Kaiserslautern Gespannt auf die Mutkurve

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Am Wochenende heulen in Oschersleben zum Saisonstart des Renault Clio Cups Central Europe wieder die 220 PS starken Motoren auf. Mit dabei ist erstmals der Neuhemsbacher Nachwuchsfahrer Loris Prattes, der 2017 den Sprung als Vizemeister aus dem Dacia Logan Cup gewagt hat.

Bereits während der vergangenen Saison testete der 17-Jährige eifrig für seinen nächsten Schritt im Motorsport. Zur Auswahl stand der Ford Fiesta oder der Renault Clio. Am Ende überzeugte ihn die Fachkompetenz des Teams von Mathias Schläppi im Clio Cup. Zu Beginn des Jahres wurde der 90 PS Dacia Logan gegen den 220 PS Renault Clio mit sequenzieller Sechs-Gang-Schaltung eingetauscht. „Wir hatten einige Teams ausprobiert, doch überzeugte uns am Ende das technische Verständnis, die sehr gute Betreuung und die Chemie mit Herrn Schläppi“, erklärte der Nachwuchsfahrer seine Entscheidung. „Während im Dacia Cup mehr Hobby-Fahrer unterwegs waren, wird es nun im Clio Cup deutlich professioneller und mehr zur Sache gehen“, sagt Prattes, der das Jahr im Logan jedoch nicht als Verschwendung sieht: „Es war ein wichtiges Lernjahr für mich und hat mir mehr gebracht, als weitere Jahre im Kartsport zu verbringen“, sagt er. Prattes ist nun glücklich über den Sprung in die Tourenwagen und trauert dem Formelsport kaum noch hinterher. „Mit den Tourenwagen hat man eher die Möglichkeit, später einmal einen Werksfahrer-Vertrag zu bekommen“, erläutert er sein langjähriges Ziel. Der 17-Jährige will sich aber weiterhin auch auf seine schulische Laufbahn konzentrieren. „Das Abi ist wichtig, wenn es mit dem professionellen Motorsport nicht klappen sollte“, weiß Prattes. Harte, lange Trainingstage liegen nun hinter ihm, in denen er sein Team bereits positiv mit seinem Wissen und Können überraschen konnte. So brannte der Schüler selbst mit gebrauchten Reifen immer noch starke Zeiten in Hockenheim in den Asphalt und überzeugte selbst im Regen von Zandvoort. Sieben Rennen umfasst der Clio Cup. Oschersleben kennt Prattes bereits wie seine Westentasche durch den Logan Cup, dessen acht Rennen ausschließlich dort ausgetragen werden. Bereits beim zweiten Rennen am 11. Juni erwartet Prattes ein Höhepunkt der Saison: Das Rennen in den Ardennen auf dem Circuit de Spa-Francorchamps mit der weltbekannten Mutkurve Eau Rouge und der Kemmel-Geraden sowie dem schnellen Linksknick Blanchimont. „Ich bin wirklich mal gespannt, wie es das erste Mal ist, durch Eau Rouge zu fahren“, sagt er, und seine Augen leuchten bereits jetzt. „Auch das Saisonfinale in Hockenheim wird ein ganz spezielles Rennen im Rahmen der ADAC GT Masters“, sagt Prattes, der den Anspruch hat, die Rookie-Wertung an diesem Tag unter Dach und Fach zu bringen. Zudem möchte er „ein- oder zweimal unter den besten fünf sowie im Gesamtklassement am Ende unter den Top Ten sein“. Ein Vorteil dürfte für den Neuling die Regel sein, dass die Rookies keinem Testverbot unterliegen. „Daher wollen wir schon noch versuchen, bevor es im dritten Rennen nach Dijon geht, dort einen Test zu absolvieren.“ Auch so werden die Rennwochenenden anders als zuvor ablaufen: „Freitags stehen zwei Trainingseinheiten an, ehe es samstags ins Qualifying geht. Hier positioniert man sich mit der besten Zeit für das erste Rennen am Sonntag und mit der zweitbesten Zeit für das zweite Rennen“, erklärt der Neuhemsbacher, dem dieser Modus mit seinen konstanten Rennzeiten zugute kommt. „Das Team war immer wieder erstaunt, dass ich meine Zeiten nach Anweisungen zulegen konnte und diese dann konstant beibehalten habe.“ Vor dem ersten Rennen am Sonntag hofft Prattes nur, „dass ich mich im Grenzbereich nicht drehe“, was bei dem Starterfeld von 40 einheitlichen und genormten Autos das Aus im Kampf um die Punkte bedeuten würde. Weitere Infos www.loris-prattes.de

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