Kreis Kaiserslautern Argumente statt Emotionen

Abschied von Peter Gieser (1948-2017).
Abschied von Peter Gieser (1948-2017).

Der Otterberger CDU-Politiker Peter Gieser ist tot. Er erlag am Sonntag kurz nach seinem 69. Geburtstag im Hospiz Landstuhl einem schweren Krebsleiden.

Obwohl man von der Krankheit wusste, kommt die Nachricht überraschend und macht betroffen. Noch über Ostern war er mit der Familie in Urlaub gefahren, noch in der Vorwoche hatte die RHEINPFALZ-Redaktion versucht, ihm Genesungswünsche zu übermitteln. Wer als Berichterstatter über Jahre hinweg das politische Geschehen einer Kommune verfolgt, lernt den einen oder anderen Amts- und Mandatsträger näher kennen, auch wenn das Gebot der journalistischen Distanz engere Kontakte unterbindet. Peter Gieser, der Lauterer in Otterberg, war stets ein aufgeschlossener, freundlicher und sachkundiger Gesprächspartner. Natürlich konnte er auch poltern, aber im politischen Schlagabtausch bevorzugte er Argumente anstelle von Emotionen. Im Hauptberuf Buchhalter in der Lampertsmühle, konnte er Finanz- und Haushaltsfragen nachvollziehbar machen, noch ehe der überstrapazierte Begriff der „Transparenz“ zum inflationären Versatzstück wurde. In der Wallonenstadt machten ihn zahlreiche Vereine zum Schatzmeister oder Kassenprüfer. Zudem saß er im Aufsichtsrat der stadteigenen Energiegesellschaft Abita. Das Erstarken der CDU in der einstigen SPD-Hochburg Otterberg ist zu einem guten Teil seiner Mitarbeit zu verdanken. Ab 1984 saß Peter Gieser drei Jahrzehnte lang im Stadtrat, zeitweilig hatte er das Amt des Verbandsgemeinde-Beigeordneten inne. Als es im Umfeld der Kommunalwahl 2014 zu internen Querelen zwischen jungen und altgedienten Christdemokraten kam, dürfte ihn dies durchaus berührt haben. Öffentlich dazu geäußert hat sich nicht, zumal ihn jetzt die Stadt zum ehrenamtlichen Beigeordneten machte. Der Jugendarbeit galt stets das besondere Interesse des Vaters eines erwachsenen Sohns. Er war einer der Initiatoren des Jugendfördervereins und bemühte sich um den Parteinachwuchs. So sagte gestern seine Nachfolgerin als CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Ute Hartmann: „Er hat mich erst zur Politik gebracht und war immer ein sehr guter Berater, Wegbegleiter und Freund.“ Stadtbürgermeister Martin Müller (SPD) rief dem „in vielen Bereichen kompetenten“ Kommunalpolitiker nach, „immer sachorientiert gearbeitet“ zu haben.

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