Donnersbergkreis „Kelten fand ich schon immer spannend“

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Die Volkshochschule Kirchheimbolanden bot in diesem Semester einen dreiteiligen Kurs unter der Leitung von Archäologin Gundula Hiller an, in dem man sich zum Gästeführer im Keltendorf ausbilden lassen konnte. Nach den ersten beiden eher historisch-theoretisch angelegten Modulen ging es nun ins Freilichtmuseum und in die Praxis: Probeführungen standen an; sechs Teilnehmer präsentierten zu ausgewählten Themen ihre schon seit langem vorhandenen oder frisch erworbenen Kenntnisse. Zwei Schülerinnen waren dabei, drei Pensionäre, die sich neuen Herausforderungen stellen wollen, und eine Dame, die ihre Freizeit sinnvoll füllen möchte.

Kalt und zugig ist es im Keltenhaus. Julia Fuge vom Donnersberg-Touristik-Verband ist es aber offensichtlich trotzdem warm ums Herz: Sie freut sich darüber, dass sich die Zahl der Gästeführer durch den Kurs in der anstehenden Saison, die am 1. April beginnt, von 15 auf 21 erhöhen wird. Mit wachsamem Interesse begleitet sie gemeinsam mit Gundula Hiller die Vorträge der beiden Herren und der vier Damen an verschiedenen Stationen des Steinbacher Keltendorfs. Es beginnt mit einer kleinen Einführung durch „Prüfling“ Volker Schwarz, es geht um historisches Basiswissen rund um die Kelten. Ruth Leyendecker ist als nächste an der Reihe und klärt draußen am Tor über die keltischen Besonderheiten rund um den Donnersberg auf; Ingrid Thorn vermittelt anschließend Erkenntnisse über die Fähigkeiten des gallischen Volkes insbesondere bei der Textilverarbeitung und bei der Herstellung von Schmuck, berichtet über Handelswege. Weiter geht es mit Andreas Koch, der viel über die Bewaffnung der Kelten zu erzählen weiß, und danach demonstriert Chantal Brand, wie Getreide verarbeitet wurde, und erläutert, wie die Ernährung aussah. Den Abschluss bildet Luzi Adam, die sich besonders gut in der keltischen Glaubenswelt auskennt. Wie war’s? Julia Fuge gibt Rückmeldung und zeigt sich zufrieden mit dem Engagement und den Leistungen der zukünftigen Gästeführer. Diese sind erleichtert, dass sie die „Prüfung“ hinter sich und offensichtlich „bestanden“ haben. „Ein bisschen Aufregung war schon dabei“, räumt Volker Schwarz ein, und die anderen Teilnehmer nicken zustimmend. Einig sind sie sich auch bei ihrer Motivation, Gästeführer zu werden. „Es ist historisches Interesse“, sagt Andreas Koch. „Die Kelten fand ich schon immer spannend. Und dann hat meine Frau vorgeschlagen, ich soll doch in dem Bereich was machen.“ „Wichtig ist es aber auch“, gibt Julia Fuge zu bedenken, „dass ein Gästeführer sich nicht nur in der keltischen Geschichte auskennt, er muss auch in der Lage sein, sich auf die unterschiedlichen Gruppen einzustellen. Natürlich gestaltet sich die Begleitung einer Schulklasse mit 14-Jährigen aus der Jugendherberge anders, als wenn ein Seniorenwanderverein aus Norddeutschland hier eintrifft. Sie müssen sich mit der Zeit darüber im Klaren werden, was Ihnen am meisten liegt.“ Offensichtlich gar nicht so einfach, dieser Job als Gästeführer. Nicht nur solide historische Kenntnisse, sondern auch viel Einfühlungsvermögen und Inszenierungsfähigkeiten sind gefragt. Ausgesprochen interessiert und erfreut zeigen sich deshalb die Teilnehmer, als Julia Fuge ankündigt, dass in nächster Zeit ein Kurs folgen soll, der sich mit Rhetorik und Präsentation bei Gästeführungen beschäftigen wird.

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