Kaiserslautern „Ja klar, da will jeder hin!“

Ihr nächstes Ziel heißt Bundeskader: Leon Koch (rechts) und Benjamin Frevert (Mitte) verfeinern ihre Technik mit Trainer Marcus
Ihr nächstes Ziel heißt Bundeskader: Leon Koch (rechts) und Benjamin Frevert (Mitte) verfeinern ihre Technik mit Trainer Marcus Gutzmer in der Lina-Pfaff-Realschule.

«Kaiserslautern.» 2020 werden bei den Olympischen Spielen in Tokio die ersten Karateka auflaufen. Ein Novum für die Sportart. Und ein Ex-trakick für alle, die diesen Sport ausüben. „Ja klar, da will jeder hinkommen“, sagt dazu Benjamin Frevert (15) vom Budokan Karate Kaiserslautern. Er wird 2020 wohl eher noch nicht dabei sein. Auch sein Vereinskollege Leon Koch (16) sieht die Marke 2020 als schwer an, glaubt aber „es ist nicht unschaffbar!“

Es läuft gut für die beiden Karatesportler vom Budokanverein. Bei den Deutschen Meisterschaften im April standen Leon im Kumite und Benjamin in der Kata auf Rang fünf. „Es ist noch viel Luft nach oben“, ist sich Marcus Gutzmer, Trainer und Budokanvorsitzender, bei beiden sicher. Von Kindesbeinen an trainiert er die jungen Männer. „Sie haben sich entwickelt, ihre Perspektive ist sehr gut!“, lobt er die Beständigkeit im Training und den Willen, an sich zu arbeiten. Allerdings ist Leistungsdenken im Karate, genau wie in allen anderen Sportarten, für den Diplomtrainer mit internationaler Karatetrainerlizenz nicht alles. „Die Basis ist wichtig. Dass generationenübergreifend miteinander trainiert werden kann, das macht uns aus.“ Mit rund 320 Mitgliedern zählt der Budokan seit Jahren zu den größten Karatevereinen im Land. Überhaupt ist in Kaiserslautern eine lange Karatekultur anzutreffen, mit einigen Vereinen, aus denen immer wieder Spitzensportler aufbrechen, um oben mitzumischen. Leon und Benjamin gehören dazu. „Den Leon haben deutschlandweit mittlerweile alle auf dem Schirm“, berichtet Gutzmer aus der Karateszene. Im Landeskader sind beide Budokan-Kämpfer, der U16-Kata-Kämpfer Benjamin als auch Leon, derzeit im Kumite in der U18 unterwegs, schon lange. Der Bundeskader, er wäre der nächste Schritt auf dem angestrebten Ziel „Olympische Spiele“. Daran arbeiten beide hart. Täglich und nicht nur Karatetechnik, sie laufen, der Kondition wegen und sie schuften an den Gewichten. „Ich hab’ daheim ein extra Zimmer, da trainiere ich zusätzlich zum Vereinstraining und den Lehrgängen die Kata“, sagt Benjamin, der für Karate lebt. Trotzdem bleibt für den Schüler des Schulzentrums Süd in Kaiserslautern noch Zeit fürs Fahrrad, genauer für sein Enduro Bike. Auf seine Größe angesprochen, antwortet der 16-jährige Leon, der neben Karate auch Football schätzt, lapidar: „Irgendwo kratz’ ich an der 1,90-er Marke.“ Scheint ein gutes Karatemaß zu sein. Ist doch Jonathan Horne, einer der weltbesten Kumitekämpfer, ein ähnlich großer Hüne. Horne, der ebenfalls aus Kaiserslautern kommt und für das Teikyo Karate Team Kaiserslautern bei den Deutschen Meisterschaften im April bereits zum zehnten Mal den Titel mitnahm, der Weltmeister und Europameistertitel hat, ist längst im aktuellen Olympiakader des Deutschen Karateverbandes. Und gelegentlich stehen sich der noch junge Benjamin und der Weltklasse Karateka „Jonny“ bei Lehrgängen kämpfend gegenüber. „Oft kommt es leider nicht vor. Aber wenn er da ist, dann nutze ich jede Chance, mit ihm zu trainieren und von ihm zu lernen“, bedauert Leon, dass er den ganz großen Karateka nicht ganz so oft als Trainingspartner hat. Ändert sich ja vielleicht bald. Jedenfalls lebt Leon, der nach den Sommerferien in die elfte Klasse des Burggymnasiums Kaiserslautern geht, für seinen Traum, einmal ein Olympionike zu werden. „2020 ist nicht unschaffbar. Es ist eine Frage ob man genug dafür tun kann und will“, sagt’s, zieht sich den schwarzen Gürtel, den er kürzlich erworben hat, fest und legt mit dem Training los.

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