Kaiserslautern Kaiserslautern: Strategien gegen Extremwetterereignisse

Am 28. Mai 2016 zog ein schweres Unwetter über Kaiserslautern hinweg, in der Lauterstraße wurde etwa ein Baum entwurzelt. Die St
Am 28. Mai 2016 zog ein schweres Unwetter über Kaiserslautern hinweg, in der Lauterstraße wurde etwa ein Baum entwurzelt. Die Stadt befasst sich in einer Arbeitsgruppe mit extremen Wetterereignissen.

Das schwere Unwetter mit sintflutartigen Regenfällen hat Ende Mai 2016 in Morlautern große Schäden angerichtet. Die Stadt hat reagiert, eine Arbeitsgruppe „Extremwetterereignisse“ gegründet. Dort wird dezernatsübergreifend an Strategien gefeilt, wie künftigen Ausschlägen beim Wetter begegnet werden kann.

Angesichts der im Moment vorherrschenden Wetterverhältnisse – heiß und trocken – scheinen große Niederschlagsmengen eher unwahrscheinlich. Aber auch mit dem anderen Extrem, Trockenheit, befasst sich die Arbeitsgruppe, in der rund ein Dutzend Vertreter aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung – Referat Umwelt, Feuerwehr, Bauordnung, Stadtplanung, Tiefbau, Grünflächen, Stadtentwässerung und Stadtbildpflege – eingebunden sind.

Das Wetter wird extremer

„Das Wetter wird extremer, keine Frage. Es kann sein, dass die Durchschnittsmenge an Niederschlag im Jahr gleich bleibt, die Peaks werden aber höher“, sagt Jörg Zimmermann, der stellvertretende Vorstand der Stadtentwässerung Kaiserslautern. Bettina Dech-Pschorn, die Leiterin des Referats Umwelt, zieht eine Analogie für die Arbeit der Gruppe heran. Die Klimaerwärmung komme, da führe kein Weg vorbei. „Das ist wie Radfahren. Dabei muss man einen Helm tragen.“ Und diese Sicherheitsmaßnahmen, diesen Helm, um im Bild zu bleiben, erarbeite die Arbeitsgruppe, die sich alle paar Wochen trifft.

Schadensbegrenzung und Risikomanagement

Die Arbeitsgruppe ist unterschiedliche Schwerpunkte angegangen, hat sich beispielsweise mit Schadensbegrenzung und Risikomanagement befasst, aber auch eine klimasensible Stadtentwicklung zum Thema gemacht. Die Arbeitsgruppe begann nicht bei null. Laut Dech-Pschorn konnte beispielsweise auf das Grünflächenkonzept der Stadt zurückgegriffen werden, aber auch auf Analysen, wie das Wasser fließt, die in der Vergangenheit im Nachgang zu schweren Regengüssen erstellt worden waren. Ab Oktober sollen solche Karten für das komplette Stadtgebiet erstellt werden, ein Prozedere, für das laut Zimmermann rund 15 Monate veranschlagt sind. „Unser Ziel ist es, die Schäden zu minimieren“, sagt Zimmermann, der gleichzeitig einräumt: „Sicherheit können wir nicht bieten.“

Unwetter lassen sich schwer voraussagen

Es sei nicht möglich, schwere Regenereignisse vorherzusagen. Nach dem schweren Unwetter in Mölschbach im Jahr 2006 sei man davon ausgegangen, dass das ein so genanntes Jahrhundertereignis war, sagt Gabi Kleinfeld, beim Referat Umwelt für Boden, Wasser und Abfallwirtschaft zuständig. Zehn Jahre später sei dann in Morlautern noch mehr Regen gefallen. „Die Wahrscheinlichkeit ist da, das so etwas noch mal passiert.“

Sensibilisierung tut not

„Wir bewegen uns in einem Extrembereich“, sagt Zimmermann. Dafür gebe es keine Patentrezepte. Was allerdings jetzt schon funktioniere, sei die Sensibilisierung, nicht nur der Bevölkerung, sondern auch einzelner Stellen in der Stadtverwaltung, hat Dech-Pschorn beobachtet. An einigen Stellen prallten Hochwasserschutz und Barrierefreiheit aufeinander, beispielsweise im Straßenbau, wenn ein hoher Bordstein zwar Wasser auf der Straße halten kann, dafür aber ein Hindernis für Rollstuhlfahrer ist. „Die Zielkonflikte nehmen zu“, sagt Dech-Pschorn, die dafür wirbt, möglich frühzeitig solche Konflikte zu thematisieren und nach Lösungen zu suchen. Für Projekte der Arbeitsgruppe wurde ein Förderantrag bei der Bundesklimaschutz-Initiative gestellt. Wenn Geld aus Berlin fließt, soll es Workshops für die Bevölkerung geben. Info Auf der Homepage der Stadt unter www.kaiserslautern.de finden sich unter dem Schlagwort Klimaanpassung Infos zu Extremwetterereignissen.

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