Kaiserslautern Handball trifft Wasserball

Zu einer Trainingseinheit der ungewöhnlichen Art kam es am Samstagvormittag im Sprungbecken des Kaiserslauterer Warmfreibades: Die erste Herren-Handballmannschaft des TuS 04 Dansenberg war bei den Wasserballern des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs zu Gast und wagte sich für ein Teamevent auf fremdes Terrain.

Nach zwei Wochen intensiver Vorbereitung auf die kommende Saison in der Dritten Liga Süd überraschte TuS-Coach Marco Sliwa seine Mannschaft mit einem Teamprogramm der ganz besonderen Art. Um für einen Tag den Kopf frei vom Handball zu bekommen, trafen sich Mannschaft und Trainergespann im Warmfreibad Kaiserslautern zu einer lockeren Einheit Wasserball. Marco Sliwa, der mit seinen früheren Teams bereits durch Besuche beim WSV Vorwärts Ludwigshafen Erfahrungen mit dem Ballspiel im nassen Element gesammelt hat, übergab seine Schützlinge für zwei Stunden in die Obhut von Phil Lane, der seit vergangenen Sommer das Kommando bei den Lauterer Wasserballern hat. Nach einer kurzen Einführung in die Theorie, bei der schon einige Gemeinsamkeiten der beiden Sportarten deutlich wurden (sieben Spieler je Team, begrenzte Angriffszeit, Zeitstrafen ...), ging es für Hand- und Wasserballer zusammen ins kühle Nass. Hier stand zunächst „lockeres Einschwimmen“ auf dem Programm, wobei Phil Lanes Ankündigung „vor allem die Beine ordentlich aufzuwärmen“ bei den TuS-Spielern zu diesem Zeitpunkt noch ungläubige Blicke hervorrief. Spätestens, als die KSK-Akteure den Dansenbergern in kleinen Gruppen das „Wassertreten“ näherbrachten, war dann jedoch jedem klar, dass es 120 kräftezehrende Minuten werden würden. Bevor aber überhaupt der erste Ball ins Spiel kam, galt es zu üben, wie man seinen Oberkörper im mehr als zwei Meter tiefen Becken möglichst hoch aus dem Wasser heben kann – und zwar nicht nur bei kurzen Sprüngen, sondern vorzugsweise dauerhaft. Was ohne Ball noch recht gut klappte, verkomplizierte sich, als zu Passübungen das Spielgerät dazu kam. Insbesondere auch deswegen, weil der Wasserball doch etwas größer als der Handball ist und durch seine spezielle Beschaffenheit bei Wasserkontakt automatisch griffig wird, während man im Handball meist auf Harz zurückgreift. Nachdem die kombinierte Übung „Schwimmen mit Ball und Passen aus der Bewegung“ halbwegs erfolgreich absolviert war, kamen endlich auch die Tore zum Einsatz. Hier zeigte sich dann die doch recht unterschiedliche Wurftechnik beider Sportarten: Während der Wasserballer aus dem kompletten Arm und somit eher aus der Schulter wirft, kommt bei Handballern der Druck eher aus Unterarm und Ellenbogen. So blieb das Tor für die TuS-Akteure lange Zeit wie vernagelt, bis man sich auf die anderen Gegebenheiten eingestellt hatte und vor allem durch platzierte Würfe in die Winkel glänzen konnte. Zeit für den Höhepunkt: das Trainingsspiel. Um Chancengleichheit zu gewährleisten, stellten Hand- und Wasserballer zwei gemischte Teams zusammen, die unter der Leitung von Phil Lane eine Partie „nicht ganz unter Wettkampfbedingungen“ absolvierten. Die Grundregeln galt es allerdings sehr wohl zu beachten, und so musste Lane anfangs am häufigsten deswegen einschreiten, weil ein Handballer den Ball mit beiden Händen spielen wollte, was im Wasserball lediglich dem Torhüter erlaubt ist. Auch das Untertauchen des Spielgerätes unter die Oberfläche musste zunächst mehrfach geahndet werden, bis sich alle Akteure daran gewöhnt hatten, dass das ebenfalls verboten ist. Nach und nach entwickelte sich ein ansehnliches Spektakel, das den Namen „Wasserball“ durchaus verdient hatte. So gab es einige schöne Ballstafetten, aber auch der Positionskampf kam nicht zu kurz, und es war deutlich ersichtlich, dass hier zwei Sportarten aufeinandertreffen, in denen der Begriff „körperbetonte Spielweise“ kein Fremdwort ist. Nichtsdestotrotz verlief alles auf extrem freundschaftlichem Level, und außer diversen Wadenkrämpfen auf Seiten des TuS waren keinerlei „Verletzungen“ zu beklagen. Trotzdem waren die Dansenberger Jungs im Gegensatz zu den Krokodilen sichtlich erleichtert, als der finale Pfiff von Phil Lane ertönte und die Trainingseinheit im ungewohnten Element ihr Ende fand. Nach dem gemeinsamen Mannschaftsfoto und einem kleinen Snack ging es für die TuS-Handballer zu Teil zwei ihres Teamevents: Bogenschießen beim TFC Kaiserslautern, bei dem immerhin die Beinmuskulatur nicht mehr ganz so stark beansprucht wurde. Für die KSK-Wasserballer beginnt nun endgültig die Sommerpause, und erst wenn die Handballer schon mitten in ihrer Pflichtspiel-Runde sind, werden die Krokodile langsam in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit einsteigen, die wohl frühestens im November beginnt.

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