Sport Hintergrund: Das Wunder vom Kiez

Norbert Meier, der Trainer des 1. FC Kaiserslautern, zeigt Respekt vor der Qualität der Mannschaft des FC St. Pauli. Nach 17 Spielen war sie mit elf Punkten und 11:24 Toren Letzter. In den bisherigen 14 Rückrundenspielen fuhr Pauli 27 Punkte mit 22:8 Toren ein. Meiers Hochachtung gilt den Machern des FC St. Pauli. „Entgegen der gängigen Mechanismen“ hielten sie an Trainer Ewald Lienen (63) fest. „So was macht mir Spaß“, lobt der FCK-Coach die Weitsicht von Pauli-Geschäftsführer Rettig. „Wir haben es noch nicht ganz geschafft, aber wir haben gute Chancen, das Wunder vom Kiez zu vollbringen“, sagt Andreas Rettig im RHEINPFALZ-Interview. Seit November, als Thomas Meggle, der Geschäftsleiter Sport, den Laufpass bekam, ist der Kaufmännische Geschäftsführer auch der Sportchef. Und war maßgeblich am Festhalten an Lienen beteiligt. „Nach 14 Spielen hatten wir sechs Punkte – da ist normal der Deckel drauf“, sagt Rettig. Im heißen Herbst kam nach Meggles Rauswurf Olaf Janßen als zusätzlicher Co-Trainer dazu. Aber auch die internen Abläufe – beispielsweise im Zusammenspiel mit der medizinischen Abteilung – wurden durchleuchtet und optimiert. In Johannes Flum (Eintracht Frankfurt), Mats Möller Daehli (SC Freiburg) und Heimkehrer Lennart Thy (Werder Bremen) wurden drei Profis angeheuert, vier abgegeben und ein Transferüberschuss erzielt. Auch wenn Flum und Thy zuletzt nicht in der Startelf standen, heben sie nach Rettigs Einschätzung die Trainingsqualität und damit auch das Leistungsniveau. „Lenni übt unglaublichen Druck auf Aziz Bouhaddouz aus“, verdeutlicht Rettig Thys Wirkung auf den Torjäger. Kurios: Robin Himmelmann (28) war die klare Nummer 1 beim Kiez-Klub, schied beim 0:0 gegen den FCK in der Hinrunde verletzt aus. Philipp Heerwagen (34) kam ins Tor, überzeugte und spielt seitdem. In 17 Einsätzen kassierte er nur zehn Gegentore. „Das war schwierig für Robin, aber er hat die Situation brillant gelöst“, lobt Rettig, der auch Sören Gonther, den Kapitän, in einer ähnlichen Situation als Vorbild erlebte. „Der Klassenerhalt wird in der Kabine entschieden. Das Wir-Gefühl hat uns stark gemacht“, beschwört Rettig den „totalen Schulterschluss“. |zkk

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