Rhein-Pfalz Kreis „Wir möchten das Beste rausholen“

Sie sehen die Fusion als Chance: Martina Hauenstein (vorne) und Kerstin Gauck.
Sie sehen die Fusion als Chance: Martina Hauenstein (vorne) und Kerstin Gauck.

Irgendwie, sagt Martina Hauenstein, sei der 2. August so ein magisches Datum. Es ist der Tag, an dem die Bürgermeister Reinhold Niederhöfer (SPD, Grünstadt-Land) und Karl Meister (FWG, Hettenleidelheim) sowie der künftige Bürgermeister Frank Rüttger (CDU, Leiningerland) miteinander reden wollen. Der Tag, an dem – so hoffen es die Personalratsvorsitzenden Martina Hauenstein und Kerstin Gauck – auch klarer wird, wie es in Personaldingen laufen wird. Die beiden Frauen sind pragmatisch, unaufgeregt, die Fusion bereitet ihnen keine Bauchschmerzen. „Zu Beginn waren die Ängste größer“, sagt Kerstin Gauck über die Atmosphäre im Hettenleidelheimer Rathaus, „im Moment ist es relativ ruhig, und die Stimmung ganz gut“. Aber klar, die Mitarbeiter machten sich natürlich Gedanken darüber, wo sie künftig sitzen, mit wem sie das Büro teilen werden. Denn der große Teil muss umziehen, in Hettenleidelheim bleiben nur die Werke und das Bürgerbüro. Im Rathaus der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land sei man gegenüber der Fusionsidee von vornherein aufgeschlossen gewesen, fasst es Martina Hauenstein zusammen. „Jetzt ist die Stimmung eher abwartend, weil wir nicht wissen, was auf uns zukommt“, sagt sie. Denn statt des jetzigen Chefs und Amtsinhabers Niederhöfer wird Rüttger von Januar an die Verwaltung leiten. Die Querelen zwischen diesen beiden haben die Personalratsvorsitzenden zur Kenntnis genommen – beim Gespräch mit der RHEINPFALZ soll Politik aber kein Thema sein, sagen sie. „Wir lassen uns davon nicht beeinflussen. Unabhängig von politischen Entscheidungen muss es weitergehen“, findet Hauenstein. Es habe ohnehin schon alles ein bisschen zu lange gedauert. Der Ball liegt jetzt bei den Herren Meister, Niederhöfer und Rüttger, sie sollen Vorschläge machen, wie sie bis 1. Januar vorgehen wollen. Wenn die Richtung klar ist, können die Personalräte mitreden. Anders gesagt: Sie sind davon abhängig, dass die Herren sich treffen. Offen sei beispielsweise, wann der Umzug der Mitarbeiter von Hettenleidelheim nach Grünstadt erfolgen solle – Stichwort: Urlaubssperre. Und wer am Ende in Hettenleidelheim bleibe, sei auch noch nicht abschließend geklärt, berichten die Frauen. Ebenso die Frage, ob Mitarbeiter ihren Fachbereich wechseln müssen. Beispiel: Die Friedhofsleute sind in Hettenleidelheim dem Fachbereich Bürgerdienste zugeordnet, in Grünstadt-Land dem Bereich Bauen und Umwelt. Gut sei die Zusicherung, dass sich die Aufgaben der Mitarbeiter nicht ändern werden. Wer also heute für Schulen oder Friedhof zuständig ist, kann das auch bleiben. Die Personalratsvorsitzenden heben zudem heraus, dass den Mitarbeitern angeboten worden sei, sich weiterzubilden, und auch Wechselwünsche seien abgefragt worden. Die beiden Frauen fühlen sich gut eingebunden und informiert, sie nehmen auch an den Sitzungen der Lenkungsgruppe teil, bei denen sich Kommunalpolitiker und Verwaltungsleute Gedanken über ein vernünftiges Arbeiten der Verbandsgemeinde Leiningerland machen. Die Gewerkschaft Verdi habe – da die Fusion ja für alle Beteiligten neu sei – Hilfe angeboten, berichtet Hauenstein. Ebenso wie Gauck hebt sie hervor, was den Personalräten auf beiden Seiten wichtig ist: „Wir möchten das Beste rausholen fürs Personal.“ Bei allen Gemeinsamkeiten gibt es auch Unterschiede – die allerdings nichts mit den Personalräten zu tun haben. In Hettenleidelheim darf Frank Rüttger Gespräche mit den Fachbereichsleitern (und Vertretern), den Sachgebietsleitern für Personal, Finanzen und Kasse und dem Personalrat führen, berichtet Gauck. Beim Personalrat von Grünstadt-Land sagt Martina Hauenstein, habe es bislang keine solche Anfrage gegeben: „Wenn Herr Rüttger uns direkt anspricht, würden wir Rücksprache halten mit Bürgermeister Niederhöfer und unserem Büroleiter Reinhold Pfuhl.“ Grundsätzlich hält es Hauenstein es für besser, wenn Rüttger in einem etwas größeren Kreis mit den Kollegen redete: „Das fände ich besser als Einzelgespräche.“ Während bei Fusionen in der Wirtschaft Arbeitsplätze abgebaut werden, haben die Verwaltungsmitarbeiter nichts zu befürchten. „Das ist beruhigend bei uns“, sagt Hauenstein. Keiner der Verwaltungsmitarbeiter verliere seinen Arbeitsplatz, jeder bleibe in seiner Entgeltgruppe.

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