Kaiserslautern Ein Könner an jeder Art von Fußball-Tisch

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In ihren grünen Vereinstrikots stehen sie konzentriert um den Tisch versammelt. Es herrscht Schweigen, während den Spielern Schweißtropfen von der Stirn perlen. Vereinzelte Anfeuerungsrufe sind zu hören. Es folgt ein harter Knall, der Ball saust ins Gehäuse. Jubel bricht aus. Wie beim Fußball, so geht es auch beim Tischfußball emotional zu. Peter Groß vom 1. Kicker Club Kaiserslautern (1. KCK) ist einer, der sein Hobby Tischfußball sehr ernst nimmt.

„Ich trainiere täglich mindestens eine Stunde zu Hause an meinen zwei Tischen. Am Wochenende wird dann entweder ein Turnier gespielt, oder man trifft sich in den Kicker-Locations mit anderen Spielern. Dann können auch gerne mal sechs bis acht Stunden vergehen“, berichtet Groß von seinem intensiven Trainingspensum. Offiziell wird er von Verbandsseite als „Semi Pro“ geführt und hat im Laufe der Zeit schon viele bekannte Namen in der Kicker-Szene geschlagen, darunter auch Weltmeister. „Um Profi zu sein, muss man viele internationale Turniere spielen. Das ist sehr kostspielig und immer mit Urlaub nehmen und Reisen verbunden. Ich mache das mehr auf nationaler Ebene“, erzählt der KCK-Akteur. Peter Groß stammt aus Pirmasens. 1995 zog er nach Karlsbad in Baden-Württemberg und lebt seither dort. Der 45-Jährige ist als Verfahrensmechaniker in der Schmuckindustrie tätig. Ein Hobby ist Fitness-Training, den Rest seiner Freizeit investiert er in Tischfußball. 1983 hat Groß damit begonnen. Drei Jahre später spielte er sein erstes Turnier in einer Kicker-Kneipe im Pirmasenser Raum und erreichte auf Anhieb Platz eins. Dadurch wuchs seine Freude am Wettkampf. Da es viele kleine Turniere in Pirmasens und Umgebung gab, hat er dort immer, wenn es nur ging, mitgespielt. Und auch meist gewonnen. 2010 dann, Groß war bereits 40 Jahre alt, gelang ihm der Sprung. Er besuchte das Vereinsheim der Südstadt-Kickers Karlsruhe, deren erste Mannschaft damals in der Ersten Bundesliga spielte. Er wurde Mitglied, schnell gehörte er zum Bundesliga-Team. Eins macht Peter Groß zu einem besonderen Tischfußballspieler: Er ist ein sehr guter „Multitable Player“, das bedeutet, dass er auf allen fünf offiziell zugelassenen Arten von Tischen – , die alle unterschiedliche Spieleigenschaften haben – mindestens ein offizielles Turnier gewonnen hat. Vom KCK hat das bislang nur er geschafft. Drei Jahre lang spielte Groß für die Badener in der Bundesliga, um dann als etablierter Spieler aus Verbundenheit zurück in die Pfalz zu wechseln. Zur neuen Heimat wurde der 1. KCK. Die Lauterer waren in der Szene als junger, ambitionierter Klub bekannt, und so folgte für Groß und seine Kameraden Aufstieg um Aufstieg. Die Erfolgsserie führte bis in die Bundesliga. Dort sprang für den Neuling auf Anhieb ein hervorragender elfter Platz unter 24 Teams heraus. „In dieser Saison soll ein Platz unter den besten Acht her, um die Play-offs zur Deutschen Meisterschaft zu erreichen“, verweist Groß auf das Saisonziel. |ral

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