Limburgerhof Tag der Pflege: Informationen, Hilfe und Forderungen

Ulrike Lahr, Christine Traxel und Britta Schwarz (von links) stellen sich den Fragen von Andreas Welte (Bistum Speyer).
Ulrike Lahr, Christine Traxel und Britta Schwarz (von links) stellen sich den Fragen von Andreas Welte (Bistum Speyer).

Die einen brauchen dringend Hilfe und finden keine. Die anderen wollen helfen und können nicht so, wie sie gerne möchten. Das Thema Pflege wird heiß diskutiert. Auch am Tag der Pflege in Limburgerhof. Dennoch gibt es viele Angebote für Angehörige von Pflegebedürftigen.

Die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) hat sie alle im katholischen Pfarrzentrum in Limburgerhof zusammengebracht: Organisationen, die Hilfe für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen anbieten, und Menschen aus der Region, die die Gelegenheit nutzten, sich über Angebote zu informieren. An den Infoständen von Sozialstation, Pflegestützpunkt, ambulantem Palliativ- und Hospizdienst, Rotem Kreuz, Caritas, Gemeindeschwester, Alzheimergesellschaft und KAB fanden viele zum Teil intensive Gespräche statt.

Darüber hinaus gab es Kurzinterviews zum Thema Pflege. So erzählte Michaela Ferner, welche Herausforderungen sie als Alleinstehende zu meistern hatte, als sie nach einem Sturz für einige Wochen selbst pflegebedürftig war. Sie berichtete, wie schwer es war, einen Pflegedienst zu finden, der auch eine Haushaltshilfe stellen konnte und wie viele Formulare ausgefüllt werden mussten.

Das kennt eine Frau aus Waldsee, die ihren an Demenz erkrankten Mann zu Hause pflegt, nur zu gut. „Es kommt so viel auf einen zu, da resigniert man.“ Ohne die Hilfe von Sozialstation und Pflegestützpunkt hätte sie es wohl nicht geschafft, sagt sie. Sie möchte sich nun informieren, ob es noch weitere Angebote gibt. Aus diesem Grund ist auch eine andere Besucherin gekommen. Ihr Mann ist an Parkinson und Alzheimer erkrankt. „Es gibt so viele Angebote, aber das ist alles so komplex“, sagt sie. Und erzählt von der Odyssee, einen Alltagsbegleiter für ihren Mann zu finden, der auch putzt. Finanzielle Unterstützung dafür würde es geben. Doch keiner der Dienste auf der Liste, die sie vom Pflegestützpunkt bekommen habe, wollte das machen, erzählt sie. Eine Lösung habe sich zufällig dann beim Gespräch mit einer Nachbarin ergeben. Vom Besuch der Infostände erhofft sie sich weitere Erkenntnisse. „Ich habe mich schon über den Hausnotruf informiert und am Stand der Alzheimergesellschaft Unterlagen zum Thema Demenz mitgenommen“, erzählt sie.

Wie schwer es auch für Pflegedienste oder stationäre Pflegeeinrichtungen ist, darüber berichtet Ulrike Lahr, Leiterin der Ökumenischen Sozialstation Rhein-Pfalz Ost. Es könnten inzwischen nicht mehr alle Anfragen bedient werden. Wenn jemand pflegebedürftig aus dem Krankenhaus entlassen werde, habe er einen gesetzlichen Anspruch auf Unterstützung zu Hause „Doch die Übergänge sind mitunter sehr, sehr holprig.“

Pflege sei auch sehr viel Beziehungsarbeit. Doch die Arbeit sei sehr getaktet. „Wir haben einen unheimlichen wirtschaftlichen Druck. Das sieht man auch an der Insolvenz der benachbarten Sozialstationen.“ Christian Hassa, Leiter des Caritas Altenzentrums St. Bonifatius in Limburgerhof, berichtet von einer „schizophrenen Situation“: Er habe so viele Anfragen, dass er anbauen könnte. Doch er habe zu wenig Personal. Wenn er auf Leasing-Kräfte zurückgreife, verursache das Kosten, die er nicht abrechnen könne. So könnten einige Einrichtung Betten schon nicht mehr belegen. „Wir brauche Lösungen, und zwar schnell forderte er.“

Auch Michael Kercher (KAB) hatte eine Reihe von Forderungen an die Politik: Mit Pflege dürften keine privatwirtschaftlichen Gewinne erzielt werden. Pflege müsse etwas Kosten dürfen. Und es müsse Entlastung – auch finanzieller Art – für die Angehörigen geben.

Bianca Staßen (SPD), Erste Beigeordnete des Rhein-Pfalz-Kreises, die ihre Eltern gepflegt hat und davon berichtete, sah wenig Handlungsmöglichkeiten für den Kreis. „Die Unterstützung muss von höherer Ebene kommen, das ist so gewünscht. Doch anstatt sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, sollten die Verantwortlichen in die Pflegedienste gehen und fragen, wo die Probleme liegen.“

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