Kaiserslautern Dringend handeln

Bei einem Stadtrundgang wurden die Ergebnisse einer TU-Analyse zum „Wohnort Kaiserslautern Nordwest“ erläutert.
Bei einem Stadtrundgang wurden die Ergebnisse einer TU-Analyse zum »Wohnort Kaiserslautern Nordwest« erläutert.

Mit einem Rundgang mit Anwohnern, Stadtverwaltung und sozialen Akteuren im Stadtquartier um die Feuerbach- und Slevogtstraße sowie Lothringer Dell zog am Dienstagabend die TU eine erste Bilanz unter ihr Projekt „Wohnort Kaiserslautern Nordwest“. Fazit: Dieses Quartier müsste in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werden, denn es bestehe hoher und dringender Handlungsbedarf.

Der Fachbereich Raum- und Umweltplanung und hier das Fachgebiet Stadtumbau und Ortserneuerung hat das Projekt angestoßen, das Quartier von den Sozialdaten her unter die Lupe genommen und festgestellt: Hier leben 88 Nationen. Flüchtlinge, Aussiedler, Spätaussiedler, jede Menge Menschen mit Migrationshintergrund, und sie leben bisher angesichts der Wohnsituation und angesichts der verschiedenen Kulturen „erstaunlich problemlos“ zusammen. Fachgebietsleiter Professor Holger Schmidt, der zusammen mit Stadtplaner Thomas Fischer das Projekt leitet, zogen diese erste Bilanz und kamen zu der Überzeugung: Alle diese Problemlagen rechtfertigen eine Förderung durch das Programm „Soziale Stadt“. Sie haben den Stadtteil Nordwest in drei Quartiere gegliedert: Feuerbach- und Slevogtstraße, die Siedlergemeinschaft Lothringer Dell und die „drei Riesen“ genannten Hochhäuser plus die Wohnhöfe entlang der Danziger Straße. Lothringer Dell und Pfeifertälchen mit ihren Einfamilienhäusern müsste man wahrscheinlich aus dem Fördergebiet ausklammern, erklärte Thomas Fischer, doch der Rest des Stadtgebiets müsste auf den Weg „Soziale Stadt“ gebracht werden. Es gebe hier „etliche Handlungsfelder“, die man im Förderprogramm „Soziale Stadt“ bearbeiten könne. Das Gebiet erfülle alle Voraussetzungen für das Förderprogramm − mehr als die Gegend rund um den Stadtpark, die durch das Programm gefördert werde. Eine besondere Problemlage sieht Fischer in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Die hohe Anzahl Jugendlicher mit Migrationshintergrund oder ausländischen Wurzeln spiegele sich nicht adäquat in einer soziokulturellen Betreuung. Das, was dort geleistet werde − etwa in dem Anlaufbüro der Caritas − geschehe an der zumutbaren Belastungsgrenze. Benötigt würde ein professionelles Stadtteilbüro, das sich zusammen mit der Gesellschaft engagieren müsste: „Sonst kann das kippen.“ Ein anderes Thema, um das man sich kümmern müsse, sei die Schulwegsicherung. Zur Zeit führe der Schulweg der Kinder von der Danziger über die Stettiner Straße in die Fischerrückschule: „Das ist kein Schulweg“, konstatierte Fischer. Dort seien Garagen und Parkplätze, stattdessen müsste hier jedoch eine Spielstraße eingerichtet werden. Auf Grundlage dieser ersten Ergebnisse will das Fachgebiet Stadtumbau und Ortserneuerung weiter arbeiten. Die Sozialdaten, was etwa die Migrationsstruktur angeht, sollen genauer untersucht werden, um belastbare Aussagen zu bekommen. Danach sollen mit den städtischen Referaten und den Fraktionen im Stadtrat, die beide zum Teil schon bei dem Rundgang vertreten waren, Gespräche geführt werden, kündigte Fischer an.

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