Kreis Kaiserslautern Poly-Tec GmbH steht vor Insolvenz

Die Poly-Tec Präzisionsteile GmbH in Sembach ist insolvent. Umsatzrückgänge und die Rückforderung eines Zuschusses sind laut Geschäftsführer die Hauptursachen dafür. Das Amtsgericht Zweibrücken hat das vorläufige Insolvenzverfahren am Donnerstag vergangener Woche angeordnet.

Betroffen sind 30 Mitarbeiter, gibt Insolvenzverwalter Paul Wieschemann aus Kaiserslautern Auskunft. „Der Betrieb wird vollumfänglich aufrecht erhalten“, berichtet er. Sein Büro prüfe nun die wirtschaftlichen Verhältnisse. „Wir werden wohl bis Ende August brauchen, um uns einen Überblick verschafft zu haben“, sagt er. „Es ist derzeit offen, wie es weitergeht.“ Die Mitarbeiter sind bis einschließlich August über das Insolvenzgeld abgesichert, das sie bereits seit Juni bekommen. Poly-Tec-Geschäftsführer Roland Puder nennt hauptsächlich zwei Gründe für die Entwicklung. „Ich habe in neue Maschinen investiert und von der ISB einen verlorenen Zuschuss bekommen, den ich nun auf einen Schlag zurückzahlen muss.“ Die Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz hat dem Unternehmer diesen so genannten verlorenen Zuschuss, das heißt: nicht zurückzuzahlenden Zuschuss, über 300.000 Euro gewährt, „mit der Auflage, in fünf Jahren 15 Prozent mehr Dauerarbeitsplätze zu schaffen.“ Dies werde jährlich kontrolliert, und in einem Jahr habe Puder diese Auflage nicht einzuhalten geschafft. „Deshalb muss ich nun die Gesamtsumme von 300.000 Euro zurückzahlen – und das kann ich nicht“, seufzt er. Um unnötigen Schaden von der Firma abzuwenden und nicht Gefahr einer Insolvenzverschleppung zu laufen, hat er Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Ein weiterer Grund für die wirtschaftliche Schieflage von Poly-Tec ist laut dem Geschäftsführer die ständig rückläufige Auftragslage in der Präzisionstechnik. Poly-Tec fertigt Präzisionsteile und Stanztechnik zum Beispiel für die Automobil- und Textilmaschinenindustrie sowie für Energieversorger. Auch die Stamatec (Stahl- und Maschinenbautechnik) GmbH in Zweibrücken, die Puder ebenfalls leitet, gehört zu den Kunden von Poly-Tec. „Es handelt sich hier um zwei juristisch getrennte Unternehmen“, betont Wieschemann. „Stamatec ist nicht von der Insolvenz betroffen.“ Da der Stamatec GmbH jedoch „ein Großkunde weggebrochen ist, ist auch der Umsatz der Poly-Tec zurückgegangen“, beschreibt Roland Puder einen weiteren Entwicklungsschritt, der letztlich zu der Insolvenz führte. Der recht hohe Krankenstand in der Sembacher Firma, „deren Mitarbeiter schon älter sind“, habe allein „im Juni zu einem Rückgang der Stundenleistung um 25 Prozent geführt, was letztlich den Umsatz halbierte“. Puder hat nach der Insolvenz der Vorgängerfirma Poly-Tech-Service GmbH im Juli 2010 den Großteil der Mitarbeiter übernommen. Dass nun „mit der zweiten Insolvenz die Stimmung in der Belegschaft gedrückt ist“, sei nicht sehr verwunderlich, beschreibt Wieschemann die Atmosphäre nach der Betriebsversammlung am Dienstag. Puder bleibt nun nichts anderes, als abzuwarten, wie sich die Lage in den zwei Monaten der Prüfung entwickelt. „Die Auftragslage in diesem Monat ist gut“, beschreibt er einen positiven Aspekt; doch da er nicht mehr Personal bezahlen kann, komme er mit der Produktion nicht hinterher. Auch Wieschemann gibt an, positive Signale von Kundenseite bekommen zu haben. Ansonsten, kündigt Puder an, „werde ich zumindest versuchen, einige der Mitarbeiter in Zweibrücken zu übernehmen, wenn sie dies wollen“.

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