Donnersbergkreis Erster und Letzter

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KIRCHHEIMBOLANDEN/ROCKEN-

HAUSEN. Den überraschenden, nicht einkalkulierten Abstieg aus der Basketball-Landesliga Rheinhessen-Pfalz haben „Kibos“ Korbjäger gut verkraftet: Die Mannschaft blieb inklusive Trainerin Eva Krause-Lott zusammen, verstärkte sich mit Regionalliga-Ass und TVK-Heimkehrer Heiner Thauern noch entscheidend. Der TV Kirchheimbolanden beeindruckte bei seiner Trotzreaktion in der Bezirksliga, sammelte Sieg um Sieg und steht derzeit ganz oben auf dem Treppchen. Die Meisterschaft und der direkte Wiederaufstieg sind zum Greifen nah. Die genau spiegelverkehrte Bilanz weist das zweite Nordpfälzer Team, der BBC Fastbreakers Rockenhausen II, als Tabellenletzter auf.

Das Nonplusultra der höchsten rein pfälzischen Meisterschaftsklasse ist heuer der TV Kirchheimbolanden. Der einst auf Regionalliga- und Oberliga-Niveau wandelnde Pfälzer Traditionsclub ist bei seinem Neuaufbau in der Bezirksliga auf gutem Wege. Oft landete der Turnverein bei seinen insgesamt acht Siegen deutliche Erfolge, war meist seinen Gegnern haushoch überlegen – selbst gegen die vor der Runde noch als Titelanwärter Nummer eins gehandelte TS Germersheim (90:61). Dennoch besitzen die Spieler um die ehrgeizige und engagierte Trainerin Eva Krause-Lott keine weiße Weste. Bei der TSG Neustadt patzten die Korbjäger aus der Kleinen Residenz – was die Trainerin unmittelbar nach der bitteren Pleite im Gespräch mit der RHEINPFALZ als wichtigen Fingerzeig zur rechten Zeit bewertete, da die Saison noch lange genug laufe und ihre Mannschaft aus eigener Kraft den Fehler korrigieren könne. Eva Krause-Lott sollte damals, am 9. November, recht behalten – es folgte genau die richtige Reaktion. Mit großer Konzentration packte der Turnverein die nächsten Aufgaben an. Die Siegesserie gegen den 1. FC Kaiserslautern III, Skyflyers Ludwigshafen, Fastbreakers Rockenhausen II, BBC Mehlingen sowie das Rückspiel gegen Neustadt gab dem TVK bei seiner Mission Wiederaufstieg mächtig Auftrieb. Bei gleichzeitigen Niederlagen der Kontrahenten aus Germersheim, Neustadt und Kaiserslautern setzten sich die Kreisstädter im Dezember entscheidend an der Tabellenspitze ab. Sechs Zähler Vorsprung bei einem Spiel mehr beträgt mittlerweile das Punktepolster auf den Tabellenzweiten. Das Happy End hat der TVK in eigener Hand. Bei nur noch fünf ausstehenden Partien reichen ihm drei Siege zum Triumph. An die Schmalspur denken Krause-Lotts Schützlinge aber nicht, sie haben reichlich Selbstbewusstsein getankt. 2017 wollen sie weitermachen, wie sie das alte Jahr beendet haben: von Erfolg zu Erfolg eilen. Daran zweifelt in der Liga eigentlich niemand. Die Ausgeglichenheit im Team, die Durchschlagskraft des erfolgreichsten Bezirksliga-Korbjägers Lukas Ruther unter den Körben und die Weitwurfgefahr des Drei-Punkte-Spezialisten Sven Radloff sind nur drei von vielen Trümpfen. Es spricht vieles dafür, dass der TVK auch am Saisonende am Platz an der Sonne steht. Mit nur einem Sieg aus neun Spielen ziert der BBC Fastbreakers Rockenhausen II das Tabellenende der Bezirksliga. 