Kaiserslautern Wenn die Sauna lockt und Briegel absagt

Motivsuche: Stefan Roßkopf (rechts) und Stefan Himmer.
Motivsuche: Stefan Roßkopf (rechts) und Stefan Himmer.

Im bekanntesten Werk des Schriftstellers Douglas Adams, „Per Anhalter durch die Galaxis“, einer Mischung aus Komödie, Satire und Science Fiction, spielt die Zahl 42 eine gewichtige Rolle. Nach einigen Millionen Jahren Rechenzeit nämlich hat ein Supercomputer die 42 als Antwort ausgespuckt, auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Die Antwort auf alles. Noch ist Stefan Roßkopf 41 Jahre alt, doch schon jetzt könnte man glauben, er wäre im Adams’schen Sinne 42. „Rossi“ links, rechts, oben, unten, überall und jederzeit. Er ist der Mann für alle Fragen beim 1. FC Kaiserslautern. Seinen Geburtstag feiert er am 1. Mai. „Und deshalb ist auch klar, warum das der Tag der Arbeit ist“, sagt Roßkopf und lacht. Er fungiert bei dem Fußball-Zweitligisten als „Leiter Kommunikation und Medien“, der quasi nebenbei für das Museum im Fritz-Walter-Stadion zuständig ist. Freizeit – in diesem Job ein rares Gut. Der Montag dieser Woche. Die Mannschaft hat von Cheftrainer Norbert Meier einen halben Tag frei bekommen. Auch Roßkopf freut sich. Pool und Sauna im Hotel „Jägerhof“ in Zams locken, das Handtuch ist – bildlich gesprochen – längst um die Hüften gewickelt. Da plötzlich klingelt das Telefon, und an Roßkopfs Ohr dringt die folgende, sein Amüsement torpedierende Kunde: „Hans-Peter Briegel hat abgesagt.“ Geschwitzt und geplanscht wird an diesem Tag nicht mehr. Stattdessen telefoniert Roßkopf in der Causa des weiterhin vakanten Sportchefpostens geschlagene vier Stunden, ununterbrochen. Im Trainingslager in Österreich ist seitens der Presseabteilung des FCK auch Stefan Himmer dabei. Der 33-Jährige kümmert sich um die Auftritte in den sozialen Medien, dreht Videos für die vereinseigene Homepage, fotografiert. Roßkopf ist der Mittler zwischen allen Fronten, er koordiniert, beantwortet Medienanfragen, formuliert Stellungnahmen, erfüllt Wünsche, hat für die Fans ein Ohr und für einen Plausch stets Zeit. Schließlich stand er einst selbst auf der Westtribüne. Er wurde vom Anhänger zum Fanbeauftragten zum Pressesprecher zu dem, was er jetzt ist. Zehn Jahre ist er beim 1. FC Kaiserslautern fest angestellt, in der aktuellen Position seit 2014. In Zams geht es für ihn und Himmer vor allem darum, die eigenen Kanäle zu bestücken. „Wir wollen die Leute daheim mitnehmen, wie man so schön sagt“, erzählt Roßkopf. Das Trainingslager ist gerade mit Blick auf die Zugänge auch für ihn wichtig. Roßkopf lernt, wie sie ticken. „Du musst mit jedem anders umgehen, das ist sehr individuell“, sagt er. Roßkopf legt beim Umgang mit den Spielern Wert auf Professionalität. Eine freundschaftliche Ebene schließt das nicht aus. Für ihn existiere die FCK-Familie noch, sagt Roßkopf. Seine Arbeitsmaxime sei es, alles zum Wohle des FCK zu tun. Wie in jeder Familie könne man sich auch bei den Roten Teufeln mal streiten, siehe die Frage, ob es korrekt war, Torwart Marius Müller zurückzuholen. Roßkopf plädiert indes für mehr Akzeptanz anderer Meinungen. Die Medienarbeit in einem Fußballverein unterscheide sich von einer vergleichbaren Tätigkeit in der freien Wirtschaft, weil die Emotionen eine gewaltige Rolle spielten, gerade beim FCK. „Und diesen Faktor musst du in jede Kommunikationsstrategie einbauen.“ Roßkopf ist stolz auf seine Arbeit. Er erledigt sie gerne. Er weiß sie zu schätzen. „Ich darf bei meinem Verein arbeiten“, sagt er, „und das nehme ich jeden Tag sehr ernst.“ Aber Traumberuf? „Ein Job ist immer ein Job.“ Und die Zeiten sind schwierig. „Wenn wir mal konstant erfolgreich wären, wäre das Wort Traum sicher größer.“ Vielleicht findet er dafür 2018 den Schlüssel. Er wird ja 42.

x