Donnersbergkreis Auf „Heimatbesuch“

Körper, die dem Betrachter rätselhaft fremd erscheinen: Ein Werk von Susanne Ring.
Körper, die dem Betrachter rätselhaft fremd erscheinen: Ein Werk von Susanne Ring.

«Rockenhausen.» Susanne Ring, die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin, eröffnet am Sonntag, 11 Uhr, im Kahnweilerhaus in Rockenhausen ihre Ausstellung „Heimatbesuch“. Die Werke werden dort bis zum 6. August zu sehen sein

Susanne Rings künstlerisches Schaffen setzt sich thematisch mit fundamentalen sozialen Strukturen und Gruppierungen der Gesellschaft auseinander. Ihr Werk umfasst im Schwerpunkt Malerei und Kleinplastiken, die im Gesamtkontext von Ensembles entstehen. Der Begriff „Ensemble“ meint hier im übergeordneten Sinn das immer neue Zusammenfügen von unterschiedlichen Einzelarbeiten aus dem Gesamtwerk und die Kombination verschiedener Materialien im jeweiligen adäquaten Raumbezug. Der Werkzyklus ihrer Plastiken ist offen und vielen Veränderungen unterworfen. Die Plastiken entstehen aus Keramik, Stein und Holz, auch durch Verwendung von kombinierten Materialverbindungen. Massive Aufbrüche der Körper, tiefe Einschnitte oder schützende Überformungen unterstreichen ihre Ausdrucksintensität. In archaischer Härte schroff und oft abweisend, kurios und ironisch, gelegentlich auch versöhnlich und hoffnungsvoll, treten dem Betrachter die Figuren entgegen. Wurde Keramik ursprünglich einmal als fast ausschließlich unter ästhetisch-praktischen Kriterien hergestellte Gebrauchskeramik geschaffen, so entwickelte sich unter dem Einfluss von experimentierfreudigen und grenzüberschreitenden Künstlern wie Max Laeuger, Joan Miro oder Pablo Picasso eine freie Keramikkunst, deren individuelle Ausdrucksformen von der Gefäß- über die Baukeramik, von der Bildplastik bis hin zur figürlichen Plastik reichen. Beschäftigt man sich mit den Werken von Susanne Ring, so kann man bald feststellen, dass sie zu jener experimentierfreudigen und grenzüberschreitenden Künstlergeneration gehört, die in der Auseinandersetzung mit keramischen oder auch anderen formbaren Materialien in Nachbargebiete wie die Malerei und die Rauminstallation vordringen oder mediale Disziplinen wie die Fotografie oder die Videokunst in ihre Gunst integrieren. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei auf den Figuren, wobei sie aus Ton, Keramik, Holz , Porzellan, Stein, Glas, Salzteig, Papier und gelegentlich auch aus Textilien Köpfe und amorphe Körper entstehen lässt. Ihre Arbeiten lassen sich nicht durch den schnellen Blick erschließen. Sie sprengt konsequent den konventionellen Rahmen der keramischen Möglichkeiten und vollzieht damit auch bewusst einen Perspektivwechsel. Unwillkürlich sieht man sich in ihren Ausstellungen mit einer Ansammlung von hypertrophen, zum Teil nur rudimentär ausgebildeten Körpern konfrontiert, die rätselhaft fremd erscheinen, Beziehungen und Paare sind das Leitthema der Arbeiten von Susanne Ring. Auch das Gespräch darüber ist ihr wichtig. Seit 2010 steht das Paar als kleinste Beziehungseinheit im Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Die Wahrnehmung von Beziehungen und ihren mannigfachen Spielformen und Dynamiken ist dabei höchst subjektiv. Oft verarbeitet sie dabei Autobiographisches wie etwa Kindheitserinnerungen. Eine vergleichbare Verortung in sozialen Gefügen geschieht durch den Einsatz von trivialen Alltagsgegenständen wie Spitzendeckchen oder Mobiliar.

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