieriger Tag gewesen sei: „Wir haben alles hinbekommen, was wir auf unseren Fahrten machen wollten, aber was die Balance des Ferrari betrifft, sah er auf der langen Distanz sehr, sehr schnell aus.“ Kaum Probleme dagegen bei Ferrari. Erster auf der einen schnellen Runde, dazu schnell auf den sogenannten Longruns, selbst auf der Formel-1-Homepage war vom „roten Alarm“ die Rede. Dabei war das erste Freie Training zur frühen Mittagszeit mit Räikkönen auf der Eins vor Bottas nur ein Vorspiel im Kurort am Schwarzen Meer gewesen. Ernst machten die WM-Rivalen in den zweiten 90 Minuten. „Diese Bedingungen werden die gleichen wie in der Qualifikation und im Rennen sein, daher wird das das nützlichste Training sein“, twitterte Reifenhersteller Pirelli. Im zweiten Training, das Nico Hülkenberg im Renault als Achter und Pascal Wehrlein im Sauber auf dem 18. Platz beendete, ließ sich Räikkönen als erster die ultrasoften Reifen aufziehen. Die Gummis mit der lilafarbenen Markierung sind die schnellsten, die Pirelli zu bieten hat und erstmals in Russland im Einsatz. Räikkönen unterbot die bis dahin beste Rundenzeit durch Hamilton auf den supersoften Reifen um eine Sekunde. Dann kam Vettel, den ersten Versuch brach er ab, der Motor stotterte etwas. Beim zweiten schob sich der Heppenheimer vor den Finnen. Der WM-Spitzenreiter und der WM-Vierte, denen noch vor dem ersten Training am Morgen neue Turbolader in ihre Ferraris eingebaut wurden, forderten den WM-Zweiten Hamilton und den WM-Dritten Bottas heraus. Vor allem Hamilton versuchte es, kam aber nicht ran. Vettel wartet seit dem 19. September 2015 in Singapur auf Platz eins in der Qualifikation. Die Pole in Russland wäre umso wichtiger, als dass die taktischen Varianten durch eine Einstopp-Strategie deutlich geringer sind im Rennen (14 Uhr MESZ). |dpa

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