Kaiserslautern Der Stadt-Concierge

Heute bieten Werbetafeln (im Hintergrund) Infos für Besucher der Stadt. Walter Scherer (links) und Werner Weiss haben sich in ei
Heute bieten Werbetafeln (im Hintergrund) Infos für Besucher der Stadt. Walter Scherer (links) und Werner Weiss haben sich in einer Arbeitsgruppe Gedanken gemacht, wie in Zukunft informiert werden kann.

Wie sollen Besucher Kaiserslauterns in Zukunft an Informationen kommen? Wie können neue Technologien dafür genutzt werden? Wie können Handel und Stadt davon profitieren? Darüber hat sich die Arbeitsgruppe Handel Gedanken gemacht und eine Antwort geliefert: mit einem City-Chatbot, quasi einem System, mit dem Verbraucher durch Sprache interagieren können, das die Bedürfnisse der Kunden kennt und Tipps gibt.

Folgende Situation. Sie befinden sich in Kaiserslautern an einem Freitagabend, kennen sich in der Stadt aber nicht aus. Wäre es da nicht hilfreich, Veranstaltungstipps zu bekommen? Ohne danach zu fragen? Genau auf die individuellen Wünsche, sagen wir ein Tipp zu einem guten Kinofilm, zugeschnitten? Mit einer passenden Empfehlung dazu, wo es nach dem Film noch was Gutes zu essen gibt? Science Fiction? Eigentlich nicht. So viel Science Fiction sei das gar nicht, findet Werner Weiss. Denn schon heute wüssten viele Systeme bereits, was der Einzelne eigentlich will, berichtet der Geschäftsführer von Insiders Technologies. Weiss nennt den von ihm genutzen Musik-Streamingdienst als Beispiel. Ein solches System, das die Wünsche der Menschen in Kaiserslautern kennt, ihnen Angebote macht, ihnen Tipps und Hilfestellungen gibt, das hat sich die Arbeitsgruppe Handel als Projekt vorgenommen: den City-Chatbot. Dahinter verbirgt sich eine Technologie, die den Nutzern die Möglichkeit gibt, mit einem System mittels Sprache zu kommunizieren. Zusammengesetzt ist es aus den Begriffen City (das englische Wort für Stadt, hat im Deutschen aber eher die Bedeutung von Innenstadt), Chat (was Plausch oder Gespräch bedeutet) und Bot, einer Kurzform des englischen Begriffs Robot (deutsch: Roboter). Bot beschreibt in diesem Fall ein System, das selbstständig agieren kann, mit Menschen kommuniziert, auf Fragen antwortet, aber auch Tipps geben kann. „Das Programm kann eine Art Concierge-Funktion haben“, sagt Martin Verlage, der die Bewerbung Kaiserslauterns im Wettbewerb koordiniert. Damit spielt er auf den Beruf des Concierge an, der sich in einem großen Haus um alles kümmert und um das Wohlergegen der Bewohner kümmert. „Wir wollen eine Maschine haben, die an sieben Tagen die Woche 24 Stunden lang darüber Auskunft geben kann, was in der Stadt los ist“, sagt Weiss. Walter Scherer, der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Kaiserslautern, trommelte ein Team zusammen, dem 15 Vertreter aus dem städtischen Handel sowie IT-Experten angehörten. Dann wurde diskutiert. Laut Weiss standen am Anfang acht bis zehn Projekte, bevor „verdichtet“ wurde. Am Ende einigte sich das Team einstimmig auf das Projekt City-Chatbot. Wie die Bots dann im Stadtbild aussehen sollen, ist noch unklar. Weiss nennt als Beispiel „sprechende Litfass-Säulen“, will aber deren Gestaltung noch völlig offen lassen. „Möglich wäre es, daraus einen Gestaltungswettbewerb zu machen.“ Weiss unterstreicht, dass die „sprechenden Litfass-Säulen“ lediglich eine Ausprägung des City-Chatbots seien. „Es geht uns da ums Gesamtpaket. Der Bot soll auch mittels Smartphone, PC, Laptop und Tablet erreichbar sein.“ Keineswegs soll mit dem City-Chatbot eine zweite Realität neben der echten aufgebaut werden. „Die Stadt soll erlebbar werden.“

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