Pirmasens Das große Potenzial von Katja Müller und Lea Becker

Elegant beim Abschlag: Katja Müller aus Pirmasens.
Elegant beim Abschlag: Katja Müller aus Pirmasens.

Sonntag, 10.30 Uhr: Katja Müller vom Ersten Golfclub Westpfalz hat gerade bei der Qualifikation zur deutschen AK16-Meisterschaft drei für ihre Verhältnisse schwache Bahnen gespielt. Sie benötigte auf der heimischen Anlage am Hitscherhof bei Rieschweiler-Mühlbach jeweils einen Schlag mehr, als dies auf dem Par-71-Kurs vorgesehen ist. In ihrem Flight, einer Gruppe von Spielern, die gemeinsam von Loch zu Loch gehen, spielen die Deutsche Meisterin im Lochspiel der Damen, Paula Kirner, und die holländische Jugend-Nationalspielerin Daniëlle Modder (beide GC Kiawah Riedstadt). „Man orientiert sich schon an den anderen. Aber ich habe ja schon öfter mit den beiden gespielt“, erzählt Müller. Den schwachen Beginn nimmt sie Pirmasenserin locker auf, wirkt trotzdem hochkonzentriert. „Der Start von der Zehn ist doch recht ungewohnt, da liegen mir die ersten Bahnen nicht so gut“, erklärte die 15-Jährige. Ihre Abschläge wirken eleganter als die der beiden Riedstädterinnen, sind deutlich mehr von Technik als von Kraft geprägt und dennoch ähnlich weit. „Katja ist eine Technikspielerin. Sie hat großes Potenzial“, lobte Landestrainer Mark Mattheis seinen Schützling. Die Schülerin der neunten Klasse der IGS Thaleischweiler-Fröschen trumpft nun auf. Mit einem Pitch (hoher Annäherungsschlag) kommt sie auf Bahn 15 bereits mit dem dritten Schlag aufs Grün. Rund acht Meter ist sie von der Stange (Loch) entfernt und trifft zur Verwunderung ihres Vaters. „So ein Schlag gelingt vielleicht bei einem von acht Schlägen“, freut sich Thomas Müller für seine Tochter. Auch an der nächsten Bahn gelingt ihr ein Birdie (ein Schlag unter Par). An Bahn 17 erreicht Katja Müller dann die Platzvorgabe von vier Schlägen, während Modder und Kirner einen Bogey (einen Schlag über Par) spielen. Am Ende des Sonntags springt für Müller eine 72er-Runde heraus. Mit insgesamt 215 Schlägen – nach 72 und 71 am Samstag – landet sie somit auf dem dritten Rang des DM-Qualifikationsturniers, darf damit am nationalen Vorentscheid vom 14. bis 16. Juli im brandenburgischen Wilkendorf teilnehmen. Dort hin darf auch ihre Clubkollegin Lea Becker. Für sie lief es am Samstag prima. Nach einer Runde mit 73 und einer mit 72 Schlägen lag die Golferin aus Clausen auf dem vierten Rang. Der Sonntag ist für sie jedoch ein gebrauchter Tag. „Lea Becker kann im langen Spiel sogar mit der Damen-Weltspitze mithalten. Das ist schon beeindruckend, die Streuung ist leider aber zu groß“, weiß Mattheis, woran das EGW-Nachwuchstalent noch arbeiten muss. Und genau das bewahrheitet sich an Bahn drei. Mit dem Abschlag wuchtet sie den Golfball zwar weit weg, verzieht aber völlig nach links in die Böschung. Die Folge: ein Strafschlag und erneuter Beginn vom Start an Bahn drei. Lea Becker wirkt zornig, gibt ihrer Tasche einen Hieb mit dem Golfschläger und spielt mit ordentlich Wut im Bauch einen zumindest ordentlichen Abschlag aufs Grün. Am Ende benötigt sie 82 Schläge für die Sonntagsrunde. Insgesamt landet sie mit 227 Schlägen auf Rang neun. Dennoch hält Lea Becker Rang sechs der Gesamtwertung, Katja Müller ist gar Zweite. Am Hitscherhof siegt Paula Kirner mit 212 Schlägen. „Der Titel bei den deutschen Meisterschaften ist nicht realistisch“, sagt Katja Müller. Sie wäre – die endgültige Qualifikation vorausgesetzt – bei der DM vom 15. bis 17. September in Wiesloch auf der Anlage am Hohenhardter Hof mit einem Rang unter den Top 15 zufrieden. Ein Wechsel zu einem anderen Verein sei nicht geplant. „Das ist mit der Schule nur schwer vereinbar“, erläutert die Pirmasenserin, die sich bei den Hitscherhof-Golfern gut aufgehoben fühlt. Begeistert zeigt sich Landestrainer Matheis: „Es ist ein toller Klub hier. Nur das Indoortraining fehlt noch. Ich hoffe, dass der Klub über kurz oder lang in der Zweiten Bundesliga spielt.“

x