791 Gegenpunkte hat der Aufsteiger schon einstecken müssen – mit Abstand die meisten in dieser Klasse. Als „Lehrstunde“ für seine noch junge und recht unerfahrene Truppe bezeichnet Trainer Ted Riedl die richtig deftigen Schlappen gegen den TV Kirchheimbolanden und BBV Landau. Auch gegen die TS Germersheim und die Skyflyers Ludwigshafen, wo der BBC auch im Pfalz-Pokal früh die Segel streichen musste, zog sein Team nahezu chancenlos den Kürzeren. Dass in der Mannschaft dennoch Potenzial steckt, bewiesen die knappen und teils sehr unglücklichen Niederlagen beim BBC Mehlingen sowie zu Hause gegen den 1. FC Kaiserslautern III und jüngst im Rückspiel gegen Germersheim. Auch im Derby-Rückspiel konnten die Fastbreakers trotz erneuter Pleite dem Titelanwärter aus der Kreisstadt über weite Strecken Paroli bieten. Der einzige Saisonsieg, ausgerechnet gegen den Tabellendritten TSG Neustadt, kam überraschend. Der in dieser Partie debütierende John Caldwell erwischte mit 40 Punkten einen Sahnetag. Aus beruflichen Gründen kam der Amerikaner bis dato allerdings nicht über diesen Einsatz hinaus. Mit ihm wäre gegen Kirchheimbolanden und Germersheim sicherlich mehr drin gewesen. In Apilo Ojullu und Cristopher Palmer gewann der BBC zwei weitere vielversprechende Neuzugänge während der Runde. Ojullu wird mit einer Schulterverletzung noch weiter ausfallen. Vom Pech verfolgt waren in der Hinrunde auch Max Hardenberg, Robert Feß und Stefan Hassinger, die verletzungsbedingt kaum spielen konnten. Ein verlässliches und immer besser in die Gänge kommendes Quintett bilden die Brüder Christopher und Marcel Cullmann, Matthias Cramme, Team-Topscorer Peter Erhard (13,4-Punkte-Schnitt pro Spiel) und Roddy Timothy (mit 15 Dreiern bester BBC-Distanzschütze). Der jüngste Neuzugang, Ismael Muhammad, gab im letzten Spiel 2016 mit 24 Punkten ein vielversprechendes Debüt. Riedl, eine Institution des Rockenhausener Basketballs, übernahm im Sommer das Team. Sein Fazit: „Natürlich hätten wir gerne mehr Punkte. Die eine oder andere Niederlage ist auch zu hoch ausgefallen. Aber wenn wir so weitermachen wie zuletzt, bin ich mir sicher, dass wir noch weitere Siege einfahren und nicht absteigen werden.“ Am 4. Februar steigt der BBC II mit der Heimpartie gegen Mehlingen ins neue Jahr ein. Namen und Zahlen TV Kirchheimbolanden: Erster Platz mit 16 Wertungspunkten (acht Siege, eine Niederlage), 785:560 Korbpunkten BBC Fastbreakers Rockenhausen II: Achter Platz mit zwei Wertungspunkten (ein Sieg, acht Niederlagen), 610:791 Korbpunkte TV Kirchheimbolanden: Ruther (225 Punkte), Radloff (123), Friedrich (73), Nap (72), Thauern (65), Kupczyk (62), Dreyer (39), Strock (38), Braun (37), Schuster (25), Kopcan (16), Bauer (10) BBC Fastbreakers Rockenhausen II: Erhard (121), Timothy (101), Washington (92), Cramme (52), Christopher Cullmann (46), Marcel Cullmann (43), Caldwell (40), Johnson (30), Muhammad (24), Ojullu (23), Hardenberg (14), Feß (12), Hassinger (10), Palmer (2) Drei-Punkte-Ausbeute: TVK 22, BBC 46 Dreier Freiwurf-Bilanz: TVK 226/125 (55 Prozent), BBC 165/94 (57 Prozent).

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