Körperkunst Von Kopf bis Fuß Tattoos: Grundschullehrer ist Frankreichs meist tätowierter Mann

Praktisch keine Stelle von Sylvain Hélaine ist naturbelassen.
Praktisch keine Stelle von Sylvain Hélaine ist naturbelassen.

Sein Körper ist ein Gesamtkunstwerk: Fast 60.000 Euro hat der Franzose Sylvain Hélaine investiert, um sich von Kopf bis Fuß tätowieren zu lassen. Der Grundschullehrer rät allerdings davon ab, ihm nachzueifern.

Wenn Sylvain Hélaine zum ersten Mal als Lehrer vor eine neue Klasse tritt, herrscht oft ungläubige Stille. „Aber wenn ich mich vorstelle und sie sehen, dass ich ein Lehrer wie alle anderen bin, ist es cool“, sagt der 35-Jährige.

Helaine ist Grundschullehrer in Palaiseau bei Paris – und Frankreichs meist tätowierter Mann. Praktisch kein Teil an seinem Körper ist natürlich belassen; selbst die Zunge und das Weiße in seinen Augen hat er mit der Nadel traktieren lassen.

Lange bei der Mutter gelebt

Das nachzuahmen, empfiehlt Hélaine allerdings nicht: „Das war die reinste Tortur – sie halten einem die Augen offen, und man spürt, wie die Nadel in das Weiße sticht“, sagt er. Zudem musste er eigens dafür in die Schweiz reisen, da dieser Eingriff im Auge in Frankreich verboten ist. Aber ohne das Tattoo habe er sich einfach „unvollständig“ gefühlt.

Für das Körper-Gesamtkunstwerk hat Hélaine nicht nur Schmerzen auf sich genommen: In den vergangenen acht Jahren hat er sich das Tätowieren auch rund 57.000 Euro kosten lassen. Bis vor drei Jahren lebte er deshalb auch bei seiner Mutter gelebt, weil er sich von seinem Lehrergehalt keine eigene Wohnung leisten konnte.

Modelagenturen und Filmemacher melden sich

Inzwischen aber ist „Freaky Hoody“, wie sein Künstlername lautet, in der Welt der Tätowierten eine Berühmtheit, und auch finanziell scheint sich seine Passion langsam auszuzahlen: „Modelagenturen haben mich für Filme und Fernsehserien engagiert“, erzählt der 35-Jährige stolz. Auch bekannte Filmemacher hätten sich für ihn interessiert, darunter „Matrix“-Regisseurin Lana Wachowski.

Von seinem Aussehen profitieren auch seine Schüler, findet Hélaine: „Die Kinder lernen, tolerant gegenüber anderen zu sein“, sagt er. Er hofft, dass sie als Erwachsene „weniger rassistisch oder homophob“ sein und „behinderte Menschen nicht anstarren werden, als wären sie eine Zirkusattraktion“.

Hélaines Schüler scheinen ihm Recht zu geben. „Niemand sollte ihn wegen seines Aussehens verurteilen“, sagt die neunjährige Gayane. „Nur seine Augen sind unheimlich – er selbst ist sehr nett.“

Sogar das Weiße in seinen Augen ist tätowiert.
Sogar das Weiße in seinen Augen ist tätowiert.
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